Auf dem Rautenberg könnte es eng werden

Derzeit wertet die Stadtverwaltung die Anregungen und Einwände aus, die im Rahmen des Offenlegungs-Verfahrens des Bebauungsplans für das Fachmarkt-Zentrum am Rautenberg eingegangen sind. Mehr als 20 Einträge hat die Stadt zu verarbeiten. Einer davon stammt vom Schulzentrum St. Matthias, das um die Sicherheit seiner Schüler fürchtet.

Bitburg. "Wenn es nach den derzeitigen Plänen für das Rautenberg-Zentrum geht, haben Fußgänger dort bald nichts mehr zu lachen", sagt Robert Glaser, Konrektor des Schulzentrums St. Matthias. Grund: Derzeit bietet noch ein breiter Grünstreifen zwischen der ehemaligen Scheune und dem Bürgersteig Ausweichmöglichkeiten für Fußgänger, falls mal wieder ein Auto in der engen Straße zu nah an den Bordstein geraten ist. Rückt der Baukörper des Rautenberg-Zentrums aber wie derzeit geplant bis an den Bürgersteig ran, entfällt diese Ausweichmöglichkeit. Bereits bei der Bürgerversammlung haben Eltern und Lehrer auf dieses Problem aufmerksam gemacht. Deswegen wurde eine Verbreiterung des Gehwegs von 50 Zentimetern zugesagt (der TV berichtete). "Wir finden diesen Vorschlag halbherzig, da er keine Sicherheit für unsere Schüler schafft", sagt Glaser. Schließlich müssten Fußgänger trotz des 50 Zentimeter breiteren Bürgersteigs dann immer noch oft genug einen Fuß auf die Straße setzen - etwa beim Umgehen von Schaufenster-Betrachtern oder bei Fußgänger-Gegenverkehr, zumal wenn breitere Gefährte wie etwa ein Kinderwagen vorbeigeschoben werden. Rund 400 der 1200 Schüler des Schulzentrums St. Matthias kommen zu Fuß zur Schule und passieren auf ihrem Schulweg zukünftig das Rautenberg-Zentrum. Um die Straße für Schüler wie auch alle anderen Fußgänger sicherer zu machen, schlagen Schulleitung und Elternbeirat von St. Matthias vor, dass das Fachmarkt-Zentrum einen Säulengang bekommt. Verzicht auf zweite Ausfahrt und Säulen gefordert

 Einen sicheren Schulweg am Rautenberg auch nach dem Bau des geplanten Einkaufszentrums fordern Eltern und Lehrer vom St.-Matthias-Schulzentrum. Sie wünschen sich einen Säulengang ähnlich dem am Haus Beda (kleines Bild). Fotos: privat

Einen sicheren Schulweg am Rautenberg auch nach dem Bau des geplanten Einkaufszentrums fordern Eltern und Lehrer vom St.-Matthias-Schulzentrum. Sie wünschen sich einen Säulengang ähnlich dem am Haus Beda (kleines Bild). Fotos: privat

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"Ähnlich wie beim Haus Beda, der Tourist-Information oder vielen weiteren Gebäuden in der Stadt", erklärt Konrektor Gläser. Die Vorteile solcher Säulengänge liegen für ihn auf der Hand: Die Säulen schützen Passanten vor dem fließenden Verkehr und bieten zudem auch noch jenen ein Dach über dem Kopf, die die Schaufenster-Auslagen in Ruhe betrachten wollen. Dazu müsste der Baukörper - anders als derzeit geplant - in der unteren Etage etwas weiter nach hinten rücken.Skeptisch betrachten Eltern und Schule die bisherige Planung auch, weil neben der Ein- und Ausfahrt Richtung Limbourgs Hof eine zweite Richtung Rautenberg vorgesehen ist. Glaser: "Das wird das Verkehrsaufkommen in der Rautenbergstraße zusätzlich steigern." Die St.-Matthias-Schulleitung fordert deshalb, auf diese zweite Zufahrt zur Rautenbergstraße zu verzichten. Zumal sonst die ein- und ausfahrenden Fahrzeuge jedes Mal den Fußweg kreuzen müssen. Fazit der Schule: "Gerade zur Sicherheit der Fußgänger besteht noch Handlungsbedarf. Dabei wird es darauf ankommen, wie bürgerfreundlich die Investoren des Großprojekts ein Stück zurücktreten, damit es auf dem Rautenberg nicht zu eng wird."Ob die Schule mit ihren Einwänden und Anregungen eine Chance hat, wird sich in den nächsten Sitzungen von Bauausschuss und Stadtrat entscheiden. Schließlich müsste der Bebauungsplan dann noch mal geändert werden. "Es ist eine von vielen Anregungen, die wir derzeit auswerten", sagt Bauamtsleiter Heinz Reckinger. Insgesamt zählt er mehr als 20 Einträge im Rahmen des Plan-Offenlegungs-Verfahrens. "Das sind mehr, als wir eigentlich erwartet haben", sagt Reckinger und spricht von "ganzen Paketen an Schriftsätzen". Diese müssen nun zunächst mal sorgfältig und ordentlich ausgewertet werden, bevor eine Einschätzung dazu möglich ist. Voraussichtlich wird sich der Bauausschuss damit in seiner Sitzung am 21. November beschäftigen. EXTRA: Rautenberg-Zentrum Rund 20 Millionen Euro investiert Projektentwickler Jürgen Kramp, Geschäftsführer der KR GmbH in Drolshagen, in das Rautenberg-Zentrum. Dort sollen auf rund 8000 Quadrat-meter Verkaufsfläche unter anderem Edeka, C&A, ein DM-Drogeriemarkt, ein NKD-Kleinpreismarkt, ein Mister&Lady-Jeansladen, ein Elektro-Fachmarkt, eine Apotheke und ein Geschäft mit Geschenkartikeln Kunden in Bitburgs Nordstadt ziehen. Hinzu kommen 2000 Quadratmeter Bürofläche und rund 340 Kundenparkplätze. (scho)

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