Auf der Moped-Legende durch die Eifel

Hütterscheid · Die Kreidler Florett hat noch heute viele Freunde, obwohl sie seit mehr als 30 Jahren nicht mehr gebaut wird. Rund 30 Fans der unverwüstlichen Zweiräder sind zu einem internationalen Treffen des Eifeler Kreidler-Clubs nach Hütterscheid gekommen.

 Tollkühne Männer mit ihren knatternden Kisten: Rund 30 Kreidler-Fahrer aus Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland haben sich in Hütterscheid getroffen. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Tollkühne Männer mit ihren knatternden Kisten: Rund 30 Kreidler-Fahrer aus Luxemburg, den Niederlanden und Deutschland haben sich in Hütterscheid getroffen. TV-Foto: Vladi Nowakowski

Hütterscheid. Sie ist Kult, sie hat einen unverwechselbaren Sound, und für ihre Fans riechen die bläulich-weißen Wolken, die aus dem Auspuff quellen nach Freiheit und Abenteuer. Für die meisten - unter ihnen viele gesetzte Herren jenseits der 60, war die Kreidler Florett in den 1960er und 1970er Jahren der erste fahrbare Untersatz - und ist mit vielen schönen Erinnerungen verknüpft.
Mit der ersten Freundin zur Disco


"Fahrten zu Diskotheken und Konzerten mit der ersten Freundin, oder zur Arbeit. Bei jedem Wetter saßen wir auf der Florett. Sie war unsere Verbindung zur Welt", sagt der 68-jährige Jan de Groot, Vorsitzender des "Kreidler Club Oost Nederlands". Nostalgie, die immer noch anspringt: "Deutsche Wertarbeit und unverwüstlich", meint Ralf Schmitz, der den Eifeler Kreidler-Club leitet.
Das beweisen die rund 30 Kreidler-Fans auf ihrer Rundfahrt durch die Eifel bis nach Echternach und zurück nach Hütterscheid. "150 Kilometer in dreieinhalb Stunden und keine Pannen oder Ausfälle", berichtet Schmitz. Am Abend feiern die Kreidler-Piloten, die ihre Maschinen in Anhängern unter anderem aus Luxemburg und den Niederlanden in den kleinen Eifelort gebracht haben, bei Musik und Essen vom Grill. "Das war nun das zweite Treffen - wir werden uns nächstes Jahr alle wiedersehen" sagt Ralf Schmitz. now
Extra

Die Kreidler Florett wurde ab 1957 von den Kreidler Metall- und Drahtwerken GmbH Fahrzeugbau in Kornwestheim bei Stuttgart hergestellt. Das Unternehmen ging 1982 in die Insolvenz, nachdem der Markt von japanischen Kleinkrafträdern erobert wurde, die in der Anschaffung weitaus günstiger waren. Die Besonderheit der Florett war das Klauenschaltgetriebe, dessen Vorteil die Übertragung größerer Drehmomente ist. Dadurch wurde die Florett ein begehrtes Objekt zum "Frisieren". Bastler brachten das Mokick, das eigentlich nur für 45 Kilometer pro Stunde zugelassen war, mit kleinen Umbauten auf Geschwindigkeiten, die knapp unter Tempo 100 liegen konnten. Ersatzteile für die Oldtimer gibt es immer noch: 1987 erwarb der Niederländer John Bos die Produktionsmaschinen aus der Konkursmasse des Unternehmens und stellt Kreidler-Ersatzteile her. now

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