Architektonisches Kleinod

KOMMERN/BODENBACH. (red) Ein für die Region typisches Fachwerkgebäude ist 1959 aus Bodenbach in das Rheinische Freilichtmuseum Kommern transportiert und wieder aufgebaut worden. Dort ist das architektonische Kleinod täglich zu sehen.

Im Kreis Daun befand sich lange Zeit und oft unbemerkt ein architektonisches Kleinod. Ein für die Region typisches Fachwerkgebäude war in Bodenbach zu finden. Ein wohlhabender Bodenbacher Bewohner hatte es um 1650 erbauen lassen. Viele seiner Nachbarn standen sicherlich nach Fertigstellung um das neue Haus herum und staunten über die sonderbare Fassade. Zur Straße hin hatte das Gebäude einen verzierten Giebel mit mehreren Vorkragungen. Der Bauherr hatte sein Haus zu einer Zeit errichten lassen, als der Stockwerkbau modern wurde. Der Giebel des neuen Hauses täuschte genau diese Modernität vor. In Wahrheit aber verbarg sich hinter dem Schaugiebel ein herkömmlicher Geschossbau, dessen Konstruktion in der damaligen Zeit weniger aufwändig war. Da die Zimmerleute mit dieser Bauweise vertraut waren, konnte der Bauherr so die Baukosten niedrig halten. Dies liegt nun fast 350 Jahre zurück. Das Haus hat seither in Bodenbach bewegte Zeiten erlebt. Das einschneidendste Erlebnis aber war sicherlich seine große Reise nach Kommern. 1959 wurde es in Bodenbach abgebaut und in das Rheinische Freilichtmuseum Kommern transportiert und wieder aufgebaut. In akribischer Kleinarbeit haben Mitarbeiter des Museums zur Geschichte des Hauses geforscht. Hierbei stießen sie auf das Inventarverzeichnis eines vergleichbaren Hauses aus Bodenbach. Diese Auflistung aller im Haus vorhandenen Möbel und Gegenstände von 1885 gibt einen detaillierten Einblick in die Wohnsituation dieser Zeit. Mit Befragungen ehemaliger Bewohner und anhand von Archivalien und alten Fotografien konnte so die Einrichtung des Hauses im Museum rekonstruiert werden. Hier wird nun der Zustand des Hauses mit seiner Einrichtung aus der Zeit um 1850 gezeigt. Es findet sich als frühe Kochmaschine ein eiserner Sparherd anstelle der zuvor üblichen offenen Feuerstelle. Auch in der Wohnstube finden sich zahlreiche spannende Details wie beispielsweise eine Reservistenpfeife. Das Haus aus Bodenbach ist ein Stück Orts- und Regionalgeschichte der Hocheifel, das im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) bewahrt werden konnte. Zu sehen ist es täglich vom 1. April bis 31. Oktober von 9 bis 18 Uhr, vom 1. November bis 31. März von 10 bis 16 Uhr. Weitere Informationen unter Telefon 01805/743465263 (Kulturinfo Rheinland) oder beim Rheinischen Freilichtmuseum - Landesmuseum für Volkskunde in Kommern, Telefon 02443/9980118, E-Mail: carsten.vorwig@lvr.de Sie wollen das Museum in Kommern besuchen? Dann schneiden Sie diesen Artikel aus und legen ihn an der Kasse vor. Das Museum gewährt den ersten zehn Familien, die einen Ausschnitt vorweisen, freien Eintritt.

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