Ausreichend Luft für andere Vorschläge

Weil einige Gemeinden im Westen der Verbandsgemeinde Bitburg-Land noch immer unzureichend mit einem schnellen Internetzugang ausgestattet sind, ist jetzt eine Versorgung mit Hilfe des Mobilfunkstandards UMTS im Gespräch. Zum Einsatz kommen soll dabei der Sendemast in Koosbüsch, in dessen Umfeld einige Bürger bereits eine andere Lösung gefunden haben.

Koosbüsch. In Koosbüsch bleibt der Schnee länger liegen, verschwindet die Sonne abends später am Horizont und ist bei gutem Wetter die Aussicht weitaus beeindruckender als in den tiefer gelegenen Nachbardörfern. Und Koosbüsch hat seit einem halben Jahr einen Mobilfunksendemast. Der trägt zwar nicht unbedingt zur Attraktivität der Ortschaft bei, ist aber aufgrund seiner Größe und Lage durchaus begehrt. Errichtet wurde er vom Mobilfunkanbieter O2, um dessen Handynetz zu optimieren. Und da der rund 50 Meter hohe Stahlgitterturm ausreichend Platz für zusätzliche Technik bietet, möchte jetzt auch das Mobilfunkunternehmen Vodafone ihn nutzen, um im Umland den Internetzugang mit Hilfe von UMTS-Funksignalen zu verbessern. Denn hier haben viele Haushalte bislang kein DSL und damit auch keine zeitgemäße Anbindung an das weltweite Datennetz (der TV berichtete). Das gilt für Bereiche in Rittersdorf, Biersdorf, Wißmannsdorf und Wiersdorf, aber auch für Altscheid und Weidingen. Und das galt auch für Koosbüsch. Nur dass hier einige Bürger die Sache selbst in die Hand genommen haben.

Einer davon ist Daniel Söhne. Auf dem Dach seines Hauses ist eine sogenannte "AirDSL-Antenne". Damit empfängt er Funksignale aus Bitburg, die er selbst nutzt und an die Haushalte des halben Orts, die mit entsprechenden Empfangsteilen ausgerüstet sind, weiterleitet. "Das Ganze funktioniert reibungslos und um ein Vielfaches schneller als UMTS", sagt Söhne und spricht dabei aus Erfahrung. Von daher wundere es ihn, dass jetzt eine UMTS-Versorgung im Gespräch sei, obwohl es andere und bessere Alternativen gebe.

"Wir grasen den Markt ab, um so schnell wie möglich eine Verbesserung der DSL-Versorgung herbeizuführen", sagt Wolfgang Klaas, Mitarbeiter der Verbandsgemeinde Bitburg-Land, "und wir sind nach wie vor für alles offen."

Dass der Mobilfunkanbieter Vodafone Anfang Februar im Rahmen einer Infoveranstaltung sein UMTS-Vorhaben präsentiere, bedeute ja nicht, dass dies dann auch die Lösung sein müsse, stellt Klaas klar. "Wer den Leuten das beste Angebot macht, der kommt auch zum Zug", fügt er hinzu, "denn schließlich entscheiden die Bürger." Extra Koosbüscher Sendemast: Damit die Landschaft nicht unnötig mit Mobilfunkmasten "aufgeforstet" wird, gibt es zwischen einzelnen Mobilfunkanbietern Vereinbarungen über die Nutzung der Türme - wie etwa im Fall der Anlage in Koosbüsch zwischen dem Besitzer O2 und dem Mitbewerber Vodafone. Letzterer hat damit die Möglichkeit, sein geplantes UMTS-Projekt ohne allzu große Investitionen umzusetzen, da ein Sendemast bereits vorhanden ist und für die Nutzung und Installation der entsprechenden Technik keine hohen Mieten bezahlt werden müssen. Wer nicht Partner solcher Abmachungen ist, hat kaum eine Chance. (uhe)

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