Barrierefrei und grenzenlos

BITBURG/PRÜM/DAUN. (ako) Fast 90 touristische und gewerbliche Dienstleister der Kreise Bitburg-Prüm und Daun haben sich für eine neue Marke qualifiziert, die vor allem behinderten Menschen den Zugang zu Kultur, Wirtschaft und Gastronomie leicht machen soll. Das Projekt ist zunächst in den drei Benelux-Staaten und in der Eifel etabliert.

Man solle nicht fragen, was jemand nicht kann, sondern was man selbst tun könne, um Behinderten die Eingliederung in den normalen Alltag zu gewährleisten, forderte Landrat Roger Graef bei der Labelverleihung der "EureWelcome" im Prümer Konvikt. Ausgezeichnet wurden Gastronomen, Hoteliers und andere Service-Anbieter, die sich auf die Bedürfnisse von Menschen mit Handicaps besonders eingestellt haben und das als wirtschaftliche Chance für ihre eigenen Betriebe sehen. In angelsächsisch geprägten Ländern werden Behinderte als Personen mit besonderen Bedürfnissen bezeichnet - eine positive, vorbildliche Wortwahl, fand Graef. Es gehe nicht allein um rollstuhlgerechte Bordsteine oder um akustische Ampelsignale für Blinde, sondern um das "respektvolle Willkommensein", das zu einem "Design for all"-Konzept gehöre. Das neue EureWelcome-Label kennzeichnet kulturelle, sportliche und touristische Einrichtungen, die diesem neuen Denken entsprechen.6000 Menschen sind dabei

Die Zugänglichkeit zu allen Bereichen des öffentlichen Lebens muss eine Selbstverständlichkeit werden. Das fordert das internationale Modellprojekt, und als eine Orientierungshilfe dient den Betroffenen - ähnlich der schon außen sichtbaren Sternequalifizierung bei Hotels - das Signal der geprüften Garantie der Behindertenfreundlichkeit. Klaus-Peter Lohest vom rheinland-pfäzischen Sozial-Ministerium stellte heraus, dass derzeit rund 6000 Behinderte solche barrierefreien Angebote in den Kreisen Daun und Bitburg-Prüm nutzen, viele davon aus dem benachbarten Ausland. Zukünftig mit von der Partie werden der Kreis Trier-Saarburg und die Stadt Trier sein, die schon jetzt zur Landesgartenschau den Inhabern der EureCard, die Behinderten so genannte Nachteilsausgleiche bietet, offen steht. Ein "Service-Guide" mit den geeigneten Adressen im EureWelcome-Gebiet ist gedruckt. Es umfasst eine europäische Landschaft mit drei Nationen: Neben der Eifel sind das die Region Aachen, die Provinzen Belgisch und Niederländisch Limburg, Lüttich und die deutssprachigen Kantone Belgiens. Vor allem die demografische Entwicklung mit immer älteren, aber dennoch reisefreudigen und kulturell interessierten Menschen werde der EureCard und dem Label EureWelcome auf Seiten der Dienstleister in den nächsten Jahren noch mehr Bedeutung verleihen. Stellvertretend für alle anderen wurden drei Anbieter mit der "EureWelcome"-Urkunde ausgezeichnet: für den Sektor Gastronomie und Hotellerie das Haus Sonneck in Kelberg, für den Handel die rollenden Märkte der Firma Heiko und für den Bereich Kultur Roman Schleimer von der Trierer Landesgartenschau. Vor allem für den Gruppen- und Bustourismus seien Angebote für EureCard-Inhaber attraktiv, erläuterte der Geschäftsführer der Sport&Tourismus GmbH (S&T) in Prüm, Leo Hammes: "Das ist ein echter Wirtschaftsfaktor für das Gewerbe der Region", warb Hammes für weitere "EureWelcome"-Interessenten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort