Auf neuen Wegen durchs Biotop

Statt sich weiterhin in Einzelmaßnahmen zu verzetteln, strebt der Eifelkreis Bitburg-Prüm jetzt eine vernetzte Biotop-Betreuung an. Unterstützt wird er dabei durch die Naturschutzstiftung der Kreissparkasse.

 Die Biologin und Biotopbetreuerin Elke Rosleff Sörensen (Mitte) erklärt den Vertretern der Kreisverwaltung und Kreissparkasse Bitburg-Prüm die Besonderheit des gemeinsam geförderten Biotops „Im Odendell“ in Bettingen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Die Biologin und Biotopbetreuerin Elke Rosleff Sörensen (Mitte) erklärt den Vertretern der Kreisverwaltung und Kreissparkasse Bitburg-Prüm die Besonderheit des gemeinsam geförderten Biotops „Im Odendell“ in Bettingen. TV-Foto: Uwe Hentschel

Bettingen. "Wir beginnen neue Projekte nur noch dann, wenn die Finanzierung der weiteren Bewirtschaftung über 30 Jahre gesichert ist", sagt Landrat Roger Graef. "Und um das hinzubekommen, mussten wir völlig neue Wege gehen."

Diesmal führt der Weg nach Bettingen. Dort nämlich, "Im Odendell", liegt eines dieser neuen Projekte: ein Biotop in Hanglage, von dessen Orchideen- und Faltervielfalt die zuständige Biotopbetreuerin Elke Rosleff Sörensen begeistert ist.

Und der Landrat offensichtlich auch. Nicht ohne Stolz verweist er auf die mehr als zehn Millionen Euro, die in den vergangenen zehn Jahren in Naturschutzprojekte investiert worden seien. Und im ähnlichen Maßstab soll es weitergehen. So seien allein für die Renaturierung der Kyll bis 2015 Ausgaben von 5,1 Millionen Euro vorgesehen.

Unterstützt wurde und wird der Eifelkreis dabei vor allem durch das Land, das in den vergangenen zehn Jahren fast zwei Drittel der Kosten übernommen hat, sowie über Fördermittel der EU. Und Graef nimmt alles, was er haben kann. Das sagt er selbst. Das gilt insbesondere für den Straßenbau, wo es jedes Jahr zur gleichen Situation kommt: Viele Landszuschüsse, die für Verkehrsprojekte im Landeshaushalt eingeplant sind, werden von den Kommunen aus unterschiedlichsten Gründen dann doch nicht abgerufen.

Zum Herbst zeichnet sich also ab, dass Fördermittel frei sind, die nun für andere Projekte zur Verfügung stehen. Und so kommt es immer wieder vor, dass im Eifelkreis der Beginn einer Straßenbaumaßnahme vorgezogen wird, um so an die freien Zuschüsse zu kommen. Und weil das alles recht schnell laufen muss und in vielen Fällen ökologische Ausgleichsmaßnahmen notwenig sind, hat der Eifelkreis ein Ökokonto eingerichtet (siehe Extra).

Eine für Graef große Hilfe ist dabei die neue Naturschutzstiftung der Kreissparkasse Bitburg-Prüm. Die in Rheinland-Pfalz bisher einzige Sparkassenstiftung dieser Art fördert nicht nur die Anlegung neuer Biotope, sondern auch deren Bewirtschaftung. Und das über einen Zeitraum von 30 Jahren.

Der Unterschied zu den beiden anderen Stiftungen der Kreissparkasse sei, dass die mit einer Million Euro ausgestattete Naturschutzstiftung nur eigene Projekte beziehungsweise Projekte des Eifelkreises unterstütze, erklärt Kreissparkassenvorstand Ingolf Bermes.

Und das auch aus einem guten Grund, wie Roger Graef mit Blick auf die angestrebte Biotopvernetzung ergänzt: "Denn sonst würden wir uns in unzähligen Einzelmaßnahmen verzetteln, die keinen Zusammenhang haben." Extra Ökokonto: Als Ökokonto wird die gezielte Bevorratung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen bezeichnet, die bei späteren Eingriffen in die Landschaft als Kompensationsmaßnahmen angerechnet werden können. Mit Hilfe des Ökokontos können so Maßnahmen vorgezogen, dokumentiert und verwaltet werden, bis sie schließlich einem Eingriff zugeordnet werden. Anstatt sich selbst um die gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleichsflächen für Bauprojekte zu bemühen, haben Kommunen so die Möglichkeit, Kompensationsflächen zu kaufen, das heißt, sie zahlen in dieses Konto ein und müssen keine eigene Ausgleichsfläche ausweisen. (uhe)

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