Bande gesteht 47 Einbrüche in der ganzen Eifel

Bitburg/Prüm · Sechs junge Erwachsene gingen zusammen auf Raubzug und haben sich dabei nicht immer klug angestellt.

Mitten in der Nacht schleppen drei junge Männer einen Tresor auf einen Feldweg. Sie haben ihn aus einer Gerolsteiner Schule mitgehen lassen. Aber besonders gut vorbereitet ist der Einbruch nicht. Sie müssen nochmal los: Werkzeuge besorgen, um den Tresor zu knacken. Also verstecken sie ihn sorgfältig am Wegesrand.

Als sie zurückkommen, ist er spurlos verschwunden - die Diebe sind bestohlen worden. So schildert es einer der sechs Angeklagten in einem großen Bandendiebstahl-Prozess vor dem Landgericht Trier. "Das ist ja'n Pech!", kommentiert Richter Günther Köhler nur.

Alleine die Verlesung der Anklage dauert länger als eine halbe Stunde. Den sechs 17- bis 24-Jährigen wird schwerer Bandendiebstahl in 47 Fällen in Prüm und Umgebung vorgeworfen.

Im vergangenen Jahr sollen sie unter anderem in Schulen, Kindergärten und Paketlager eingebrochen sein. Ende November hat die Polizei die Bande bei einem nächtlichen Großeinsatz auf frischer Tat gefasst - als sie gerade vor einem Prümer Baumarkt ihre Beute verladen wollte.

Alles in allem sind die Einbrüche laut den Aussagen der Angeklagten eher spontan und unvorbereitet abgelaufen. In einem Fall sollen sie nur zehn Euro, in anderen Fällen mehr als 1000 Euro Bargeld gestohlen haben. Auf Köhlers Frage, wer einen Einbruch vorgeschlagen hat, antwortet ein Angeklagter: "Keine Ahnung, wir waren eigentlich auf dem Weg zu McDonald's, und jemand hat die Idee einfach mal eingeworfen." Wegen mangelnder Vorbereitung sind einige Einbrüche an Alarmanlagen, sicheren Türen oder fehlender Beute gescheitert.

Doch ein Sachschaden ist jedes Mal entstanden. Eingeschlagene Fenster, aufgehebelte Türen, abgerissene Bewegungsmelder: Teilweise stehen Schaden und Beute in keinem Verhältnis. In einem Freibad sollen die Angeklagten 200 Euro erbeutet, aber einen Schaden von 12.000 Euro angerichtet haben, als sie versuchten, einen Ticketautomaten aufzubrechen.

Außerdem sollen die mutmaßlichen Einbrecher neben Bargeld unter anderem Elektrogeräte und Motorräder erbeutet haben. Diese habe stets das jüngste Bandenmitglied mitgenommen, um sie zu verkaufen. Doch von dem Erlös hätten die anderen nie etwas gesehen.

"Er sagte immer, es dauert noch ein bisschen - Diebesgut sei schwer zu verkaufen", erzählt einer der Angeklagten. Irgendwann hätten sie einfach nicht mehr nachgefragt.

Aus einem Elektrogeschäft sollen die Angeklagten Geräte im Wert von 1000 Euro gestohlen haben - einer erzählt, er habe lediglich ein paar Kopfhörer selbst behalten können. Der Angeklagte, der die Geräte laut eigener Aussage verkaufen wollte, gibt zu, 31 Tablets im Wert von 12.000 Euro aus einer Schule mitgenommen zu haben, will sich aber nicht erinnern können, was mit ihnen passiert ist.

Alle Angeklagten legen ein volles Geständnis ab. Einer von ihnen wird auf Antrag seines Anwalts aus der Untersuchungshaft entlassen. Der Prozess wird am Mittwoch, 24. Mai, fortgesetzt. An diesem Tag soll auch ein Urteil fallen.

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