Bäume knicken im Minutentakt

BITBURG-PRÜM/DAUN. (dj/har/cus/mr/vog) Das seit Tagen angekündigte Sturmtief hat am Donnerstag auch die Kreise Bitburg-Prüm und Daun erreicht. Die Polizeiinspektionen meldeten bis zum Abend zahlreiche Einsätze. Von Verletzten wurde bis Redaktionsschluss nichts bekannt.

Der Orkan "Kyrill" hat am Donnerstag im Eifelkreis Bitburg-Prüm zum Teil erheblichen Sachschaden angerichtet. Freiwillige Feuerwehren, Straßenmeistereien und Polizeibeamte waren im Dauereinsatz. Bereits am frühen Morgen stürzte zwischen Baustert und Mülbach ein Baum auf das Auto einer 40-jährigen Frau. Die Fahrerin kam mit dem Schrecken davon. Sachschaden: 20 000 Euro. Ab 9.50 Uhr registrierte die Polizei Bitburg dann fast im Minutentakt umgestürzte Bäume. Unter anderem stürzte ein Baum auf den Einfriedungszaun des Flugplatzes Spangdahlem und beschädigte diesen derart, dass ungehindertes Eintreten auf das Areal möglich war. Während die Security-Police die Stelle sicherte, beseitigte der Gemeindearbeiter von Spangdahlem den Baum. Vier weitere Bäume legte "Kyrill" danach kurzerhand bei Hermesdorf, Peffingen, Herforst, Prümzurlay und Speicher um. Während die ersten kurzzeitigen Stromausfälle in Idenheim, Orenhofen und Bitburg-Mötsch bekannt wurden und Flüsse und Bäche im Kreisgebiet bedrohlich anschwollen, jagte der Orkan an einer Baustelle zwischen Meckel und Wolsfeld am frühen Nachmittag etliche Verkehrszeichen über das Gelände. Alle Hände voll zu tun hatten auch die Männer der Freiwilligen Feuerwehr Kyllburg. Laut Verbandsgemeinde-Wehrleiter Manfred Heinen mussten im Laufe des Tages 20 Bäume weggeräumt werden. Am Nachmittag musste auch die Sefferner Wehr ausrücken, um die Nimsbrücke wieder durchlässig zu machen. Ein im Fluss treibender Baum hatte sich vor die Brückenbögen gesetzt. Bis in den Abend relativ ruhig blieb es in der Stadt Bitburg. Klemens Mossal, Wehrleiter der VG Irrel, hatte bis zum Abend einen ruhigen Dienst: "Bisher haben wir noch keinen Einsatz wegen des Sturms." Genau beobachtet wurden hingegen die steigenden Pegel der Prüm und der Sauer. "Zur Zeit ist der Sauerstaden bei Bollendorf noch befahrbar, der Pegel ist allerdings in den vergangenen Stunden um zehn Zentimeter im Schnitt gewachsen", berichtet Mossal am Abend. Einsätze im gesamten Kreisgebiet

Keine akuten Hochwassermeldungen gab es auch in der Verbandsgemeinde Speicher. Dafür aber umgestürzte Bäume auf der L 46 zwischen Speicher und Rothaus sowie auf der L 36 zwischen Zemmer und Speicher. Dramatisch war die Szenerie dagegen in Prüm: Gegen 14 Uhr stürzte ein etwa zwölf Meter hoher angefaulter Baum auf ein Wohnhaus an der Ecke Kiefernweg/Roter Sandberg. "Ich stand gerade bei der Garage und hatte Glück, dass der Baum aufs Dach fiel", berichtete Hausbewohner Alwin Bartels. Im Einsatz wegen umgestürzter Bäume waren unter anderem auch die Feuerwehren Üttfeld, Büdesheim und Winterspelt. Weitere Einsatzorte in der Verbandsgemeinde Arzfeld lagen auf der Strecke zwischen Krautscheid und Oberpierscheid sowie bei Schwarzkreuz (zwischen Faulenpuhl und Hölzchen). Die Straßenmeisterei Arzfeld kümmerte sich um Bäume auf der L 9 zwischen Arzfeld und Krautscheid, auf der K 142 zwischen Olmscheid und Daleiden sowie auf der L 10 zwischen Waxweiler und Krautscheid. Kolonnenführer Norbert Mayer: "Betroffen sind vor allem Fichten, weil sie als Flachwurzler leichter umkippen." Die Kollegen von der Straßenmeisterei Prüm waren vor allem in waldreichen Gebieten unterwegs, zum Beispiel auf der L 20 beim Schwarzen Mann, auf der B 51 bei Reuth sowie in Gondenbrett. "Meistens haben wir es mit einzelnen Bäumen zu tun", meldet Karl-Heinz Rach, Leiter der Straßenmeisterei Prüm. "Wir entfernen zunächst einmal den Teil, der in den Straßenraum ragt. Alles andere können wir später erledigen." Während gegen 16 Uhr in der Kreisverwaltung Daun ein Katastrophenstab zusammentrat, verzichtete die Kreisverwaltung Bitburg-Prüm auf eine solche Maßnahme: "Wir haben bisher keine Veranlassung, den Führungsstab des Kreisfeuerwehrinspekteurs einzuberufen", teilte Pressesprecher Rudolf Müller am späten Nachmittag auf TV-Anfrage mit. Das Kreishaus hielt derweil Kontakt mit der Koordinierungsstelle bei der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier. Auch im Vulkaneifelkreis Daun richtete der Sturm Schäden an: Gegen 17.45 Uhr fegte er Brückengeländer und Schalungstafeln von der im Bau befindlichen Liesertalbrücke am Autobahnende. Daraufhin wurde die A 1 zwischen Rengen und Darscheid gesperrt sowie die L 46 Richtung Daun. "Bis 17 Uhr wurden bei uns 58 umgestürzte Bäume gemeldet", bilanziert Polizeihauptkommissar Elmar Blasius. Bereits morgens um 7.33 Uhr wurde der erste umgestürzte Baum auf der K 33 zwischen Gees und Neroth gemeldet. Immer wieder mussten Straßen gesperrt werden. Umgestürzte Bäume legten außerdem 2,5 Stunden den Bahnverkehr zwischen Lissendorf und Oberbettingen lahm. Weil der Deutsche Wetterdienst den Landkreis Vulkaneifel (neben dem Kreis Bernkastel-Wittlich) bereits ab 9.25 Uhr dunkelrot (stärkste Alarmstufe) markiert hatte, rief Uli Diederichs als Vertreter des Landrates den kleinen Krisenstab in der Kreisverwaltung zusammen. Ab 16 Uhr war der Sitzungssaal der Raum für die technische Einsatzleitung und den Verwaltungsstab. Von dort wurden alle Einsätze koordiniert. Bis 18 Uhr wurden wegen des Unwetters im Landkreis Vulkaneifel nur Sachschäden und keine verletzte Personen registriert.

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