Auftakt im Prozess gegen Schützen von Bleialf

Trier/Bleialf · Versuchter Mord und Einfuhr von Waffen: So lautet die Anklage der Staatsanwaltschaft Trier gegen drei Männer, die vergangenen April in Bleialf das Feuer auf Kriminalbeamte eröffnet hatten (der TV berichtete). Der Prozess gegen die Männer am Landgericht Trier hat am Donnerstagnachmittag begonnen.

Es war kein Spielfilm, sondern lebensgefährliche Wirklichkeit im Eifeler Grenzdorf Bleialf: Anfang April vorigen Jahres fiel dort einer Zivilstreife der Kriminalinspektion Trier ein Wagen auf. Drei Männer saßen in dem Auto - und sie verhielten sich offenbar verdächtig. Die Vermutung: Das Trio war in der Schneifelgemeinde, um dort eine Bank auszurauben.

Die Beamten ließen das Kennzeichen prüfen und fanden heraus, dass es gestohlen war. Deshalb entschieden sie sich für eine Kontrolle, schalteten das Blaulicht ein und folgten dem Auto.

Als die Verdächtigen bemerkten, dass sie verfolgt wurden, zückten sie die Waffen und schossen mehrfach in Richtung der Polizisten, mindestens zwei der Schüsse werden von Gericht und Staatsanwaltschaft als lebensgefährlich eingestuft. Die Angeklagten sollen dabei einkalkuliert haben, "dass jeder der gezielt abgegebenen Schüsse geeignet war, tödliche Verletzungen bei den Insassen hervorzurufen" - daher die Anklage wegen versuchten Mordes. Zweiter Vorwurf: "Einfuhr von Schusswaffen".

Nach der Flucht über die Grenze wurden die Männer von belgischen und deutschen Polizisten noch am selben Tag in einem Wald bei St. Vith verhaftet. Seitdem saßen sie in Untersuchungshaft, zunächst in den belgischen Städten Lüttich und Verviers - bis sie auf Antrag der Staatsanwaltschaft Trier nach Deutschland ausgeliefert wurden.
Mit Geständnissen scheint nicht zu rechnen zu sein: Die Angeklagten haben sich, so heißt es in einer Mitteilung des Gerichts, "überwiegend bestreitend" zu den Tatvorwürfen eingelassen. Zwar hätten sie die Schüsse zugegeben, sagt der Leitende Trierer Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer. Allerdings wollen sie "nur auf die Reifen gezielt" haben. Es sei "in keinem Fall darum gegangen, jemanden zu gefährden".

Für Brauer jedoch liegt hinreichender Tatverdacht vor. Er rechnet mit "empfindlichen Freiheitsstrafen. Und da versuchter Mord angeklagt ist, könnte das auch bis zu lebenslang gehen".

Der Prozess beginnt heute um 14 Uhr, sechs weitere Termine sind angesetzt. Das Gericht hat besondere Sicherheitsvorkehrungen angeordnet.

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