Arzthelferin und Tischler top

BITBURG/RÜM/DAUN/GEROLSTEIN. Einen kräftigen Einbruch bei den Ausbildungsstellen verzeichnet das Arbeitsamt Trier in diesem Jahr. Im Arbeitsamtsbezirk Trier sind die gemeldeten Stellen um 14,6 Prozent zurückgegangen.

 Viele Schulabgänger wollen Tischler werden, doch Ausbildungsplätze fehlen.Foto: Archiv/Klaus Schmitz

Viele Schulabgänger wollen Tischler werden, doch Ausbildungsplätze fehlen.Foto: Archiv/Klaus Schmitz

Während die bei den Arbeitsämtern gemeldeten Ausbildungsplätze im Bezirk Trier abgenommen haben, stieg die Zahl der gemeldeten Bewerber um 5,7 Prozent. "Das ist atypisch", sagt Toni Thull, Berufsberater des Arbeitsamtes Trier. Wirtschaftliche Gründe seien wahrscheinlich der Hauptgrund für das Minus, vermutet der Fachmann. Vergleicht man das laufende Jahr mit dem vergangenen, ist ein kräftiger Einbruch zu verzeichnen. "Ein kräftiger aber kein dramatischer Einbruch", relativiert der Berufsberater, zuständig für die Region Trier. Schlechtere Qualifikationen

In Bitburg sind 10,8 Prozent, in Prüm 30 Prozent und in Daun 13,6 Prozent weniger Ausbildungsplätze vorhanden als im Vorjahr. Die hohen Prozentzahlen erscheinen weniger dramatisch, wenn man die Zahl der Plätze vergleicht. So standen in Bitburg 2002 noch 502 Lehrplätze zur Verfügung, in diesem Jahr wurden 448 Stellen gemeldet. Waren es in Prüm im vergangenen Jahr noch 208 Stellen, gibt es in diesem nur noch 145 Plätze. In Bitburg ist aber auch die Zahl der Bewerber leicht rückläufig. Suchten im vergangenen Jahr noch 551 Jugendliche eine Stelle, sind es in diesem Jahr noch 547. Spitzenreiter ist Gerolstein. Hier gibt es nur ein Minus von drei Prozent bei den Ausbildungsplätzen. Besonders begehrt in diesem Jahr sind Ausbildungen zur Arzthelferin und in der Mediengestaltung. Auch bei den Tischlern und Friseuren gab es viel mehr Bewerber als Stellen. In der Gastronomie, der Nahrungsmittelherstellung und den Installationsberufen gibt es dagegen noch offene Stellen. Die Kreissparkasse Daun hält ihr Niveau. In diesem Jahr starten wieder vier Bewerber die Ausbildung zum Bankkaufmann. Guido Wirtz, Innungsmeister im Friseurhandwerk, stellt in seinem Betrieb einen Auszubildenden ein. "Wenn die Meisternovelle kommt, garantiere ich, dass etliche Betriebe nicht mehr ausbilden werden", vermutet Wirtz. Es sei immer schwieriger, gute Bewerber zu bekommen. Er setze beispielsweise bei Lehrlingen, die von der Hauptschule abgehen, einen Notendurchschnitt von zwei, bei Realschülern einen von drei voraus. Gleicher Meinung ist die Direktionsassistentin einer großen Hotelkette. Im vorigen Jahr sind noch 16 Auszubildende als Hotelfachleute, Koch und Restaurantfachmann ausgebildet worden, in diesem Jahr werden es nur zehn sein. Grund: "Wir bekommen keine guten Leute mehr." Auftreten, Allgemeinbildung und Arbeitseinstellung würden immer schlimmer werden, beklagt die Assistentin. Gerade in der Gastronomie hätten viele eine völlig falsche Einstellung. "Wir sind keine Bank, haben keinen Acht-Stunden-Tag." In Gerolstein handelt die Verwaltung aktiv gegen die Jugendarbeitslosigkeit. "Wir haben sogar eine Lehrstelle mehr geschaffen", sagt Edgar Weis, Sachbereichsleiter Organisation und Finanzen der Verbandsgemeinde Gerolstein.

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