Schwimmen trotz Corona - ein Selbstversuch im Bitburger Freibad Badespaß mit Überholverbot

Bitburg · Jetzt wo es so richtig warm werden soll, zieht es sicher den ein oder anderen ins Freibad. Aber wie funktioniert das mit all den Corona-Regeln? Unser Reporter hat die Badehose aus dem Schrank gekramt und ist im Cascade abgetaucht.

 Wegen der Corona-Abstandsregel (Foto unten rechts): Im Bitburger Cascade-Freibad (Foto oben) gilt ein Überholverbot im Becken. Auf drei Bahnen wird unterschiedlich schnell geschwommen.

Wegen der Corona-Abstandsregel (Foto unten rechts): Im Bitburger Cascade-Freibad (Foto oben) gilt ein Überholverbot im Becken. Auf drei Bahnen wird unterschiedlich schnell geschwommen.

Foto: Marius Kretschmer

Gehört man nicht zu den Hartgesottenen, die auch bei 16 Grad ihre Bahnen ziehen, war ein Freibadbesuch in der vergangenen Woche durchaus eine Herausforderung. Für mich sollten es mal mindestens 22 Grad sein. Und da sind ja jetzt noch weitere Hürden:

Anmelden Um überhaupt ins Freibad zu dürfen, gehört noch mehr dazu. Damit die Behörden nachverfolgen können, wer wann wo war, falls es zu Infektionen kommt, muss man sich im Bitburger Cascade online registrieren, mit Namen, Adresse, E-Mail und Telefonnummer. Super einfach, man wählt seinen Termin aus den drei Zeitfenstern (siehe Info) aus, gibt die Daten ein, kriegt eine E-Mail zur Bestätigung und danach eine weitere mit QR-Code, den man an der Kasse vorzeigen kann.

Ich habe einen Termin reserviert und darf also zwischen 13 und 16 Uhr ins Schwimmbad. Als ich vom Parkplatz zum Eingang laufe, hat es zwar noch nicht so ganz meine präferierte Badetemperatur, aber Lust auf Schwimmen hab ich trotzdem. Ich zeige der Frau an der Kasse also meinen Code und zahle die 4 Euro Eintritt.

Umkleiden Umziehen kann man sich zurzeit nur in den Kabinen am Kiosk und auf der Liegewiese beim Schwimmerbecken. Auf dem Weg dorthin fällt bereits das gut umgesetzte Einbahn-System auf. An wirklich engen Stellen kann einem niemand entgegenkommen. Zudem wird man dazu angehalten, immer rechts zu gehen. In Umkleiden und Sanitäranlagen muss eine Maske getragen werden. Jenseits dieser Räume kann man sie aber absetzen. Schließfächer gibt es aus organisatorischen Gründen gerade nicht. Also: Schwimmbuxe und Badelatschen an und nichts wie los zur Liegewiese.

Entspannen Einzige Vorschrift dort: Man muss sich eineinhalb Meter von anderen Gästen fernhalten. Aber es ist 13 Uhr an einem bewölkten Dienstag. Die Wiese habe ich gerade ganz für mich allein. Ich schaue mich im Bad um. Das Kinderplanschbecken ist aktuell gesperrt, drumherum Sonnenliegen. Die gibt’s in meiner Wahlheimat Trier leider nicht. Jetzt aber erst mal ins Wasser.

Schwimmen Am Becken angekommen, fällt das Hinweisschild ins Auge. Es gibt drei abgetrennte Bahnen, je eine für schnelle, mittlere und langsame Schwimmer. Denn auch im Becken gilt die Abstandsregel. Und ein Überholverbot. Auf der linken, der „schwarzen Bahn“, schwimmen zwei Damen in passend schwarzen Badeanzügen in moderater Geschwindigkeit, während ein junger Mann mit Schwimmbrille auf der mittleren Bahn, der „Roten“, gefühlt um die olympische Goldmedaille kämpft. Bleibt noch die Bahn rechts, die „Grüne“, für langsame Schwimmer. Perfekt für eine lahme Ente wie mich. Nach ein paar Bahnen merke ich, wie unfit ich bin und mach erst mal Pause im Nichtschwimmerbecken. Gerne würde ich eine der Rutschen ausprobieren, aber die sind, wie auch der Sprungturm, gesperrt. Na ja, macht nichts, dann mal zurück auf die Bahn. Mittlerweile sind alle drei belegt. Zwei Sportsfreunde mit Badekappe entscheiden sich zudem gerade für die mittlere: „Ralf, du musst hier auf die rechte Bahn, so langsam wie du bist.“ „Versuch mich doch zu kriegen“, antwortet Ralf und springt rein. Ein Glück für mich, dann kann ich entspannt weiter auf der grünen Bahn paddeln.

Kiosk Nach so viel Sport wird es Zeit für eine Stärkung, immerhin bin ich für mich sensationelle 800 Meter geschwommen. Den Mundschutz kram’ ich aus meinem Rucksack und laufe zum Kiosk. „Was wäre ein Freibadbesuch ohne Pommes?“, denke ich mir und bestelle eine Portion. Dazu eine Cola light, um Kalorien einzusparen. Schließlich hab ich gerade Sport getrieben. Mayo darf aber trotzdem nicht fehlen. „Das macht 6,60 Euro. Es dauert ein paar Minuten, bis die Fritten fertig sind“, sagt die Kioskmitarbeiterin zu mir. Ich nicke und warte in voller Vorfreude auf meinen heißen, salzigen Imbiss.

 Freibad? Nicht ohne Fritten.

Freibad? Nicht ohne Fritten.

Foto: Marius Kretschmer
 Das Hinweisschild erklärt die Corona-Baderegeln.

Das Hinweisschild erklärt die Corona-Baderegeln.

Foto: Marius Kretschmer

Ausgang Um 15.30 Uhr krächzt dann die bekannte Durchsage nervig-zeitversetzt aus den Lautsprechern: „In 15 Minuten endet die Badezeit.“ Bis 16 Uhr müssten alle raus sein. Ich steige aus dem Becken und gehe Richtung Duschen. Ich warte kurz, bis ich rein kann, da nur zwei Menschen gleichzeitig in den Raum dürfen. Abgetrocknet und umgezogen mach ich mich auf den Weg Richtung Hinterausgang. Punkt 16 Uhr komme ich auf dem Parkplatz wieder raus. Mein erster Freibadbesuch in diesem Jahr war etwas ungewohnt. Jetzt, wo ich die Regeln kenne, wird der nächste entspannter. Vielleicht schaff ich dann sogar 1000 Meter im Becken!

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