Auf halber Strecke stecken geblieben

Nach dem Urteil des Oberverwaltungsgerichts Koblenz zur Finanzierung der Kyllburger Tourist-Information steht der Fremdenverkehr vielerorts auf dem Prüfstand. Obwohl in den Verbandsgemeinden des Südkreises nicht die Vorgaben der Gemeindeordnung erfüllt werden, hat sich die Arbeit in der Praxis bewährt.

 Fremdenverkehr ist aus der Eifel nicht mehr wegzudenken. Daher kommt der Tourismus-Förderung große Bedeutung zu. Foto: TV-Archiv

Fremdenverkehr ist aus der Eifel nicht mehr wegzudenken. Daher kommt der Tourismus-Förderung große Bedeutung zu. Foto: TV-Archiv

 Hinter der Tourist-Information Bitburger und Speicherer Land steht ein Zweckverband. TV-Foto: Jens Klein

Hinter der Tourist-Information Bitburger und Speicherer Land steht ein Zweckverband. TV-Foto: Jens Klein

Bitburg/Irrel/Neuerburg. Die Entscheidung der Koblenzer Richter zeigt unmissverständlich, dass Tourismus-Förderung eigentlich Aufgabe der Ortsgemeinden ist und - bei anderer Praxis - zunächst auf die Verbandsgemeinde (VG) übertragen werden müsste. Obwohl diese Übertragung von den Ortsgemeinden bislang fast nirgendwo offiziell beschlossen wurde, nehmen überall die VGen touristische Aufgaben wahr.

So wird etwa die Tourist-Info (TI) für das Feriengebiet Bitburger und Speicherer Land von einem Zweckverband betrieben, den die VGen Bitburg-Land (135 600 Euro) und Speicher (11 300 Euro) sowie die Stadt Bitburg (135 600 Euro) finanzieren. Die Ortsgemeinden im Bitburger Land haben die Tourismus-Förderung nach derzeitigem Kenntnisstand allerdings nie ausdrücklich auf die VG übertragen. Deshalb sollen sie nun darum gebeten werden, "diesen formellen Beschluss nachträglich zu fassen, damit die bewährte Praxis auch ausdrücklich kommunalrechtlich abgesichert ist", erklärt VG-Chef Jürgen Backes.

Solche Beschlüsse existieren auch in den Ortsgemeinden der VG Neuerburg laut Ralf Grün von der TI Neuerburg bisher nicht. Selbst wenn manche der 49 Orte nicht unmittelbar vom Fremdenverkehr profitierten, werde die Tourismusarbeit, für die im Haushalt der VG 2008 rund 63 000 Euro eingeplant waren, dennoch von ihnen getragen. "Wir haben zum Beispiel viele Wanderwege, und die erschließen auch Gemeinden, die nicht direkt etwas mit Tourismus zu tun haben", so Grün.

Die VG Irrel befindet sich derzeit in einer Phase der Umstrukturierung. Denn zusammen mit dem neuen Namen "Ferienregion Felsenland Südeifel" soll ein neues touristisches Konzept zum Tragen kommen. Vorher müssen die Aufgaben des Fremdenverkehrs von den Ortsgemeinden auf die VG übertragen werden. Das ist laut VG-Chef Hans-Michael Bröhl relativ unkompliziert, weil rund um Irrel alle Orte am Tourismus beteiligt sind. Zudem betont Bröhl, dass das Ziel eine langfristige touristische Entwicklung der VG sei: "Kyllburg war dabei für uns absolut nicht ausschlaggebend."

Einig ist man sich unterdessen in allen VGen, dass der Tourismus nicht mehr aus der Region wegzudenken ist und - in welcher Form auch immer - gefördert werden muss.

Weiterer Bericht: Weshalb die Umzugs-Pläne der Bitburger Tourist-Info wegen der Rechtslage auf Eis liegen, lesen Sie heute auf Seite 8.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort