Buchtipp Auerhaus
So traurig, so schön: In seinem Roman Auerhaus erzählt Autor Bov Bjerg in eingängiger und einfühlsamer, immer witziger Sprache von der Jugend in den 1980er-Jahren, in einem kleinen Ort in der schwäbischen Idylle.
Im Mittelpunkt steht eine Schüler-WG, das Auerhaus mitten im Dorf. Dort, wo sich der Liedtitel „Our house“ im breiten schwäbischen Dialekt gesprochen anhört wie Auerhaus. Bjerg berichtet von den ersten Schritten des Erwachsenwerdens, schreibt über Erwartungen, über Träume, von den Zielen und der Hoffnung der sechs jungen Menschen, die sich in der WG zusammengefunden haben - jeder anders, alle besonders. Und er erzählt von einem Kampf, der kurze Zeit gewonnen, dann aber verloren wird.
Nicht nur deshalb bleibt am Ende des Buchs trotz allem Humor und aller witzigen Passagen etwas Traurigkeit zurück und viel Melancholie.
Selbst beim zweiten Lesen der letzten Seiten kommt sie zurück, diese Melancholie. Die noch lange nachhallt, vielleicht sogar ewig bleibt.
Und doch legt man das Buch mit einem Lächeln zur Seite, so schön war es. So schön waren die Zeilen mit der Erinnerung an die Zeit, die nie mehr wiederkommt.
Petra Willems
Bov Bjerg: Auerhaus, Blumenbar-Verlag, 2015, 235 Seiten (www.auerhaus.de)