Bahn frei für den Abriss: Kirche verschwindet

Daun · Daun (sts) "Es ist schon seltsam, mitanzusehen, wie die Kirche abgerissen wird, die schon so lange zum Stadtbild von Daun und damit auch irgendwie zu meinem Leben gehört hat. Ein komisches Gefühl", sagt eine Daunerin, die eigens gegenüber der Thomas-Morus-Kirche anhält, um ein Foto von den vor Kurzem begonnenen Abrissarbeiten zu machen.

 Das Gerüst ist mittlerweile abgebaut: Auch dieser Teil der Kirche ist bereit für die Demontage. TV-Foto: Klaus Kimmling

Das Gerüst ist mittlerweile abgebaut: Auch dieser Teil der Kirche ist bereit für die Demontage. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: Klaus Kimmling (kik) ("TV-Upload Kimmling"

Sie steht mit ihrem Gefühl sicher nicht allein da. Immer wieder sind in den vergangenen Tagen Schaulustige zu sehen, um das besondere Ereignis zu verfolgen. Nachvollziehbar, denn es ist ja auch alles andere als alltäglich, dass ein Gotteshaus nicht mal 50 Jahre nach der Weihe (siehe Info) dem Erdboden gleich gemacht wird.
Eine Entscheidung, mit der sich die Verantwortlichen der katholischen Kirchengemeinde auch nicht leicht getan haben. Aber nachdem klar war, dass das 1970 eröffnete Gotteshaus im Unterhalt zu teuer ist und größere Renovierungsarbeiten nötig wären - und das bei einer rückläufigen Zahl der Gottesdienstbesucher - wurde 2013 entschieden: Daun braucht keine zwei katholischen Kirchen mehr, die Thomas-Morus-Kirche wird aufgegeben und das fast 5000 Quadratmeter große Grundstück samt Gebäude verkauft. Erworben hat es das Projektentwicklungs-Unternehmen Wohnkonzept aus Saarbrücken, Inhaber ist Claus Schlösser, der aus Hillesheim stammt.
Auf dem Gelände entsteht das sogenannte Thomas-Morus-Carré: vier Häuser mit zusammen 48 Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen, zudem zieht eine Arztpraxis ein. In zwei Gebäuden wird ein betreutes Wohnen angeboten, in den beiden anderen Mehrfamilienhäusern sollen Eigentumswohnungen entstehen. Die Planungen dafür stammen vom Dauner Architekturbüro Pflüger/Gieseking. Claus Schlösser freut sich über die "schnelle Genehmigung" durch die Kreisverwaltung und dokumentiert mit der Aufstellung des Bauschilds, dass es vorangeht mit der Realisierung des Projekts.
Der Abriss und die damit verbundenen Arbeiten werden laut Brauns gut zwei Monate dauern. Einiges von der Kirche wird im Wohnprojekt "weiterleben, so wird durch den Abriss entstandenes Material für die Aufschüttung und Verdichtung des Geländes verwendet.
Ein Video und eine Fotostrecke gibt es auf volksfreund.de/daun

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