"Aussagen widerlegt"

Ewald Hansen, SPD-Fraktionssprecher im Verbandsgemeinderat Obere Kyll, sieht fast alle Aussagen von Bürgermeister Werner Arenz im TV-Interview zum Untreue-Fall durch die Prüfberichte "eindeutig widerlegt".

Jünkerath. (cus) Nach Auffassung von SPD-Fraktionssprecher Ewald Hansen könnten Leser des Interviews mit Bürgermeister Werner Arenz (CDU) den Eindruck haben, "dass in der Verbandsgemeinde-Verwaltung unabwendbare Ereignisse ihren Lauf genommen hätten". Die Prüfberichte stellten jedoch fest, dass es keine gültige Dienstordnung gegeben habe, sondern lediglich einen Entwurf aus dem Jahr 1999. Da auch ein detaillierter Geschäftsverteilungsplan gefehlt habe, habe im Grunde jeder tun und lassen können, was er wollte. Dass der Kämmerer statt des Kassenverwalters die Haushaltsrechnungen erstellt habe und weitere Fehler und Verstöße passiert seien, entschuldige Arenz mit der kleinen Gemeinschaft von 40 Mitarbeitern."Kann man damit rechtfertigen, dass das Vier-Augen-Prinzip nicht gewahrt wurde, dass Auszahlungsanordnungen nicht erstellt wurden, dass unübliche Bar-Schecks in großer Zahl ausgestellt wurden, dass Kassenprüfungen nicht durchgeführt wurden?", fragt Hansen.Er bezweifelt Arenz' Aussage, es habe keine personellen Konsequenzen wegen eines Fehlverhaltens gegeben. Der einstige Kassenverwalter arbeite seit dem 1. Juni neben der Sozialabteilung — offenbar ein Bauernopfer. Hansens Forderung: "Ich erwarte, dass auch Behördenleiter Arenz bei sich selbst den gleichen Maßstab anlegt, den er bei seinen Mitarbeitern anwendet."Bisher keine Änderungskündigung

Werner Arenz bleibt hingegen bei seiner Aussage: "Um die Lücke des Kämmerers zu füllen, hat es ein Stühlerücken im Rathaus gegeben. Ein Dutzend Leute waren davon betroffen." Bei einem schlüssigen Konzept müsse auch die Qualifikation des jeweiligen Mitarbeiters stimmen. Manche Mitarbeiter seien mit ihrer neuen Rolle zwar nicht ganz zufrieden: "Es gab aber keine Änderungskündigung. Für alle gilt dieselbe Vergütungsgruppe wie vorher — oder eine bessere."Die Entscheidungen seien mit dem Personalrat abgestimmt. Mit Einführung der Doppelten Buchführung in Kontenform (Doppik) ab 2009 werde sich die Organisationsform der Verwaltung voraussichtlich ohnehin "dramatisch verändern".

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