Auf dem Hahnplatz geht es jetzt rund

Prüm · Früh am Freitagmorgen haben die Arbeiten auf der Hahnplatz-Kreuzung begonnen. Dort wird nun für drei Monate ein provisorischer Kreisverkehr eingerichtet, so wie es vom Stadtrat beschlossen worden ist. Unterdessen nähern sich die Pflasterarbeiten auf dem Tiergartenplatz dem Ende.

 Noch laufen die Arbeiten am Prümer Hahnplatz. Ab Montag soll der neue, provisorische Kreisverkehr genutzt werden. TV-Foto: Christian Brunker

Noch laufen die Arbeiten am Prümer Hahnplatz. Ab Montag soll der neue, provisorische Kreisverkehr genutzt werden. TV-Foto: Christian Brunker

Prüm. Kaum wird auf der einen Seite etwas fertig, geht es an einer anderen Stelle wieder los. Ohne Zweifel wird 2011 als das Jahr der Baustellen in die Prümer Stadtgeschichte eingehen. Die größte Baustelle ist dabei seit langem der Hahnplatz - zumindest in den Köpfen. Die Frage, wie der Platz künftig aussehen soll, wird im kommenden Jahr die Stadtratsmitglieder beschäftigen. Spätestens Ende 2012 muss das neue Gesicht des Hahnplatzes klare Konturen haben.

Test im August abgebrochen


Doch bevor die Städteplaner ihre Entwürfe für den vorgesehenen Wettbewerb aufs Reißbrett zaubern können, muss feststehen, wie die Autos - und Fußgänger - künftig durch die Prümer Innenstadt kommen. Dazu wurde im Juli der Einbahnring getestet, doch wegen der neuen Umwege stieß er bei vielen auf keine große Zustimmung, so dass sich der Stadtrat im August entschied, den ursprünglich für drei Monate vorgesehenen Test vorzeitig abzubrechen und stattdessen den von vielen lautstark geforderten Kreisverkehr auszuprobieren.
Am Freitag ist es so weit. Mit Bagger und dem üblichen Baustellengerät rückt die Firma Backes an und beginnt, die ursprüngliche Einmündung der Bahnhof- in die Hahnstraße zu einem provisorischen Kreisverkehr umzubauen. Dazu wird die Verkehrsinsel eingeebnet und die Straßenlaterne samt Wegweiser auf das benachbarte Rasenstück versetzt.
So mancher Prümer bleibt stehen und beäugt die Arbeiten neugierig. Er sei kein Autofahrer, sagt ein älterer Herr, deshalb wagt er sich auch nicht an eine Bewertung des Kreisels. Man müsse nun einfach sehen, wie es funktioniere. "Dass auf dem Hahnplatz ein Kreisverkehr ausprobiert wird, finde ich gut. Diese Regelung hat sich in vielen anderen Städten bewährt. So auch in der Bahnhofsstraße in Prüm. Dort ist das meiner Meinung nach die optimale Lösung", sagt Margret Holper aus Pronsfeld.
Kreisel auf Bewährung


Von ihrem Büro im Haus des Gastes hat die baustellenerprobte und geplagte Stadtbürgermeisterin die Baustelle ebenfalls im Blick. Wie beschlossen werde der Kreisel jetzt probeweise umgesetzt, "jetzt müssen wir sehen, was daraus wird", sagt Mathilde Weinandy.
Spätestens ab Montag soll der provisorische Kreisel fertig sein. Die Kosten für den Umbau hat Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein, auf rund 10 000 Euro beziffert. Derweil gehen die Arbeiten an der zweiten Innenstadtbaustelle weiter. Die Pflasterarbeiten auf dem Tiergartenplatz sind mittlerweile bis auf eine kleine Ecke im oberen Teil abgeschlossen. In Höhe des Steinheuerhauses ist der Bordstein versetzt worden, um die gefährliche Bürgersteig-Engstelle zu beseitigen. Auf der anderen Straßenseite wird der Gehweg dafür etwas schmäler. Sobald das Stück am Steinheuerhaus gepflastert sei, gehe die Baufirma die Straße an, wo neue Parkbuchten entstehen sollen, sagt Weinandy. Dies werde aber nur in kurzen Abschnitten gemacht, um nicht Gefahr zu laufen, dass ein Wintereinbruch dazwischen kommt und die gesamte Straße offen sei.
volksfreund.de/videosMeinung

Nun also der Kreisverkehr
Für viele ist der Kreisverkehr auf dem Hahnplatz die perfekte Lösung für die Verkehrsprobleme. Vor allem deshalb, weil die Umstellung für die Autofahrer relativ gering ist und sich Auswärtige nicht an neue Wege zu Parkplätzen oder Geschäften gewöhnen müssen. Nun muss der Kreisel in der Praxis beweisen, dass er auch alle in ihn gesetzten Erwartungen erfüllen kann - sowohl für Autofahrer als auch für Fußgänger. Besonders deren Situation muss genau beobachtet werden. Aber nach dem politischen Aus für den Einbahnring verbleiben ohnehin nicht mehr viele Alternativen zum Kreisverkehr - und es ist auch nicht genug Zeit, noch weitere Varianten auszuprobieren. Denn irgendwann müssen auch in der brisanten Frage nach der Zukunft des Hahnplatzes klare Entscheidungen getroffen und vertreten werden, damit es endlich weitergeht. Denn angesichts der Sparpläne des Landes wird das Zeitfenster für öffentliche Zuschüsse immer kleiner. c.brunker@volksfreund.de

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