Auch Bollendorf zeigt sich solidarisch

Bollendorf · Die zwei größten Ortsgemeinden sind mit im Boot: Nach Irrel hat nun auch der Fremdenverkehrsort Bollendorf der freiwilligen Zweckvereinbarung zur Finanzierung der Tourismusförderung zugestimmt. Einstimmig nickte der Gemeinderat am Dienstagabend das Konzept ab, nach dem ein Teil der Fremdenverkehrsbeiträge an die Verbandsgemeinde fließen soll.

 Seit Juli 2009 ist die Verbandsgemeinde Irrel für die Vermarktung des Fremdenverkehrs und damit auch die Ausstattung der Tourist-Infos im Felsenland zuständig. TV-Foto: Archiv/Mario Burbach

Seit Juli 2009 ist die Verbandsgemeinde Irrel für die Vermarktung des Fremdenverkehrs und damit auch die Ausstattung der Tourist-Infos im Felsenland zuständig. TV-Foto: Archiv/Mario Burbach

Bollendorf. Wer verzichtet schon gerne freiwillig auf Geld, wenn er ohnehin schon wenig in der Tasche hat und an allen Ecken und Enden sparen muss? Es ist wahrlich keine Selbstverständlichkeit, was derzeit in der Verbandsgemeinde (VG) Irrel versucht wird: Basierend auf einer freiwilligen Zweckvereinbarung sollen alle Fremdenverkehrsgemeinden und Luftkurorte - neun an der Zahl - einen Teil ihrer Fremdenverkehrsbeiträge an die VG abtreten (der TV berichtete). In der Regel sollen 30 Prozent des Fremdenverkehrsbeitrags A und 40 Prozent des Fremdenverkehrsbeitrags B (siehe Extra) rückwirkend zum 1. Januar 2011 an die VG fließen. Mit Mehreinnahmen von knapp 40 000 Euro im Jahr kalkuliert die VG.
Als größte Fremdenverkehrsgemeinde im Felsenland mit jährlich rund 50 000 Gästen und 170 000 Übernachtungen muss Bollendorf nach diesen Berechnungen mehr als die Hälfte der Mehreinnahmen tragen: Durchschnittlich rund 24 000 Euro würde die Gemeinde weniger in der Tasche haben. Dennoch gab es am Dienstagabend im Bollendorfer Gemeinderat keinen Widerstand gegen die Pläne der VG. Im Gegenteil. "Das ist eine flexible Lösung, mit der alle Ortsgemeinden gut leben können", befand etwa Ratsmitglied Frank Hecker. Ortsbürgermeister Hermann Schmitz sagte: "Man kann nicht damit rechnen, dass die VG Aufgaben und Kosten übernimmt und dafür im Gegenzug keine Gegenleistung erwartet." Weil die VG seit Juli 2009 zentral die Tourismus-Entwicklung und Vermarktung für alle Gemeinden verantwortet, zahlt sie jährlich etwa 100 000 Euro zusätzlich. Die Kommunalaufsicht hatte die VG dazu aufgefordert, diese Kosten zu refinanzieren.
"Nein" aus Echternacherbrück


Die VG-Umlage wurde bereits erhöht, so dass die VG etwa 50 000 Euro mehr einnimmt. Weitere 40 000 Euro sollen durch die Zweckvereinbarung erzielt werden. Nach der Ortsgemeinde Irrel hat nun auch Bollendorf das Konzept abgenickt: Einstimmig stimmte der Gemeinderat am Dienstag der Zweckvereinbarung zu. "Ein starkes Votum", zeigte sich Ortsbürgermeister Schmitz nach der Abstimmung zufrieden. Ein Votum, das, wenn es nach Moritz Petry, Bürgermeister der VG Irrel, geht, möglichst Signalwirkung für die weiteren Fremdenverkehrsorte hat, die bis zu den Sommerferien über die Zweckvereinbarung abstimmen sollen. Eine Gemeinde ist allerdings schon ausgeschert: In Echternacherbrück fand sich keine Mehrheit. "Da müssen wir noch Überzeugungsarbeit leisten", gibt sich Petry kämpferisch, der weiterhin darauf hofft, dass am Ende doch alle neun betroffenen Orte dem solidarischen Prinzip zustimmen. Notfalls aber wolle man das Konzept auch mit acht von neun Gemeinden durchziehen, kündigt der VG-Chef an. Bollendorf, Echternacherbrück, Ernzen, Ferschweiler, Holsthum, Irrel, Minden, Prümzurlay und Wallendorf dürfen als Erholungsorte von allen Betrieben, die vom Tourismus wirtschaftlich profitieren, den Fremdenverkehrsbeitrag A erheben. Mit dem Beitrag sollen Kosten gedeckt werden, die zur Herstellung und Unterhaltung von Fremdenverkehrseinrichtungen sowie für Werbung notwendig sind. Irrel und Bollendorf dürfen als Luftkurorte zudem einen Fremdenverkehrsbeitrag B von allen Gästen erheben, die sich zu Erholungszwecken in der Gemeinde aufhalten und denen die Möglichkeit zur Benutzung der Freizeit-, Unterhaltungs- und Kureinrichtungen geboten wird. neb

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