Glaube Arzfeldern steht ein großes Jubiläum ins Haus

Arzfeld · Seit nunmehr 500 Jahren ist „ alte“ Kirche für die Gläubigen da – Vereine proben für das Jubiläumsfest am 5. Dezember.

 Die Arzfelder feiern das 500-jährige Bestehen ihrer Kirche.

Die Arzfelder feiern das 500-jährige Bestehen ihrer Kirche.

Foto: Tv/Aloys Mayer

   Vor 500 Jahren wurde die Arzfelder Pfarrkirche  im spätgotischen Stil errichtet, die der heiligen Maria Magdalena geweiht ist. Sie wurde aus Bruchsteinen erbaut und  1813 erweitert. Allerdings erwies sie sich schon 1884 auf Grund der wachsenden Bevölkerungszahl erneut als zu klein, zu feucht und zu reparaturbedürftig.

„Ein kirchenähnliches feuchtes Kapellchen“, beschrieb sie der damalige Pfarrer. Die „alte Kirche“ nennen die Gläubigen sie noch heute, denn im Jahre 1909 wurde nach den Plänen des Architekten Peter Marx, Trier, ein großes Langhaus an sie angebaut und der westliche Kirchturm erhöht.

Diese „neue Kirche“ mit Sterngewölbe auf achteckiger Mittelstütze wurde bereits 1911 durch Weihbi­schof Schrod konsekriert. Diese harmonische Verbindung des Neuen mit der Erhal­tung der mittelalterlichen und gotischen Elemente des 500-jährigen Kirchenbaus, gewährt einen wohltuenden und anmutigen Anblick. „Das reizvolle Kirchlein von 1521 ist als einziger Vertreter einer Gruppe zweischiffiger Kirchen in pietätvoller Weise erhalten und in einen Neubau eingegliedert“, notierte 1927 Pfarrer Peter Oster.

In Wirklichkeit ist die 500-jährige Magdalenakirche jedoch erheblich älter. Sie hatte bereits eine Vorgängerin, auf deren Fundamenten sie vermutlich schon vor der ersten Jahrtausendwende erbaut wurde. Damals gehörte sie zur Urpfarrei Daleiden.

Ihre Erbauer waren die Herren von Ouren, die Grund und Boden als Lehen von der Abtei Prüm besaßen. Es war ihre Eigenkirche. Auf ihre Kosten unterhielten sie den Kirchenbau. Als Gegenleistung behielten sie sich die Einbeziehung des Arzfelder Zehnten, die Fronleistungen der Bevölkerung und das Recht auf die Ernennung des jeweiligen Ortsgeistlichen vor.

Für die Pfarrei Arzfeld, zu der die Filialen Hickeshausen, Neurath und Irrhausen gehörten, war die Diözese Lüttich zuständig. Dann kam es 1808 zur kirchlichen Neuorganisation. Irrhausen wurde selbständige Pfarrei und Arzfeld dem Bistum Metz zugewiesen. Dies aber nur bis 1817. Seitdem gehört Arzfeld mit der neu zugewiesenen Filiale Hölzchen zum Bistum Trier.

Beeindruckend im Inneren der barocke Hochaltar aus dem späten 17. Jahrhundert, der Heiligen Maria Magdalena geweiht. Er ist zusammengesetzt aus den alten Hochaltären der Kirchen Arzfeld und Irrhausen. Eine weitere Besonder­heit besteht darin, dass das Altarbild gewechselt werden kann. Mal ist das Herz Jesu zu sehen und bei Drehung die Abbildung von Maria Magdalena.

Die Ostseite des Langhauses ist geprägt von mäch­tigen Fenstern, deren Farbenpracht bei Sonnenschein zum Betrachten und Meditieren einladen. Ebenfalls sehenswert sind die Wandmalereien an der Decke und an den Seitenwänden des Langhauses und im Chorraum.

Obwohl von Beginn an die Maria Magdalena als Hauptpatronin verehrt wurde und bis heute an ihrem Gedenktag die örtliche Kirmes stattfindet, ist sie als Statue in der Kirche nicht zu sehen. Dafür jedoch mehrere ausdrucksstarke Figuren auf dem Hochaltar und in den Seitenschiffen: Katharina von Alexandrien, Sebastian, Florinus vom Vintschgau, Luzia und Josef. Eine ansonsten in Kirchen der Eifel seltene Darstellung ist die fast lebensgroße Holzplastik des  Bruders Konrad von Parzhan, die an der rechten Seite des Chores zwischen zwei roten Sandsteinsäulen aufgestellt wurde.

Seit vielen Jahrzehnten genießt dieser Kapuzinerpater aus Niederbayern, der 1934 heiliggesprochen wurde, wegen seiner steten Dienstbereitschaft und aufopfernden Liebe besondere Verehrung in der Pfarrei Arzfeld.

 Die Arzfelder Kirche erhielt 1984 einen neuen Zelebrationsaltar. Er ist aus einem einzigen roten Sandsteinblock herausgearbeitet, entworfen und angefertigt von Bildhauer Georg Gehring aus Adenau.

Auch wenn im markanten dreigeschossigen Kirchturm die Glocken nicht zu sehen sind, so kündet ihr Klang doch von ihrem Schicksal und den Wirren vergangener Zeiten. In den Wirren der Französischen Revolutionsjahren, die gerade in Arzfeld durch den sogenannten „Klöppelkrieg“ einen traurigen Höhepunkt erlebten, wurden das Geläut dem Turm entnommen und von der französischen Besatzungsmacht zu Gun­sten der „Fränkischen Republik“ versteigert.

Neue Glocken wurden angeschafft, die ebenfalls in den Kriegsjahren 1914bis 1918 beschlagnahmt und zu Kriegswaffen eingeschmolzen wurden. Wiederum wurden 1921 zwei neue Glocken erworben, die während des Zweiten Weltkrieges das gleiche Schicksal wie ihre Vorgängerinnen erleben mussten – beschlagnahmt und eingeschmolzen. 1980 fanden drei neue Bronze-Glocken aus der Gießerei Mark in Brockscheid/Daun ihre Wohnung im Arzfelder Kirchturm und mahnen zum Frieden.

Die Pfarrgemeinde wird dieses Jahr am 5. Dezember,  am 2. Adventssonntag, das 500. Jubeljahr ihrer Kirche mit einem festlichen Gottesdienst feiern. Aus diesem Anlass haben sich bereits jetzt Frauen und Männer der Kirchenchöre Arzfeld und Daleiden zu einer Chorgemeinschaft zusammengeschlossen und proben, um diese Geburtstagsmesse musikalisch anspruchsvoll zu gestalten.

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