Wirtschaft Raiba Westeifel: Positive Bilanz und negative Zinsen 

Arzfeld · Auch im zweiten Pandemie-Jahr 2021 schreibt das Geldinstitut schwarze Zahlen. Doch der demografische Wandel und die wegen Corona zunehmende Digitalisierung werden Folgen haben.

  Die Raiffeisenbank Westeifel in Arzfeld schreibt auch in der Pandemie schwarze Zahlen.

 Die Raiffeisenbank Westeifel in Arzfeld schreibt auch in der Pandemie schwarze Zahlen.

Foto: Fritz-Peter Linden

  „Es muss einen weitreichenden Wandel der Raiffeisenbank Westeifel geben – und er wird innerhalb der nächsten zwei Jahre stattfinden“, sagt Klaus Peters, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Westeifel.

Zwar sei – wie alle Bilanzen zeigten – das Haus bestens aufgestellt. Dennoch sei der Trend zur Digitalisierung des Kundengeschäfts nicht mehr umkehrbar. „Online-Banking und Geldgeschäfte mittels unserer App haben stark zugenommen, während Abhebungen an den Geldautomaten und die Frequenz der Kundenbesuche in unseren fünf Filialen stark abgenommen haben“, sagt Peters.

Die Konsequenz: Auch das Kundenservicecenter der Zukunft werde zunehmend digitalisiert, was das Angebot in den  Filialen deutlich verändern werde, sagt der Vorstandsvorsitzende. „Selbstverständlich setzen wir weiter auf persönliche Beratung, doch wir erweitern das Angebot um Online-Chats, eine Videoberatung und ein digitales Service-Center.“

Das eigentliche Kerngeschäft der Raiffeisenbank und aller Banken weltweit, die Wertschöpfung aus den Zinsen der Kundeneinlagen, habe in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren, berichtet Vorstandsmitglied Manfred Heinisch: „Die in Europa weiterhin nach unten weisende Zinsentwicklung zwingt unser Haus dazu, Verwahrentgelte und Provisionen für nicht in Anspruch genommene Bereitstellung von Dispositionskrediten zu verlangen.“

Die Höhe dieser sogenannten „Negativ-Zinsen“ schreibe die Europäische Zentralbank vor – im besten Falle könne sich diese Situation in wenigen Monaten positiv ändern, sagt Heinisch. „Wir wollen unsere Kunden damit nicht belasten, aber wir haben keine andere Wahl.“

Dennoch könnten die Kunden der Raiffeisenbank erneut eine Dividende von zwei Prozent erwarten, sagt Peters. „Wir sind auf dem richtigen Weg – und das auch in durchaus schwierigen Zeiten.“

Eine weitere Neuerung: Die Raiffeisenbank  ist im Begriff, sich mit der Tocherfirma „RW plus“ ein weiteres  Standbein zu schaffen. Ihre Aufgabenfelder: Das Immobiliengeschäft, die Erschließung von Bauland und Vermittlung von Versicherungen. „Wir machen auf diesem Bereich erste Gehversuche“, sagt Peters. „Wir wollen etwaige Risiken für die Bank auslagern.“

Ein riesengroßes Thema für den Bundesverband und auch für die Raiffeisenbank Westeifel sei die Nachhaltigkeit, betont Klaus Peters: „Kurz gesagt, Investitionen in potentiell umweltschädigende  Projekte werden neu bewertet: Ein Kredit, beispielsweise für eine Ölheizung, wird teurer.“

Die entsprechenden Richtlinien dazu werden vom Bundesverband der Raiffeisenbanken derzeit erarbeitet, sagt Vorstandsmitglied Klaus Peters.

 

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