Auf Irrwegen zur Umgehung

38 Millionen Euro will der Bund im Jahr 2010 für Straßenbauprojekte in der Region Trier investieren (der TV berichtete). Darin enthalten sind auch 1,2 Millionen Euro für den Bereich Wolsfeld. Unklar ist allerdings, wofür dieses Geld verwendet wird.

Wolsfeld. Dass im kommenden Jahr 1,2 Millionen Euro im Bereich der neuen Ortsumgehung Wolsfeld investiert werden sollen, habe er aus der Zeitung erfahren. "Ich habe mich selbst darüber gewundert, denn mir ist keine Maßnahme bekannt", sagt Karl-Josef Tölkes, stellvertretender Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Gerolstein. Und auch sein Vorgesetzter Harald Enders weiß nicht, wohin mit dem Geld aus Berlin. Das heißt, Verwendungszecke gebe es dafür sicherlich genug, doch müsse dafür zunächst etwas geplant sein. Und deshalb ist sich Enders sicher: Kreuzungsfreie Anschlussstellen werden davon im kommenden Jahr sicherlich nicht finanziert. Doch genau das wird von Menschen entlang der B 257 zwischen Bitburg und Irrel gefordert. Aufgrund eines schweren Unfalls, der sich bei Wolsfeld an einer der beiden neuen Anschlussstellen unmittelbar nach der Freigabe der Umgehung ereignet hatte, gab es heftige Kritik an der Planung.

Der LBM arbeitet nicht zuletzt deshalb an einem Gesamtkonzept, um die kritischen Anschlussstellen der Bundesstraße sicherer zu machen. Die 1,2 Millionen Euro aus Berlin wären dafür ein guter Anfang, doch "selbst wenn man die Absicht hat, etwas zu verändern, muss das zunächst geplant sein", sagt Enders. Und weil die ersten Gespräche diesbezüglich erst für Herbst vorgesehen seien, dürfte es noch einige Jahre dauern, bis vor Ort überhaupt etwas passiert.

Der LBM-Chef könnte sich aber vorstellen, dass das Geld für die Deckensanierung der B 257 zwischen Bitburg und Wolsfeld vorgesehen sein könnte. Doch führen in Berlin die behördeninternen Recherchen zu einem anderen Verwendungszweck. "Es handelt sich in erster Linie um die Ausfinanzierung der Ortsumgehung Wolsfeld", meint Gabriele Kautz vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. Weitere Überlegungen wie etwa "die Verbesserung der Verkehrssicherheit im Bereich der neuen Ortsumgehung Wolsfeld" seien dem Bund nicht bekannt. Dabei hatte doch genau das in einer Pressemitteilung aus Berlin gestanden.

Absender dieser Mitteilung war Karl Diller, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen. Auf TV-Anfrage lüftet er das Geheimnis, wenn auch nur ein Stückchen: Normalerweise werde der Straßenbauplan erst viel später verabschiedet, "doch das Kanzleramt hat entschieden, dass der gesamte Haushalt schon jetzt vorgelegt wird", sagt Diller. Und deshalb sei der Straßenbauplan nur ein vorläufiger Stand der Dinge. "So ganz stimmen die Zahlen noch nicht", erklärt er. Und auch der Verwendungszweck sei möglicherweise im Eifer des Gefechts falsch interpretiert worden. Denn wofür das Geld genau geplant sei, daran werde im Verkehrsministerium noch gearbeitet. Extra Wie der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Gerolstein mitteilt, soll noch im Sommer mit der Deckensanierung des B 257-Abschnitts zwischen Bitburg und Wolsfeld begonnen werden. Voraussetzung dafür sei allerdings zunächst die Fertigstellung der B 51-Anschlussstelle bei Meilbrück. Für die Sanierung der B 257 müsse nämlich der Verkehr teilweise über Meilbrück und die B 51 umgeleitet werden. Der LBM geht davon aus, dass die Arbeiten an der Anschlussstelle Meilbrück im August abgeschlossen sein werden. (uhe)

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