Auf zur Premiere an Polens Ostseeküste!

Zemmer-Rodt · In Darlowo an der polnischen Ostseeküste wird ab dem 8. September die erste Europameisterschaft im Kunstköderangeln ausgetragen. Einer der deutschen Teilnehmer ist Stefan Frankreiter (31) aus Zemmer-Rodt. Er sagt selbstbewusst: "Wir wollen gewinnen!"

 Karl Schmidt (rechts) hat bei Stefan Frankreiter die Begeisterung fürs Meeresangeln entfacht. In Polen nimmt Frankreiter nun bei der ersten Kunstköder-Europameisterschaft teil. TV-Foto: Mirko Blahak

Karl Schmidt (rechts) hat bei Stefan Frankreiter die Begeisterung fürs Meeresangeln entfacht. In Polen nimmt Frankreiter nun bei der ersten Kunstköder-Europameisterschaft teil. TV-Foto: Mirko Blahak

Zemmer-Rodt. Die Koffer sind gepackt. Mehr Platz als seine Kleidung nehmen aber andere Utensilien ein. Kleine Gebilde aus Metall, Holz, Plastik oder synthetischen Materialien. In den verschiedensten Farben.
Mit einer Armada von Kunstködern im Gepäck hat sich der Meeresbootsangler Stefan Frankreiter aus Zemmer-Rodt auf den Weg ins mehr als 1000 Kilometer entfernte Darlowo gemacht. Die 14 000-Einwohner-Stadt an Polens Ostseeküste steht zwischen dem 8. und 16. September im Zeichen der ersten Europameisterschaft im Kunstköder-angeln. Für Frankreiter ein Höhepunkt seiner bisherigen Karriere.
"Es ist die erste EM dieser Art. Dort dabei zu sein, ist schon was Tolles." Ganz billig ist es aber nicht. Frankreiter, Stuckateur von Beruf, muss für Anreise, Unterkunft und das Mieten von Wettkampfbooten zu großen Teilen selbst aufkommen. "Bislang habe ich bereits 750 Euro ausgegeben", sagt er.
Wie der Name schon sagt, werden beim Kunstköderangeln im Unterschied zum Naturköderangeln Imitationen von Nährtieren als Lockmittel verwendet. Bei der EM gibt es drei Wettkampftage. Jeder dauert bis zu sieben Stunden. Morgens fahren die Teilnehmer auf Kuttern aufs Meer. Pro Wettkampftag gibt es vier Angel-Durchgänge (Dauer: jeweils gut eine Stunde).
Der Modus ist kompliziert. Vereinfacht gesagt gilt: Je nach Größe und Art der gefangenen Fische (in der Ostsee meist Dorsche) gibt es mehr oder weniger Punkte. Wer am Ende die meisten Zähler hat, gewinnt. Fische, die den vorgegebenen Mindestmaßen nicht entsprechen, kommen wieder lebend ins Meer. Das Meeresbootsangeln ist umstritten. Frankreiter jedoch sagt: "Wir achten die Vorschriften für den Fischfang sowie den Tier-, Natur- und Umweltschutz. Wir sind Nutzangler. Ich zum Beispiel verteile meine Fänge an Freunde und Verwandte oder friere sie zum Selbstverzehr zu Hause ein."
Der 31-Jährige hat sich durch gute Resultate bei zurückliegenden Wettbewerben im Vergleichsangeln einen EM-Platz gesichert. Zuletzt erreichte er als Mitglied des Teams Hamburg bei den deutschen Meeresbootsanglertagen in Heiligenhafen Rang drei. In Polen bei der EM treten Nationalmannschaften gegeneinander an. Deutschland schickt zwei Auswahlen ins Rennen. Frankreiter startet im Team II. Wer die weiteren Konkurrenten sind, weiß er noch nicht. "Ich denke, dass neben Polen, Italien und Luxemburg auch skandinavische Länder mit dabei sind." Frankreiter kam als Vierjähriger zum Angeln, als er mit seinem Vater erstmals an die Mosel gefahren war. 1995 machte er den Angelschein. Vor mehr als zehn Jahren lernte er Karl Schmidt kennen, der ebenfalls aus Zemmer-Rodt stammt. Schmidt weckte bei ihm die Lust aufs Meeresangeln. Und den Erfolgshunger. Frankreiter: "Ich nehme die EM sehr ernst. Ich denke, dass die deutschen Teams gute Chancen haben. Wir wollen gewinnen!" bl

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