Auch Hunde sollen müssen dürfen

PRÜM. Wenn Hunde ihre Geschäfte mitten in der Stadt verrichten, stößt dies nicht selten übel auf. In Prüm soll sich das ändern. Die abteistädtischen Vierbeiner können demnächst den früheren Konvikt-Sportplatz benutzen.

Tretminen auf Plätzen und Gehwegen - das kommt besonders vor dem Hintergrund ehrgeiziger touristischer Nahziele in einem ebenfalls kulturell ambitionierten Mittelzentrum wie Prüm alles andere als gut an. Doch seit einiger Zeit nimmt der Ärger zu. Immer wieder müssen Passanten ausweichen, weil Fiffi es nicht geschafft hat, rechtzeitig vom Bürgersteig zu kommen. Kein Wunder, dass Bürgermeisterin Mathilde Weinandy (CDU) schon seit einiger Zeit ernsthaft mit dem Gedanken spielt, Automaten mit entsprechendem Fäkal-Equipment in besonders stark frequentierten Straßenzügen anbringen zu lassen. Der Stadtrat beschäftigte sich derweil am Dienstagabend mit einem Antrag der Prümer Bürgerbewegung (PBB), die das Ausweisen "eines zeitlich beschränkten Hundeplatzes" auf dem ehemaligen Konvikt-Sportplatz vorschlug. "Viele Anlieger der Stadt Prüm beschweren sich über die Verunreinigungen der Straßen und Anlagen durch Hundekot", bemerkte PBB-Fraktionssprecher Norbert Baur. Da nun in der Hauptsache die Wohnquartiere Achterweg und Wandalbertstraße sowie das Jugendgästehaus, die Stadthalle und das Gebiet um die Hauptschule betroffen seien, mache es Sinn, die Sportanlage des früheren Bistumsinternats als Hundeplatz anzubieten - zumindest bis zu dem Zeitpunkt, an dem das Areal "Auf dem Burgstück" bebaut werden könne. Baur: "Wir kassieren ja auch Steuern. Da können wir auch den Hundebesitzern mal was Gutes tun." Nicht abgeneigt vom Ansinnen Baurs zeigte sich vom Grundsatz her CDU-Fraktionschef Horst Follmann: "Jede Maßnahme ist zu begrüßen, die es vermag, Hundekot aus der Stadt zu entfernen," lobte er den Vorstoß der PBB, schränkte aber ein: "Was sagen die Anlieger dazu?" In der Stadt sehe es in der Tat oft "verheerend" aus. Allerdings müsse man vorher das Einverständnis der Nachbarn einholen. FWG-Fraktionsvorsitzender Dirk Kleis begrüßte die PBB-Initiative ebenfalls. Doch auch er rümpfte die Nase: "Die Leute werden dann nicht alle geschlossen zum Konvikt gehen." Außerdem befürchte er, dass die Hunde - wenn das Gebiet einmal bebaut sei - ihr Geschäft womöglich weiterhin dort verrichten wollten. Deshalb erwärmte sich Dirk Kleis eher für den Automaten-Vorschlag der Bürgermeisterin. Während SPD-Sprecher Markus Fischbach von einem "sensiblen Platz" sprach und sich ebenfalls für das Anbringen von Automaten stark machte, bestätigte auch Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen (CDU), dass die Verunreinigung der Stadt durch Hundekot "ein Stück weit überhand" nehme. Für ziemlich überflüssig hielt Franz-Josef Keilen (CDU) die Debatte um den Defäkierplatz auf dem früheren Gelände des bischöflichen Stuhls. "Heute diskutieren wir über einen Hundeplatz, irgendwann sprechen wir womöglich über einen Katzenplatz." Haufenweise Zustimmung erhielt schließlich der Erste Beigeordnete Walter Braus (PBB), der die am Dienstag wegen eines Trauerfalls verhinderte Bürgermeisterin vertrat. Er schlug vor, das Sportplatz-Gatter durch den Bauhof unbürokratisch offen stehen zu lassen und die Sache nicht weiter publik zu machen, womit wir dann auch wunschgemäß am Ende des Berichts angelangt wären.

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