Auf die Frischlinge kommt es an

BITBURG/PRÜM. Die Impfungen gegen das Schweinepest-Virus in der Eifel zeigen bereits erste Erfolge. Kreisveterinär Dieter Hoff ist sehr zufrieden. Drei Doppelauslagen mit Ködern haben 2002 bewirkt, dass mehr als die Hälfte des Bestands Antikörper gegen das Virus gebildet hat.

"Sehr erfolgreich", meint Dr. Dieter Hoff, "laufen die Impfungen gegen die Schweinepest". Der Veterinär des Kreises Bitburg-Prüm ist zufrieden, dass die Wildschweine seit dem vergangenen Jahr endlich geimpft werden dürfen. "Wir haben bereits gute Ergebnisse erzielt". Zum Hintergrund: Mit geschätzten 70 000 Hausschweinen ist der Kreis Bitburg-Prüm führend in Rheinland-Pfalz. Existenzielle Bedrohung

Die Schweinepest, zum ersten Mal 1999 in der Eifelregion Schönecker Schweiz aufgetaucht, stellte in den vergangenen Jahren immer wieder eine existenzielle Bedrohung für Schweinehalter dar (der TV berichtete). Obwohl die Jäger im Jahr 2001 rund 3000 Wildscheine geschossen haben, um - notgedrungen - den Bestand zu reduzieren, stellte Tierarzt Hoff lediglich bei 15 Prozent der erlegten Tiere eine Immunität gegen das Virus fest. "Wir haben im vergangenen Jahr drei Doppelauslagen an Ködern in den gefährdeten Gebieten verteilt", erklärt Hoff die neue, 2002 von der Landesregierung Rheinland-Pfalz genehmigte Vorgehensweise gegen das Virus. "Die Köder enthalten ungefährliche Schweinepest-Viren, die bei den Tieren dazu führen, dass Antikörper gegen das Virus gebildet werden". Pro Auslage wurden im vergangenen Jahr 36 000 Köder verteilt - insgesamt also 291 000 Stück. Und die Ergebnisse können sich sehen lassen. Zu Jahresbeginn 2002, im Januar, wurden 442 Wildschweine von den Jägern geschossen. Zu dem Zeitpunkt hatten nur 21,5 Prozent der toten Tiere Antikörper gegen die Schweinepest-Viren. Nach der ersten Doppelauslage zeigten sich in den Folgemonaten schnell bessere Ergebnisse. Im Februar waren bereits 43,1 Prozent der getöteten Tiere nachweislich immunisiert. Bis Ende April steigerte sich diese Zahl dann auf 67,6 Prozent. Ab Mai wurden überwiegend Frischlinge geschossen. Die Zahl der Tiere mit Antikörpern ging wieder herunter. "Und da ist das große Problem. Die Frischlinge sind oft zu schwach, nicht schnell genug. Die Alten fressen ihnen deshalb die Köder weg", erklärt Hoff. Deshalb müsse man bei der Schweinepest-Bekämpfung mit Ködern vor allem beim Nachwuchs ansetzen. Alte fressen Jungen die Köder weg

"Schon wegen ihres Alters tragen die Frischlinge das Virus länger mit sich herum, womit auch die Ansteckungsgefahr länger bleibt." Damit auch die kleinen Wildschweine eine Chance haben, die Köder zu fressen, hat Kreisveterinär Hoff sich etwas einfallen lassen. "Die Hilfe kommt in Form von Frischlingsrechen", verrät er. Bis zur nächsten Impfung, voraussichtlich Ende Mai, sollen die Jäger in ihren Jagdgebieten solche Rechen aufstellen. Diese Käfige ermöglichen es Frischlingen, hinein und wieder heraus zu kommen. "Große Schweine passen nicht durch die eng beieinander liegender Gitter hindurch und können damit auch nicht den unter dem Rechen vergrabenen Köder finden", erklärt Hoff - und ergänzt: "In diesem und im nächsten Jahr werden wir die Impfungen auf jeden Fall fortsetzen. Dann sehen wir weiter." Laut Veterinäramt des Landkreises sind schon jetzt mehr als 50 Prozent der Wildschweine in der Eifel gegen das Virus immun.

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