Kirche Die Leere erleben: Raumstation Basilika

Prüm · Bevor die Bänke bald zurückkommen, ist die sanierte Prümer Kirche von heute an offen für die Bürger – und der Förderverein lädt am Abend zur Versammlung ein. Danach sind in der heiligen Halle eine Woche lang täglich Aktionen zu erleben.

 Besondere Raum-Erfahrung: Das Basilika-Organisationsteam von links mit Mechthild Ballmann vom Pfarreienrat, Wilhelm Husch (Verwaltungsratsvorsitzender), die Pastoralreferenten Thomas Maas und Birgit Eiswirth, Dekanatsreferentin Petra Schweisthal und Regionalkantor Christoph Schömig.

Besondere Raum-Erfahrung: Das Basilika-Organisationsteam von links mit Mechthild Ballmann vom Pfarreienrat, Wilhelm Husch (Verwaltungsratsvorsitzender), die Pastoralreferenten Thomas Maas und Birgit Eiswirth, Dekanatsreferentin Petra Schweisthal und Regionalkantor Christoph Schömig.

Foto: Fritz-Peter Linden

Mit der Leere ist es wie mit der Freiheit, der Ruhe und der Langeweile: Man muss sie aushalten können. Was vielen heute schwerfällt, wenn es nicht ständig irgendwo klimpert, „Bling-Bling“ macht, man mal fünf Minuten lang von keinem „geliked“ wird und sich auch sonst keine Ablenkung anbieten will.

In der Leere aber kann man durchaus interessante Erlebnisse machen. Das ist einer der Gründe, warum die Pfarreiengemeinschaft Prüm jetzt eine Woche lang allerhand Aktionen im, so der Titel, „Raum voll Leere“ der Basilika anbietet. Bevor die restaurierten Kirchenbänke wieder hineingestellt werden.

Beginn: heute, von 15 Uhr an. Mit sozusagen nichts in der Weite der 42 000 Kubikmeter Kirche. Schlicht, sagt Pastoralreferent Thomas Maas, wolle man beginnen, die unverstellte Größe des Kirchenraums wirken lassen.

Zugleich sind die Bürger am Abend eingeladen zur Jahreshauptversammlung des Fördervereins der Basilikafreunde. Beginn: 18 Uhr in der Kirche. Architekt Peter Berdi wird über die Sanierungsarbeit berichten, außerdem referiert der Verein über Kosten und die weitere Finanzierung. Und er stellt die geplanten Ereignisse in der Basilika für 2019 vor.

Die Gesamtkosten? „Rund 2,1 Millionen. Wenn nachher alles fertig ist“, sagt Klaus Peters, der Vorsizende der Basilikafreunde – der sich übrigens heute zur Wiederwahl stellt. „Die Dinge, die man angefangen hat, die soll man auch zu Ende bringen“, sagt er dazu.

Peters ist froh, dass man „mit der Baumaßnahme und Sanierung so zeitig begonnen und auch die Anträge für die Zuschüsse so früh gestellt hat“. Denn: „In Anbetracht der Studie, die jetzt veröffentlicht worden ist (zum drohenden Mitgliederverlust der großen Kirchen, der TV berichtete), ist ja zu erwarten, dass die Kirchensteuereinnahmen sich verringern und dem Bistum weniger Möglichkeigen bestehen, Zuschüsse zu gewähren.“

Eine Punktlandung also, gerade noch rechtzeitig, inklusive der anfangs ja gar nicht geplanten Orgelsanierung. Und das wird gefeiert: Die gesamte kommende Woche gibt es Angebote im Basilika-Raum, bei denen, sagt Thomas Maas, „die Erfahrung der Leere am Anfang“ stehe: Regionalkantor Christoph Schömig wird am Sonntag, 12. Mai, zusammen mit dem neu gegründeten Ensemble „Voces 6“ die Kirche als Klangraum nutzen. Die sechs Sänger, sagt Schömig, seien dann zunächst nicht zu sehen, nur zu hören. Im weiteren Verlauf sollen sie dann in unterschiedlichen Konstellationen den gesamten Raum erobern. Zu hören sind mehrstimmige Werke aus vier Jahrhunderten. Beginn ist um 17.30 Uhr bei freiem Eintritt. Jeder Zuhörer erhält einen Stuhl, mit dem er sich einen Platz in der Kirche aussuchen kann.

Am Montag, 13. Mai, gestalten die Prümer Kindertagesstätten von 9 bis 16 Uhr ihr eigenes Programm, am Dienstag, von 9 bis 13 Uhr, die Prümer Schüler. Von 14 bis 17 Uhr kann man dann wieder die Basilika „an sich“ erleben, bevor um 19.30 Uhr der Kirchenchor Olzheim eine offene Probe anbietet.

Der Katholische Frauenbund wird am Mittwoch, von 9 bis 12 Uhr Gebetsimpulse setzen, am Abend, um 19.30 Uhr liefert der Kyllburger Dechant Klaus Bender Denkanstöße zum Thema Leere.

Die weiteren Angebote im Verlauf der Woche: Donnerstag, 16. Mai, 8 bis 12 Uhr, Bibelerzählungen für Kindergärten und Schulen; 19.30 Uhr Bibel-Erzählabend mit Musik, Brot und Wein; Freitag, 17. Mai, 9 bis 12 Uhr, „Das leere Überraschungsei“ für Kita-Kinder; 20 bis 21 Uhr Töne, Texte und Taizégesänge; Samstag, 18. Mai, 20.30 bis 22 Uhr, der Abschlussabend mit Tanz, Musik und Begegnung.

Und dann ist auch schon bald der vermutliche Jahreshöhepunkt: die feierliche Aufführung der „Carmina Burana“ am Sonntag, 16. Juni, 17 Uhr. Mit mehr als 200 Musikern. Da wird’s dann richtig voll.

Wie wohl auch am Sonntag, 15. September: Dann feiern die Prümer die Wiedereröffnung zusammen mit Bischof Stephan Ackermann.

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