Auf einmal war der Lebensbaum weg
Rittersdorf · Er hatte einen Stammdurchmesser von einem Meter und war an die 20 Meter hoch - der 100-jährige Lebensbaum am Ortseingang von Rittersdorf in der Eifel war neben der Burg und der Pfarrkirche eines der Wahrzeichen des Ortes und Naturdenkmal. Jetzt ist der Baum weg - abgeholzt. Der TV hat nachgehört, was da passiert ist.
Rittersdorf. Groß, schön und alt ist sie gewesen, die Tuja oder besser der 100-jährige Lebensbaum von Rittersdorf. Gethront hat er am Ortseingang, direkt vor dem ehemaligen Hotel Wisselbach, das derzeit in eine Wohnanlage mit 15 Mietwohnungen umgebaut wird (der TV berichtete). Dort hat er neben dem Bürgersteig, etwa fünf Meter vom Haus entfernt, gestanden, und das seit vielen Jahren.
Jetzt ist er weg. Wo das Nadelgehölz gestanden hat, klafft nun ein Loch im Boden. Von dem Baum ist nichts zu sehen. Ortsbürgermeister Walter Heyen weiß: "Der Stamm war rund einen Meter dick, der Baum um die 20 Meter hoch." Das Grundstück, auf dem die Tuja steht, gehört Investor Winfried Lack von der Wila GmbH aus Wolsfeld. Der hat bei Arbeiten im Hof entschieden: Der Baum muss weg.
Gesagt, getan. Am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr hat er den Baum mit der Motorsäge abgeholzt. "Das ist mein Grundstück, ich habe die Entfernung veranlasst. Der Baum war faul", erklärt Lack auf TV-Anfrage. Er habe ein Stück des Baumes aufgehoben, an dem man das sehen könne. Die Tuja hätte nur fünf Meter vom Haus entfernt gestanden. Wenn sie umgefallen wäre, hätte sie das Haus beschädigt", sagt Lack weiter. Dass der Baum unter Naturschutz steht, hat der Investor nicht gewusst, beteuert er. Doch an dem Baum war ein Schild mit dem Hinweis Naturdenkmal angebracht. Ortsbürgermeister Walter Heyen wurde nicht über die Abholzung informiert. "Mich haben nur zahlreiche Leute besorgt angesprochen."
Auch bei der Kreisverwaltung hätte man sich überrascht gezeigt, sagt Heyen. Von dort war am Freitagmittag keine Stellungnahme zu erhalten. Begeistert ist Heyen nicht von der Aktion des Investors, schließlich sei der Lebensbaum ein Kulturdenkmal gewesen. "Unserem Dorf fehlt jetzt sein historisches Wahrzeichen", sagt Heyen.
Ein ausgewiesenes Kulturdenkmal dürfe nicht einfach abgeholzt werden, meint der Ortschef. "Ich denke, diese Aktion wird Konsequenzen haben." mra