Azubis stellen in Bitburg und Prüm ihre Werke aus

Bitburg/Daun/Prüm · Die Auszubildenden der Schreiner-Innung Westeifel stellen ihre Glanzstücke aus - und erfahren am letzten Tag, ob sie Gesellen sind.

Alexander Frideres hat bereits den Gesellenbrief in der Tasche und befindet sich derzeit auf Europa-Walz. Foto: Schreiner-Innung Westeifel

Alexander Frideres hat bereits den Gesellenbrief in der Tasche und befindet sich derzeit auf Europa-Walz. Foto: Schreiner-Innung Westeifel

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Er ist "Schreiner aus Leidenschaft", sagt Alexander Frideres aus Nusbaum. Gerade ist der 21-Jährige auf Europa-Walz. Von Montag, 17. Juli, bis Freitag, 28. Juli, wird er aber Aussteller sein. Denn in diesem Zeitraum sind die Ausstellungsstücke der Auszubildenden aus der Schreiner-Innung Westeifel in den Servicecentern der Kreissparkassen Bitburg-Prüm in Bitburg und Prüm und im Servicecenter der Kreissparkasse Vulkaneifel in Daun zu sehen.

Frideres hat aufgrund guter Leistungen und im Einverständnis mit seinem Ausbilder bereits im Winter seine Gesellenprüfung abgelegt, und deshalb den Gesellenbrief bereits in der Tasche. Er will noch mehr lernen, denn der Werkstoff Holz habe ihn schon immer fasziniert. "Ich habe bereits früh mein Interesse für dieses Handwerk bemerkt." So war auch schnell klar, dass er nach der Schule zunächst eine duale Ausbildung absolviert. Diese führte ihn in die Schreinerei von Reinhard Grün in Peffingen. Hier lernte er neben dem handwerklichen Arbeiten natürlich auch die modernen Arbeitsgeräte, wie beispielsweise die CNC-Fräse kennen. CNC steht für Computerized Numerical Control, das sind Werkzeugmaschinen, die durch den Einsatz moderner Steuerungstechnik in der Lage sind, Werkstücke mit hoher Präzision auch für komplexe Formen automatisch herzustellen.

Mit seinem Gesellenstück setzte Frideres einen besonderen Glanzpunkt auf seine Gesellenprüfung. Die Fertigung des Gesellenstücks ist gewichtiger Teil der Prüfung und Beleg für die erlernten praktischen Fähigkeiten. Hierfür steht den Auszubildenden ein Zeitfenster von 100 Stunden zur Verfügung. Die Ausbildung zum Tischler - so die offizielle Bezeichnung des Schreiners - ist anspruchsvoll und so ist auch die Gesellenprüfung.

Alexander Frideres legt mit seinem Gesellenstück den Grundstock für sein künftiges Arbeitsfeld: seine Hobelbank, 240 Zentimeter lang, 85 Zentimeter breit und 100 Zentimeter hoch, rein aus regionalen Hölzern gefertigt, mit ausschließlich traditionellem Werkzeug bestückt, ist zugleich sein Arbeitsgerät. "Ich respektiere das alte Handwerk und schätze die regionale Verbundenheit. Sein künftiges Berufsziel wird es sein, alte Dinge neu zu beleben. Auf der Walz will er im Bereich der Restauration tiefere Einblicke erhalten. Die Arbeit der alten Meister begeistert ihn. "Früher hat vor allem die Wertigkeit im Vordergrund gestanden."

Heute seien es eher die Wirtschaftlichkeit und die Geschwindigkeit, mit der Verbraucher versorgt werden wollen. Dennoch möchte er nicht das Rad zurück drehen, sondern stellt die Moderne auch bei seinen Arbeiten in den Vordergrund. Sein Ziel im Beruf ist es, moderne Möbel mit altbewährten Materialien zu bearbeiten. "Heute werden viele synthetische Produkte verwendet. Ich möchte mit natürlichen Materialien wie Schellack, Leinöl oder Glutinleim arbeiten", sagt der Schreinergeselle. Auch will er in seine Holzarbeiten die Schnitzerei und Drechselei integrieren und sucht derzeit praktische Erfahrungen auch in diesem Bereich. Bereits in der Vergangenheit hat Alexander Frideres über das Erasmusprogramm verschiedene Praktiken im Ausland erlernt, beispielsweise in Ungarn die klassische Schelllackpolitur und in einem Freilichtmuseum die Möbelrestauration. Seine Hobelbank ist mit traditionellen Werkzeugen ausgestattet, welche ihren Ursprung neben Deutschland in Kanada, USA und Frankreich fanden. Für den Tischler biete die internationale Berufserfahrung, die Gestaltung und das entsprechende Werkzeug das Fundament für seine künftige Holzbearbeitung. Die Geschichte von Alexander Frideres ist ein Beleg, dass Handwerk facettenreich ist und viele Möglichkeiten für die Gestaltung des eigenen Berufsweges bietet.

Die Schreiner-Innungen der Region organisieren an verschiedenen Standorten Ausstellungen der Gesellenstücke. Besucher können sehen, welche Fertigkeiten Auszubildende in der dreijährigen Ausbildung erlernen. Im Rahmen der Ausstellungen der Gesellenstücke aller Auszubildenden ist unter anderem auch die Hobelbank vom 17. bis 28. Juli im Servicecenter der Kreissparkasse Bitburg-Prüm in Bitburg zu sehen. Insgesamt stellen in Bitburg 21 Gesellinnen und Gesellen ihre Möbelstücke aus. In Prüm sind es sieben und in Daun neun Berufsanwärter. Ob sie ihre Gesellenprüfung bestanden haben, erfahren sie erst am letzten Tag der Ausstellung, am 28. Juli. Bei Beendigung der Ausstellung - der Finissage - erhalten die Prüflinge, die erfolgreich waren, ihre Prüfungsbescheinigung und können sich fortan Geselle nennen.

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