Bahnstrecke Bitburg-Erdorf: Viel Aufwand für wenige Fahrten

Bitburg/Erdorf · Der Stromversorger Amprion hat nach neunmonatiger Bauzeit die sanierte Bahnstrecke zwischen Erdorf und Bitburg vorgestellt. Darauf sollen künftig Transformatoren für das Umspannwerk Niederstedem transportiert werden. Die Strecke könnte aber auch bei der Bewerbung für die Landesgartenschau helfen.

Ruhig schaukelt der alte Schienenbus über die brandneuen Gleise vom Bahnhof Erdorf nach Bitburg. Dass auf dieser Strecke wieder ein Zug fährt, ist dem Stromversorger Amprion zu verdanken, der hatte in den letzten Monaten das 6,34 Kilometer lange Teilstück der ehemaligen Nimstal-Sauertalbahn aufwendig saniert. Mit einer Sonderfahrt im Oldtimer bedankte sich die Firma jetzt bei allen am Bau Beteiligten.

Allen voran auch bei der Stadt, denn die hatte die Strecke 2015 an Amprion verkauft (der TV berichtete). Insofern logisch, dass auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels bei der Einweihungsfahrt mit an Bord ist. "Ich bin als gebürtiger Bitburger jetzt, mit 48 Jahren, das erste Mal mit dem Zug von Erdorf nach Bitburg gefahren", sagt er.
Es wird aber vorerst wohl auch das letzte Mal gewesen sein.

Denn Amprion nutzt die Strecke nicht für den Personennahverkehr, sondern für den Transport von tonnenschweren Transformatoren für das Umspannwerk in Niederstedem. Das wird derzeit für insgesamt 35 Millionen Euro erweitert. Allein viereinhalb Millionen Euro davon verschlangen die Arbeiten entlang der Bahnstrecke. "Wir haben die vorhandenen Gleise nicht nur erneuert, sondern ihren Verlauf auch in Bezug auf Lage und Höhe optimiert", erklärt Gerd Pröpper, Gleisanlagenmanager bei Amprion. Im Klartext heißt das: Die Gleise wurden teilweise tiefer gelegt, damit die riesigen Transformatoren unter den Brücken durchpassen. Auch die Brücken selbst, so Pröpper, habe man saniert.

Viel Aufwand - für wenige Fahrten. Pröpper schätzt, dass in den kommenden drei Jahren etwa zehn Transformatoren auf der Strecke transportiert werden. Nach Abschluss der Bauarbeiten in Niederstedem werde dann nur noch alle paar Jahre so ein Transport stattfinden. Der Kauf und die Sanierung der Strecke lohne sich für das Unternehmen trotzdem. "Einfach weil es keine Alternative gibt", sagt Pröpper. Denn die Transformatoren von Erdorf aus auf der Straße bis nach Niederstedem zu transportieren, wäre deutlich teurer. "Wir müssten mehrere Millionen in die Hand nehmen, nur um Erdorf passend umzubauen", sagt Pröpper. So hätte hier etwa eine neue Umladestation gebaut werden müssen, um die Transformatoren von der Schiene auf Lastwagen zu schaffen. Auch Straßen und Kreisverkehre hätten teilweise verbreitert werden müssen. Ein deutlicher größerer Aufwand als die Sanierung vorhandener Gleise.

Die wenig befahrene Strecke hätte also noch Kapazitäten frei, auf die auch die Stadt schon ein Auge geworfen hat. "Zu besonderen Anlässen könnten wir die Strecke auch für den Personenverkehr freigeben", sagt Pröpper, "die zuständigen Behörden prüfen das derzeit." Die Landesgartenschau wäre so ein besonderer Anlass. "Die Möglichkeit der Zuganbindung bis nach Bitburg hilft uns auf jeden Fall bei der Bewerbung", sagt Kandels. Die Transformatoren können übrigens nicht komplett über die Schiene bis ins Umspannwerk gebracht werden. In Bitburg werden die Geräte auf Lastwagen verladen und nach Niederstedem gebracht.

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