Aus für Eifelpark unter Vorbehalt

Sah es zuletzt so aus, als bestehe für den Eifelpark Gondorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm) doch noch Hoffnung, kündigt Betreiber Bernd Capellen nach dem Vermittlungsgespräch im Kreishaus an, dass er am Freitag einen Insolvenzantrag für die Eifelpark GmbH stellen wird. Eventuell wäre er aber bereit, diesen im Januar zurückzuziehen.

 Auf und ab: Beim Eifelpark Gondorf geht es derzeit mehr ab als auf. Die Zukunft der Freizeiteinrichtung steht weiter auf dem Spiel.

Auf und ab: Beim Eifelpark Gondorf geht es derzeit mehr ab als auf. Die Zukunft der Freizeiteinrichtung steht weiter auf dem Spiel.

Foto: Frank Göbel

Alles auf null: Während Bernd Capellen vorige Woche noch angekündigt hat, den Eifelpark Gondorf um ein Feriendorf zu erweitern, sieht die Lage nun wieder anders aus. "Am Freitag, 21. Dezember, werde ich einen Insolvenzantrag für die Eifelpark GmbH stellen", sagt Capellen nach einem Vermittlungsgespräch im Kreishaus, bei dem unter anderem die Erste Beigeordnete des Eifelkreises, Monika Fink, Bitburg-Lands Bürgermeister Josef Junk und der Gondorfer Ortschef Otmar Kaufmann mit am Tisch saßen.
Bereits im Vorfeld dieses Gesprächs hatte Capellen seinen Paukenschlag in einer Mail angekündigt, die an den Landrat, Kaufmann und Junk adressiert war.

Stand vorher schon alles fest?
"Das Treffen war nicht harmonisch", sagt Capellen hinterher, ergänzt allerdings: "Vielleicht denken die Politiker noch mal nach. Eventuell ließe sich der Insolvenzantrag im Januar auch wieder zurückziehen."
Bereits einige Male hatte Capellen Ankündigungen gemacht - etwa die Fahrgeschäfte zu verkaufen oder Anfang Dezember definitiv über die Zukunft des Eifelparks zu entscheiden. Aber es blieb bei Ankündigungen. Monika Fink, die stellvertretend für den Landrat vermittelte, sagt nach dem Gespräch: "Herr Capellen wollte keine Lösung. Das hat sich bereits in seiner Mail angedeutet."

Geht es noch um die Sache?
Zuletzt sah es so aus, als würden Parkbetreiber und Ortsgemeinde gar nicht unüberbrückbar weit auseinanderliegen. Eine Einigung bei der strittigen Pacht von 22.000 Euro im Jahr, die Capellen für die 300 Stellplätze an die Gemeinde zu zahlen hat, schien möglich (volksfreund.de berichtete).
Gondorfs Ortschef Kaufmann sagt nach dem gescheiterten Vermittlungsversuch: "Eigentlich hätten wir uns einigen können. Wir liegen in den meisten Punkten nicht so weit auseinander. Es ist schade, dass wir zu keiner Lösung gekommen sind." Dass eine Einigung möglich sei, hatte Capellen sogar selbst vor einer Woche noch in Aussicht gestellt. Doch nun scheint alles wieder anders.

Was ist passiert?
Der Parkbetreiber hat der Ortsgemeinde einen Vertragsentwurf zu den Pachtgebühren vorgelegt, den diese aber so nicht unterzeichnen wollte (volksfreund.de berichtete). Deshalb ist die Ortsgemeinde der Forderung Capellens nachgekommen, ihrerseits einen Vertragsentwurf zu formulieren - und hat sich dabei der Hilfe eines Anwalts bedient. "Jetzt mich auch noch mit juristischen Raffinessen dubioser Rechtsanwälte auseinandersetzen zu müssen, dazu habe ich keine Lust", hatte Capellen dazu in seiner vor dem Vermittlungsgespräch verschickten Mail geschrieben und ergänzt: "Wenn man einen Job ohne Gehalt, aber gerne durchführt, erwartet man, insbesondere von den Nutznießern, der Ortsgemeinde Gondorf, eine seriöse Partnerschaft. Dies ist seit Jahren leider nicht gegeben." Er teilt also erneut aus. "Das Problem ist, dass es einfach kein Vertrauensverhältnis zwischen mir und der Ortsgemeinde gibt", sagt Capellen nach dem gescheiterten Vermittlungsgespräch.

