Archiv August 2018 Basilika-Sanierung wird teurer

Prüm · Die Innensanierung der Prümer Basilika wird gut eine halbe Million Euro mehr verschlingen als erwartet: Grund: Heizung und Orgel.

 Man freut sich über den Fortschritt, aber man fürchtet die Mehrkosten: die Basilika-Sanierung.

Man freut sich über den Fortschritt, aber man fürchtet die Mehrkosten: die Basilika-Sanierung.

Foto: Fritz-Peter Linden

Seit Monaten ist die Basilika an allen Innenseiten eingerüstet, denn die Sanierung hat begonnen (der TV berichtete). Das Gute: Die Arbeiten kommen voran. Etliche Flächen sind bereits neu verputzt und gestrichen, „vor allem die Ornamente“, sagt Wilhelm Husch, der Vorsitzende des Pfarrverwaltungsrats, „kommen jetzt wundervoll heraus“.

Das gilt auch für die Wand rund um die historischen Reste einer früheren Kirche, die man an der Stirnseite eines Seitenschiffs freigekratzt hatte: Dort sind nun der alte Durchgangsbogen und der darüber verlaufende Rest-Treppenaufgang sichtbar erhalten.

Auch die technischen Neuerungen bei Beschallung und Beleuchtung sind in Arbeit – „wir haben bis jetzt 10 000 Meter Kabel verlegt“, sagt Wilhelm Husch.

Kurz: Das läuft alles und ist so weit im Zeit- und Finanzplan. Ursprungskalkulation: nahezu 1,5 Millionen Euro. Jetzt aber stellt sich immer mehr heraus: Es kommt noch etwas hinzu. Und das ist beträchtlich: Allein für die Heizung rechne man mit 250 000 Euro Zusatzkosten, sagt Husch, was die Gesamtsume auf 400 000 Euro treiben wird.

Weil doch etliche Mängel anfangs nicht zu erkennen gewesen seien, bestätigt Klaus Peters, der Vorsitzende des Fördervereins der Basilikafreunde: „Und wenn man einmal anfängt, dann wird es immer mehr.“ Die Heizung habe komplett neu aufgebaut werden müssen, „das war alles nicht mehr zeitgemäß“.

Aufwändiger sei auch die Sanierung der Fenster geworden – und dann ist da ja noch die Orgel. Die muss ebenfalls in Schuss gebracht werden – das wusste man zwar, hatte es aber bisher nicht in der Kostenaufstellung drin, weil dort erst geschaut werden musste, was alles zu machen ist.

Und auch das Instrument, 1973 gebaut, hat in diesen mehr als vier Jahrzehnten gelitten. So sei die Elektrik an einigen Stellen als lebensgefährlich zu bezeichnen, sagt Regionalkantor Christoph Schömig. Beim Besuch auf der Empore zeigt Wilhelm Husch, was Schömig meint: An Transformator und Umwandler weisen die Kabel schwarze Stellen auf. „Wenn ich da mal drangekommen wäre“, sagt Schömig, „das wär nicht gut gewesen.“

Außerdem habe Orgelbauer Hubert Fasen aus Oberbettingen festgestellt, dass einige der großen, an der Frontpartie sichtbaren Prospekt-Pfeifen nach unten gesackt seien. „Materialermüdung“, sagt Schömig. Und irgendwann dürften die Pfeifen dann keinen Ton mehr von sich geben. Das wäre auch der Fall, wenn dem bereits an vier Stellen ausgebesserten Blasebalg demnächst die Luft ausgehe.

Es ist also viel zu machen am Instrument. Und kostet entsprechend: 100 000 Euro. „Jetzt haben wir sowieso das Gerüst da stehen“, sagt Wilhelm Husch. Und deshalb wolle man die Reparatur auch im Zuge der Gesamtsanierung vornehmen lassen. Der Kostenvoranschlag sei zudem realistisch, sagt Schömig. „Hubert Fasen hat wirklich den Ruf, dass er gut arbeitet.“ Und das, bezogen auf seine Preise, „im unteren Segment“.

Also stellt nun die Pfarrgemeinde einen neuen Antrag ans Bistum, damit Trier den Prümern noch einmal unter die Arme greift. Und sie wird versuchen, auch über Spenden wieder weiteres Geld zu sammeln. Immerhin: Am Kirmessonntag, sagt Basilikafreundin Monika Rolef, „haben wir gut Kuchen verkauft. Das sind schon mal ein paar Schüppen Speis’.“

 Wilhelm Husch im Orgel-Aufbau der Prümer Basilika.

Wilhelm Husch im Orgel-Aufbau der Prümer Basilika.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Geschwärzte Kabel: Transformator und Umwandler der Orgel.

Geschwärzte Kabel: Transformator und Umwandler der Orgel.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Teilverhüllt: Das Prümer Lamm am Basilikaportal..

Teilverhüllt: Das Prümer Lamm am Basilikaportal..

Foto: Fritz-Peter Linden
 Man freut sich über den Fortschritt, aber man fürchtet die Mehrkosten: die Basilika-Sanierung.

Man freut sich über den Fortschritt, aber man fürchtet die Mehrkosten: die Basilika-Sanierung.

Foto: Fritz-Peter Linden

Und so ist jeder dazu aufgerufen, den Prümern zu helfen und ihnen etwas in die Sanierungskollekte zu stecken. Vielleicht ja schon beim anstehenden Pfarrfest am verkaufsoffenen Sonntag, 9. September: Das beginnt um 10.30 Uhr mit einem Gottesdienst vor der Basilika, der Musikverein spielt – und man bietet Führungen durch die Baustelle an.

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