Auf den Spuren des heißen Eisens

Etliche Geheimnisse ranken sich um das ehemalige Hüttengelände bei Schloss Weilerbach (Verbandsgemeinde Irrel). Nachdem die Ruinen über viele Jahre konserviert worden sind, wird nun ein Konzept erarbeitet, wie dieses Denkmal für Besucher aufgearbeitet werden kann.

Bollendorf-Weilerbach. Ein Barock-Schloss. Direkt daneben ein Schlossgarten nach französischem Vorbild. Der Anblick von Schloss Weilerbach fasziniert jedes Jahr Tausende Besucher. Etwas irritiert reagieren jedoch viele auf die Ruinen, die sich unterhalb des Schlosses befinden. Eine Info-Tafel erklärt zwar kurz, dass es sich hierbei um ein früheres Hüttengelände handelt. Sehr viel mehr erfährt man jedoch nicht. Noch nicht. Das wird sich in Kürze ändern. "Nach neun Jahren Arbeit sind wir nun mit der Sicherung des Hüttengeländes fertig", sagt Kreisdenkmalpfleger Michael Berens. Damit ist jedoch keine Rekonstruktion, sondern eine Konservierung gemeint. Die ältesten Hüttengebäude stammen aus dem Jahre 1780 und sind damit noch etwas älter als das Schloss. Wie die Hütte wirklich aussah, darüber können auch die Experten nur spekulieren. Berens: "Es gibt keine Baupläne, die uns darüber genau Aufschluss geben könnten."Zu dem Bekannten gehört, dass die Benediktinerabtei Echternach im Jahr 1762 eine Eisenhütte bei Bollendorf gekauft hatte. Da die jedoch schnell zu klein geworden war, entschloss sich der Echternacher Abt Emmanuel Limpach, eine größere Hütte in der Nähe des Weilerbachs bauen zu lassen. Kurz darauf wurde Schloss Weilerbach als Sommerresidenz des Abtes und als Verwaltungssitz des Hüttenbetriebs gebaut. Eine Art frühe Direktorenvilla. Der Hüttenbetrieb ging noch bis etwa 1958 weiter, wurde dann aber eingestellt. Danach verfielen sowohl die Hüttengebäude als auch das Schloss."Mit den Ruinen können viele nichts anfangen. Das könnten auch Scheunen sein. Wenn die Leute aber den Schornstein sehen, dann verstehen sie direkt, dass hier früher Industrie war", sagt Martin Olinger. Er ist bei der Kreisverwaltung des Eifelkreises Bitburg-Prüm für Schloss Weilerbach zuständig und gleichzeitig Geschäftsführer der Schloss Weilerbach Gesellschaft.Mit Kopfhörer über das Gelände laufen

Während die Konservierung der Ruinen fast abgeschlossen ist, wird zurzeit fleißig an einem Konzept gearbeitet, wie die Besucher künftig über das Hüttengelände geführt werden sollen und wie die Informationen in diesem Bereich sinnvoll aufgestellt werden könnten. "Wir stellen uns einen Rundweg vor, der den Besucher für etwa eine Stunde fesselt", erklärt Olinger. Überlegt wird auch "Audio-Guides", eine Art elektronischer Führer, anzuschaffen, mit denen sich die Besucher bei ihren Rundgang-Stationen informieren können. Im mittleren Hammerwerk soll ein Film an die Wand geworfen werden. Eventuell sogar mit der Geräuschkulisse, die damals in der Eisenhütte zu hören war, und den entsprechenden Gerüchen. "Wir wollen uns aber von Disneyland fernhalten", sagt Kreisdenkmalpfleger Berens. Für ihn ist wichtig, dass die Anlage authentisch bleibt: "Ein bisschen Patina soll schon bleiben, um das Alte auch rüberzubringen."Schon in diesem Sommer können voraussichtlich Besucher in geführten Gruppen das Gelände besichtigen. Ende 2009 soll das Info-System fertig sein und die frühere Eisenhütte komplett für die Öffentlichkeit geöffnet werden. EXTRA Die Kosten Von 1999 bis zum endgültigen Abschluss der Arbeiten im laufenden Jahr 2008 werden für die Sicherung und Erhaltung von Gebäuden und Bauwerken der ehemaligen Hütte von Schloss Weilerbach Kosten von etwa 2,5 Millionen Euro entstehen. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien beteiligt sich mit Mitteln zur Substanzerhaltung und Restaurierung von unbeweglichen Kulturdenkmälern von nationaler Bedeutung mit etwa 1,1 Millionen Euro. Das Land trägt mit etwa einer Million Euro zur Finanzierung bei. Es handelt sich dabei überwiegend um Zuweisungen aus Denkmalpflegemitteln. Als Eigenanteil entfällt auf den Eifelkreis schließlich ein Betrag von etwa 400 000 Euro. (dj)

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