B 51: 101 Unfälle, 743 Anzeigen, zwei Tote

Eine Straße, wie keine andere: Die B 51 steht seit fast einem Jahr unter besonderer Beobachtung. Im ersten Halbjahr hat die Polizei dort 210 Stunden kontrolliert. Ergebnis: 743 Anzeigen, 780 Verwarnungen und 24-mal war der Führerschein weg. Im gleichen Zeitraum ereigneten sich 101 Unfälle. Sechs Menschen wurden schwer verletzt, zwei verloren ihr Leben auf der Straße.

 Immer wieder ereignen sich tödliche Unfälle auf der B 51. Daher steht die Bundestraße seit 2008 unter besonderer Beobachtung der Polizei. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Immer wieder ereignen sich tödliche Unfälle auf der B 51. Daher steht die Bundestraße seit 2008 unter besonderer Beobachtung der Polizei. TV-Foto: Archiv/Friedemann Vetter

Bitburg. Die Gefahr fährt immer mit: Mehr als 15 000 Fahrzeuge rollen Tag für Tag über die B 51 zwischen Bitburg und Trier. Seit der tragischen Häufung tödlicher Unfälle im vergangenen Jahr steht die Bundesstraße unter besonderer Beobachtung der Polizei. Was den Sonder-Status dieser Route ausmacht, ist das Verhältnis von Verkehrsdichte und Ausbau-Zustand. "Die Belastungsgrenze dieser Strecke ist erreicht", sagt Ulrich Müller, Erster Polizeihauptkommissar der Polizeidirektion (PD) Wittlich, die das "verstärkte Überwachungskonzept" federführend umsetzt (der TV berichtete mehrfach). Auf der B 257, erklärt Müller, sei das Verkehrsaufkommen zwar ebenfalls sehr hoch, aber diese Bundesstraße sei im Vergleich zur B 51 besser ausgebaut. Während die schlechter ausgebaute B 50 zwischen Binsfeld und Vianden bei Weitem nicht so viele Fahrzeuge verkraften muss wie die B 51. "Insofern hat diese Bundesstraße schon ihre speziellen Probleme und Eigenarten, wenn sie auch gemessen an der Verkehrsdichte nicht überdurchschnittlich gefährlich ist", sagt Müller.

7,5 Verstöße pro Kontrollstunde



Der Wittlicher Polizeikommissar kennt sich inzwischen aus auf der berühmt-berüchtigten Piste. 210 Kontrollstunden haben er und seine Kollegen im ersten Halbjahr auf der B 51 absolviert. Kontrollen, die sich lohnen, wie die ernüchternde "Ausbeute" der Beamten zeigt: 480 Anzeigen mussten sie wegen Überschreitens der zulässigen Höchstgeschwindigkeit erstatten. Darunter waren 24 Fahrer, die mehr als 41 Stundenkilometer zu schnell waren und deren Führerschein deshalb einkassiert wurde. Hinzu kommen 263 Anzeigen wegen Missachtung der Überholverbote sowie 780 Verwarnungen. "Im Schnitt ahnden wir also 7,5 Verstöße pro Kontrollstunde", sagt Müller und ergänzt: "In dieser Intensität habe ich das nicht erwartet."

Immerhin: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist die Zahl der Unfälle um 21 Prozent auf 101 gesunken. Dabei wurden sechs Menschen schwer und 24 weitere leicht verletzt. Zwei Unfälle endeten tödlich. 2008 gab es im gleichen Zeitraum sechs Verkehrstote, 18 Schwer- und 20 Leichtverletzte auf der B 51. Der Schwerlastverkehr ist an knapp 22 Prozent der Unfälle beteiligt. Das ist - gemessen daran, dass 25 bis 30 Prozent aller Fahrzeuge auf der B 51 Lastwagen sind - wenig. Damit gibt es bislang 2009 also deutlich weniger schwere Unfälle als in den ersten Monaten des Vorjahres. "Dennoch", sagt Müller, "jeder Toter und jeder Verletzter ist einer zu viel."

Meinung

Ortskundige sollten es besser wissen

Blinker raus, schnell noch diesen einen Lastwagen überholen und dann rollt's. So oder so ähnlich denken wohl viele, die auch kurz vor Ende der Überholspur noch rausziehen und mit einem der waghalsigen Manöver auf der B 51 auffallen, die die Fahrer ringsum in Angst und Schrecken versetzen. Zeitlich lohnt sich das Risiko nicht. Gerade mal drei, vier Minuten lassen sich auf diese Weise zwischen Bitburg und Trier rausfahren. Minuten, die das Leben eines Menschen niemals wieder aufwiegen können. Dabei sollten gerade Ortskundige, die um die Gefahren dieser Strecke wissen, allen anderen Fahrern Vorbild sein und zu einem zivilisierteren und rücksichtsvollerem Fahrstil auf dieser Bundesstraße beitragen helfen. Die Polizei kann mit ihren Kontrollen nur abschrecken, denken muss jeder für sich selbst - und im Zweifelsfall dann auch die Konsequenzen seines Handelns tragen. Wer nicht erst schmerzlich lernen will, dass Sekunden der Unachtsamkeit ein Leben verändern können, sollte sich zu Herzen nehmen, dass Vorsicht besser ist als Rücksicht. d.schommer@volksfreund.deEXTRA Sünder und Punkte: Was der Polizei bei den Kontrollen auf der B 51 auffällt, ist, dass Auswärtige mehr Anzeigen wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen kassieren als einheimische Fahrer. Die Ortskundigen aber wiederum fallen dafür verstärkt bei Überholmanövern trotz Überholverbots auf, wobei auch oft die Sperrfläche (die weiß-gestrichelte Fläche am Ende der Überholspur) überfahren wird. Das schlägt mit 90 Euro und einem Punkt in Flensburg zu Buche. Wenn jemand über die Sperrfläche trotz Gegenverkehrs - oder einer sonst wie erkennbaren Gefährdung - überholt, macht das 150 Euro und vier Punkte. (scho)

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