Auf dem Holzweg in den grünen Bereich

JÜNKERATH. Handlungsbedarf: Die Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll prüft die Möglichkeit, ihre Heizungsanlagen künftig auf nachwachsende Energie-Lieferanten – Holzhackschnitzel oder Pellets – und Solartechnik umzustellen.

Deutliches Lob, aber auch kritische Fragen am Donnerstag im VG-Rat Obere Kyll: Einen "wunderschönen, sauberen und verständlichen" Vortrag bescheinigt Bürgermeister Werner Arenz den Fachleuten vom Institut für angewandtes Stoffstrom-Management (Ifas) am Umweltcampus Birkenfeld, Thomas Anton und Daniel Strauß. Die Ifas-Vertreter haben der Kommunalrunde soeben eine Machbarkeitsstudie vorgelegt. Zu prüfen war, ob die Umstellung der Gas-Heizungsanlage an der Graf-Salentin-Schule auf Holzhackschnitzel oder Pellets - ergänzt durch die Nutzung von Sonnenenergie - sinnvoll und möglich ist. "Da müssen wir was tun", sagt Arenz im TV-Gespräch zur dringend nötigen Erneuerung der 20 Jahre alten Anlage, die seit 1995 mit Gas läuft. Falls eine Umstellung auf Biomasse funktioniere, soll sie zugleich als Beispiel für die anderen kommunalen Gebäude im Oberen Kylltal dienen. Ifas-Experte Anton gibt deshalb seine Empfehlung ab: Eine Holzhackschnitzel-Heizung, ergänzt durch einen Ölkessel für besonders kalte Winterwochen, dazu Sonnenkollektoren auf dem Schuldach für warmes Wasser im Hallenbad. Kosten inklusive Betrieb für die kommenden 20 Jahre: rund 1,7 Millionen Euro. Möglich wäre zudem auch eine Photovoltaik-Anlage zur Stromerzeugung. Holz - ja oder nein, daran entzündet sich anschließend die Diskussion. Für Heinz Esch (CDU) steht nämlich noch längst nicht fest, ob der Rohstoff im Vergleich zu Gas und Öl so günstig bleibt. Zudem könne es ja sein, dass man in 20 Jahren Holz aus Polen, Skandinavien oder Südamerika importieren müsse. Für Stefan Barth (Grüne) kein Thema: "Natürlich werden die Preise für Holz und andere Energieträger steigen. Der Unterschied ist, dass fossile Stoffe zu Ende gehen - und deshalb deren Preise noch viel stärker steigen. Das Verhältnis wird sich immer mehr zu Gunsten regenerativer Energien verschieben." Werner Arenz stört sich an der eindeutigen Ifas-Empfehlung für Hackschnitzel: Dort sei mit höheren Personalkosten zu rechnen (Pellet-Anlagen heizen vollautomatisch). Außerdem habe er erfahren, dass Hackschnitzel-Anlagen längst nicht so störungsarm funktionieren wie erwartet. Unterm Strich bedeute das: So viel teurer könne letztlich auch eine Pellet-Anlage nicht sein. Entschieden wird an diesem Tag ohnehin nicht: Die Ifas-Studie wird nun in den VG-Ausschüssen bearbeitet, bevor daraus eine Beschlussvorlage wird. Sauber gerechnet

Weitere Punkte: Saubere Arbeit - der Rat erteilte Arenz und den Beigeordneten Raimund Geilenkirchen und Melitta Gray Entlastung für die Jahresrechnung 2005 - wie vom Vorsitzenden der Rechnungsprüfer, Walter Schmidt, empfohlen. Der Rat beschloss außerdem die Vergabe von zwei Bachpatenschaften: Um den Kerschenbach kümmert sich künftig Paul Schneider (Kronenburg), um den Selbach der Eifelverein Stadtkyll. Arenz: "Wir sind dankbar, dass sich Freiwillige finden, die sich ehrenamtlich darum kümmern." Leo Schneider-Fensky hat sein Mandat niedergelegt: Der Arzt arbeitet mittlerweile in Australien. An seiner Stelle wählte der Rat Nachrücker Helmut Michels in den Rechnungsprüfungs-Ausschuss und Sebastian Hoffmann (beide CDU) in den Schulträger-Ausschuss. Auf Anfrage von Ewald Hansen (SPD) teilte Arenz mit, dass sich die Renaturierung des Eichholzmaars (der TV berichtete) verzögere: Bei der SGD Nord seien einige Verantwortliche versetzt worden. "Da ist ein Bearbeitungsstau aufgetreten."

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