Geht es um die Ferienhäuser?
Jenseits vieler Vorwürfe, wie etwa dem, das die Gemeinde "brutal und rücksichtslos" auf ihrem Teil der Fläche des Eifelparks Bäume fälle, monierte Capellen in seiner vor dem Gespräch verschickten Mail zudem, dass auch seine Idee, den Park mit Ferienhäusern zu erweitern, womöglich an der Gemeinde scheitert. Der Grund: Nach Capellens Einschätzung würde es zu lange dauern, um die für diese Idee nötige Änderung des Bebauungsplans durchzubringen. Wie er dazu kommt, erklärt Capellen wie folgt: "Bei der letzten großen Änderung des Bebauungsplans hat mein Vorgänger 1993 nach rund acht Jahren Bearbeitungszeit Landrat Roger Graef um Hilfe gebeten. Die weitere Bearbeitung dauerte dann noch rund zwei Jahre. Somit wäre aus Erfahrung heraus mit zehn Jahren zu rechnen, bis eine verbindliche Genehmigung vorliegt."
Dazu sagt Orts-Chef Kaufmann: "Wie lange ein solches Verfahren dauert, hängt maßgeblich davon ab, wie schnell sich zwei Parteien einig werden." Seltsam ist, dass ausgerechnet das Thema Ferienhäuser, weshalb sich die Parteien eigentlich gestern zu dem Gespräch getroffen haben, dabei gar nicht angesprochen wurde.

War das konstruktiv?
Zu den Anschuldigungen von Capellen, die Ortsgemeinde würde nicht kooperieren, sagt Kaufmann: "Diese ganzen Vorwürfe entbehren jeder Grundlage. Wir sind nach wie vor verhandlungsbereit." Er hat ein ganz anderes Problem: Bisher hat die Gemeinde für 2012 noch nicht die Pacht von 22.000 Euro bekommen.
Meinung

Schlechte Basis für gute GesprächeEs kann sein, dass zwei Parteien unüberwindbare Gegensätze trennen. Und es kann sein, dass eine Zusammenarbeit unter einer solchen Voraussetzung nicht länger möglich ist und es das Beste ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Was bei Bernd Capellen einen faden Beigeschmack hinterlässt, ist sein Vorgehen. Zum wiederholten Male überschüttet er die Ortsgemeinde mit Vorwürfen, ohne zuvor den Versuch zu unternehmen, vernünftig miteinander zu sprechen. Damit schafft er eine denkbar schlechte Basis für eine konstruktive Zusammenarbeit. Dabei müsste doch auch Capellen klar sein, dass selbst, wenn er seinen Park nun tatsächlich in ein Insolvenzverfahren schickt, er nur mit, nicht gegen die Gemeinde weiterkommt. Schließlich schuldet er auch der Gemeinde Geld. Was am Ende bleibt, ist der Eindruck, dass er verstanden hat, wie wichtig den Kommunalpolitikern der Erhalt des beliebten Parks ist. Und dieses Wissen scheint Capellen zu nutzen, um Druck aufzubauen. Mit dieser Art kommt er aber weder elegant durch ein Insolvenzverfahren, noch auf einfachem Weg zu einer Baugenehmigung für Ferienhäuser.
<strong>d.schommer@volksfreund.de
Extra: Geschichte des Eifelparks im Zeitraffer

Juli 1964: Der Eifelpark Gondorf eröffnet. Das Angebot: ein Tierpark mit mehr als 300 Tierarten - von Adlern und Bären über Hirsche und Luchse bis zu Wölfen und Ziegen - sowie ein Freizeitpark mit Achterbahn, Karussell und Rodelbahn. Zuletzt zählte der Park nach Angaben des Betreibers rund 100.000 Besucher im Jahr.
2003: Die Schulte-Wrede-Gruppe, der bis dahin neben dem Eifelpark in Gondorf auch der Panorama-Park im Sauerland, der Kurpfalzpark in Wachenheim sowie eine Baumschule gehört haben, meldet Insolvenz an.

Anfang 2004: Die Auffanggesellschaft BeCa Immobilien von Bernd Capellen übernimmt die Insolvenzmasse, verkauft zwei Parks, die Baumschule und bleibt auf dem Eifelpark sitzen. Capellen entscheidet, den Park selbst zu betreiben und gründet die Eifelpark GmbH.

November 2008: Capellen spekuliert öffentlich über einen Verkauf oder eine Schließung des Eifelparks wegen stark rückläufiger Besucherzahlen.

Mitte 2009: Capellen kündigt seinem ehemaligen Parkleiter und erhebt gegen ihn den Verdacht der Untreue. Die Staatsanwaltschaft Trier ermittelt, stellt das Verfahren aber ein, weil sich, so Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer, "die Vorwürfe nicht erhärtet haben".

Oktober 2012: Erstmals schließt nicht nur der Freizeitpark, sondern auch der Wildpark zum Winter.

November 2012: Capellen kündigt an, die Fahrgeschäfte zu verkaufen, sollte keine Einigung mit der Gemeinde möglich sein.

Dezember 2012: Am 4. Dezember will Capellen entscheiden, ob er den Park schließt oder nicht. Doch er verschiebt die Entscheidung, sendet der Ortsgemeinde Gondorf Vertragsentwürfe zu und erwartet von dieser eine Antwort bis 20. Dezember - dem Tag des Vermittlungsgesprächs im Kreishaus. scho

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