Balu, der Bär, und böser Elb

BITBURG. (het) In seinem kurzen Leben viele Leben zu leben, das fasziniert den Berliner Schauspieler Heiko Schendel an seinem Beruf. Im vom TV präsentierten Theater im Garten spielt der wandelbare Mann mit den sprühenden Augen den Bären Balu, den Elben Puck und Lysander.

 Große Gesten und klare Worte: Der Berliner Schauspieler Heiko Schendel spielt Balu, den Bären, im Dschungelbuch und Puck und Lysander im Sommernachtstraum.Foto: Heike Thelen

Große Gesten und klare Worte: Der Berliner Schauspieler Heiko Schendel spielt Balu, den Bären, im Dschungelbuch und Puck und Lysander im Sommernachtstraum.Foto: Heike Thelen

Seine tiefbraunen Augen sind ständig in Bewegung, wenn er spricht, und auch seine ausgeprägte Mimik und Gestik verdeutlichen seine Präsenz, mit der er sein Gegenüber fesselt. Der Berliner Schauspieler Heiko Schendel schlüpft in die Rollen des Elben Puck und des Menschen Lysander im "Sommernachtstraum" und spielt den Bären Balu im "Dschungelbuch". Vor allem die Rolle des Puck hat es dem 34-Jährigen angetan. "Puck übernimmt den männlichen Teil des Bösen, der in jedem von uns steckt. Er jagt den Leuten einen Schrecken ein, treibt sie teilweise zu Tode, doch er hat auch eine Art göttliche Moral." Dieser Zwiespalt der "grauen Eminenz im Hintergrund, die nur auf ihre Stunde wartet, um es allen zu zeigen", fasziniert Schendel. Wenn er von den vielfältigen Facetten dieses Dunkelwesens spricht, sprühen seine Augen, und er lässt Assoziationen von Energieflüssen, Meta-Welten und niederen Instinkten sprudeln. "Puck führt die Befehle seines debilen Herrschers aus, trägt aber dafür keine Verantwortung." Gerade dieser Gedanke fasziniert den Schauspieler. "Auch mein Beruf erlaubt es mir, in meinem kurzen Leben viele Leben zu leben, ohne die Konsequenzen auszuhalten", begründet er die Begeisterung für seinen Beruf. "Ich habe aber auch was Richtiges gelernt", räumt der gebürtige Rostocker nur zögernd ein: "Elektromonteur mit Spezialisierungsrichtung Triebfahrzeug-Unterhaltung", und er veranschaulicht in großen Gesten, wie er dabei unter Lokomotiven gekrabbelt, mit dem Vorschlaghammer gegen riesige Schrauben gehämmert und Arm dicke Kabel abgekloppt hat. Doch das ist lange her.Heidenspaß am Theater mit Kindern

Inzwischen hat Heiko Schendel in Berlin Schauspielunterricht genommen, war ein Jahr an der Landesbühne in Wilhelmshaven unter Vertrag und hat unter anderem in "Figaros Hochzeit", "Was ihr wollt" und "Die Räuber" gespielt. Seine Film- und Fernsehrollen in Vorabendserien wie "Wolfs Revier", "Für alle Fälle Stefanie" und "Move on up" tut er ab als "Schauspielerfahrung", die viel Geld brachten, aber kein Standbein seiner Karriere sind. "Es ist oft Zufall, und man muss bekannt sein, damit man da dran kommt", sagt Schendel. Seine Augen blitzen allerdings auf, wenn er von seinen ersten Erfahrungen mit Kindertheater und der Arbeit mit Kindern für das Theater im Garten des Hauses Beda erzählt: "Das macht einen Heidenspaß, und die Kinder schaffen es immer wieder, einen in Erstaunen zu versetzen." Aber auch die Arbeit mit dem Ensemble und Regisseur Otto Junggeburth sowie das "paradiesische Leben" in Bitburg genießt er zur Zeit sehr und kann sich durchaus ein erneutes Engagement in der Eifel vorstellen. Zu sehen ist Heiko Schendel als Balu, der Bär, ab 21. Juni im Dschungelbuch und als Puck und Lysander im Sommernachtstraum ab 5. Juli, jeweils im Garten des Hauses Beda. Karten und Info: Kulturgemeinschaft Bitburg, Telefon 06561/6001-224 und -225.

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