Auf der Suche nach den Wurzeln

"Viele kommen erst zu uns, wenn beispielsweise die Oma gestorben ist", berichtet Günter Junkers. Er ist leidenschaftlicher Ahnenforscher. Im Rheinischen Freilichtmuseum Kommern hilft er Interessierten, ihre Wurzeln wiederzuentdecken. Dabei spielt die moderne Technik eine große Rolle.

Mechernich-Kommern. (red) "Durch das Internet ist alles viel leichter geworden", berichtet Junkers. Der Herr von der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde erzählt von einem Mann, der mit einem alten Foto zu ihm kam. Sein Vorfahre sei 1864 nach Amerika ausgewandert. Die damalige Schifffahrt wird Wochen gedauert haben - Junkers überquert den Atlantik mit dem Computer und per Datenleitung innerhalb weniger Sekunden. Auf der Internetseite eines Friedhofs in Milwaukee wird er fündig: Sogar ein weiteres Bild des Vorfahren ist dort eingestellt.Oft ist die Suche nach den Altvorderen aber nicht so einfach. "Ich kann nur den Tipp geben, die ältere Generation zu fragen, solange es noch geht", konstatiert Junkers. Gerade nach Amerika sind viele Rheinländer ausgewandert. Nach den Missernten 1816/17 und besonders 1846/47 konnten viele Menschen ihre Familien nicht mehr ernähren und suchten ihr Glück in der neuen Welt.Auch die Massenarmut und die politische Hoffungslosigkeit, die sich nach den gescheiterten Revolutionen von 1830/33 und 1848/49 noch verstärkten, bewog immer mehr Menschen zur Auswanderung. Zwischen 1815 und 1914 verließen etwa 400 000 Menschen das Rheinland. Besonders aus den Regionen Eifel, Hunsrück, Westerwald und Niederrhein machten sich Verzweifelte und Verfolgte, Abenteuerlustige und Zwielichtige nach Nordamerika auf.Viele anschauliche Informationen bekommt man auch in den Dauerausstellungen "Schöne neue Welt - Rheinländer erobern Amerika" und "Wir Rheinländer" im Freilichtmuseum Kommern des Landschaftsverbandes Rheinland. Darsteller der "Gespielten Geschichte", also speziell geschulte Schauspieler in historischer Kleidung, geben einen lebendigen Einblick in die damalige Zeit und können von den Besuchern auch mit Fragen "gelöchert" werden.Die Ahnenforscher helfen von April bis Oktober an den ersten Sonntagen im Monat von 10 Uhr bis 16 Uhr, und zwar im Handwerkerhaus Henkel gleich neben den Ausstellungshallen. Dort stehen zur Vorfahrensuche ans Internet angeschlossene Computer zur Verfügung. Zudem gibt es viele Informationen wie Internetadressen zur Genealogie (Ahnenforschung), Tipps zu Computerprogrammen und Büchern sowie Schiffslisten und Telefonbücher.Weitere Infos zu Terminen und Hintergründen unter www.migration.lvr.de.

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