Auf zum Spaziergang durch die jahrzehntelang verborgene Stadt an der Stadt

Bitburg · Hinter hohen Mauern verbirgt sich an der Mötscher Straße das riesige Kasernengelände, das mit seinen Ausmaßen von 13 Hektar in etwa der Größe der Innenstadt entspricht. Erstmals haben Bürger morgen bei einer Informationsveranstaltung Gelegenheit, das jahrzehntelang gesperrte Areal zu besichtigen.

Bitburg. Die Größe des Geländes wie auch die Größe der Kasernengebäude an der Mötscher Straße sind beeindruckend. Ein einziger Block hat Ausmaße von mehr als 4000 Quadratmetern - das wäre groß genug, um dort 25 Wohnungen mit großzügigen Zuschnitten von 160 Quadratmetern unterzubringen. Und von diesen Blocks, wo allein die Flure von Stirnseite zu Stirnseite 70 Meter messen, gibt es auf dem Gelände einige.
Vieles unter Denkmalschutz


21 Lagerhallen sowie Verwaltungs- und Mannschaftsunterkünfte gehören zum Bestand der Kaserne, die 1936 für die Wehrmacht gebaut wurde (siehe Extra). 14 der Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Was die Lage zusätzlich erschwert: Die Blocks sind teils in einem schlechten Zustand.
Das stellt die Stadt Bitburg bei der nun beginnenden Umnutzung des ehemaligen Militärbereichs vor eine Herausforderung. Davon, wie groß diese Aufgabe ist, können sich die Bürger am morgigen Freitag erstmals selbst ein Bild machen. Dann lädt die Stadtverwaltung zu einer Informationsveranstaltung vor Ort ein, bei der die Ergebnisse einer Studie des Büros Isu (der TV berichtete) vorgestellt werden. Vor allem aber bekommen die Bitburger, die Gelände und Gebäude nur vom Vorbeifahren entlang der Mauer kennen, erstmals die Möglichkeit, selbst durch die Stadt an der Stadt zu spazieren und die alten Blocks zu erkunden. "Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele diese Chance nutzen", sagt Bürgermeister Joachim Kandels, der in der Konversion des Geländes vor allem eine Chance sieht (siehe Interview). Kandels rechnet morgen mit 100 Gästen: "Und wir hoffen natürlich auch, dass einige Interessenten mit dabei sind, die sich vielleicht vorstellen können, ein Gebäude oder einen Teil davon zu nutzen."
Zudem sind die Bürger bei der Info-Veranstaltung auch eingeladen, ihre Ideen für das Gelände oder einzelne Blocks einzubringen. Eine Gelegenheit, die die Bitburger nutzen sollten. Es geht immerhin darum, ein komplett neues Stadtviertel für Bitburg zu entwickeln.
Die öffentliche Informationsveranstaltung zum Konversionsprojekt Alte Kaserne beginnt am Freitag, 21. Juni, um 17 Uhr. Treffpunkt ist auf dem Parkplatz im Zentrum des Geländes, der über den Eingang an der Mötscher Straße zu erreichen ist. Der Weg zum Teffpunkt wird ab dem Zufahrtstor ausgeschildert.
Extra

Die Kaserne: Von 1936 bis 1938 wurde die Kaserne an der Mötscher Straße für die Wehrmacht gebaut. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie erst vom luxemburgischen, dann vom französischen und ab 1985 vom amerikanischen Militär genutzt. Im Herbst 2012 ging das 13 Hektar große Areal zurück an den Bund. Die Planungshoheit hat die Stadt. Die Housing: 1952 wurden erstmals Skizzen für die Housing präsentiert, die sich direkt an die Kaserne anschließt. 1953 später waren die meisten Blocks bereits bezogen. 2016/17 wollen die Amerikaner auch diesen 65 Hektar großen Bereich aufgeben. Die Stadt wünscht sich eine Landesgartenschau als Initialzündung für die Konversion. scho

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