Tourismus Tourismus in Prüm: Stabile Zahlen trotz Baustellen

Prüm · In nur zwölf Jahren hat die Ferienregion Prümer Land 515 Betten eingebüßt, auch die Gesamtzahl der Übernachtungen ging zurück. Doch die Daten zeugten mehr von einer Qualitätssteigerung als vom Niedergang des Tourismus, erklärt Georg Sternitzke, Chef der Tourist-Information Prümer Land.

 Gerade bei Aktionstagen wie hier dem Mantelsonntag in Prüm brummt der Tagestourismus in der Abteistadt. Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Gerade bei Aktionstagen wie hier dem Mantelsonntag in Prüm brummt der Tagestourismus in der Abteistadt. Foto: Archiv/Fritz-Peter Linden

Foto: Fritz-Peter Linden

Der Trend zum Wandertourismus ist ungebrochen, Radfahrer haben die Eifel als ihren Spielplatz entdeckt, doch der Blick ins Zahlenwerk des Statistischen Landesamtes für die Verbandsgemeinde Prüm irritiert. Von 2005 bis 2017 ist die Zahl der für Besucher bereitstehenden Betten von 2114 auf 1600 gefallen. Konnte man 2005 noch auf 156♦561 Übernachtungen blicken, waren es im vorigen Jahr nur noch 153♦982. Eine Tourismusregion im Sinkflug? „Eher im Gegenteil, aber um Zahlen wie diese richtig einzuordnen, muss man die Entwicklung im Ganzen betrachten“, sagt Georg Sternitzke, Leiter der Tourist-Information Prümer Land, und dann wiederum sehe das Ganze schon wieder anders aus.

 Gerade am Mantelsonntag  wie hier im Oktober  tummeln sich die Besucher in Prüm bersonders gern. Vor allem, wenn dann auch noch die Sonne scheint.

Gerade am Mantelsonntag  wie hier im Oktober  tummeln sich die Besucher in Prüm bersonders gern. Vor allem, wenn dann auch noch die Sonne scheint.

Foto: Fritz-Peter Linden

„Als ich 1989 hier angefangen habe, hatten wir eine Betriebsstruktur, die in keiner Weise mehr mit der heutigen vergleichbar war. Sie war geprägt von Gästewohnungen und einigen Gasthäusern“, erinnert sich Sternitzke. Der Standard wiederum sei, vorsichtig formuliert, niedrig gewesen. „Das war halt so. Anliegerwohnungen wurden Gästen angeboten. Das Sofa, das man selber nicht mehr brauchte, landete in der Gästewohnung.“ Und auch eigene Duschen und WCs seien noch kein Standard gewesen. „Das nahmen die Touristen aber Jahr für Jahr immer weniger hin. Investitionen mussten her“, sagt Sternitzke. Darauf hingewiesen, habe nicht jeder Gastgeber investiert, sondern nach und nach aufgegeben. Andere sanierten, statteten ihre Wohnungen mit Sanitärräumen aus. „In den 1980er und 1990er Jahren hatten viele dieser Wohnungen sechs bis acht Betten. Mit den neuen WCs und Duschen wurde so auch der Trend der Zeit zu kleineren Einheiten umgesetzt. Statt acht Betten, gab es nur noch vier oder sogar weniger“, sagt Sternitzke. Der Trend zur Qualitätssteigerung habe wiederum dazu geführt, dass innerhalb von knapp zehn Jahren aus 2114 angebotenen Betten 1600 wurden. „Die aber wiederum in einem deutlich besseren Qualitätsstandard angeboten werde.“ So viel zum Bettenschrumpfen. Doch kann damit die ebenfalls fallende Zahl der Übernachtungen erklärt werden? „Man könnte es versuchen, aber dafür gibt es eine ganz einfache andere Erklärung“, sagt Sternitzke. Einfach zu verdeutlichen sei das Phänomen, wenn man sich die Statistik zu den Gästeankünften anschaue: „Dann fällt nämlich auf, dass zwar weniger Betten angeboten, dass zwar weniger Übernachtungen gezählt werden, aber deutlich mehr Besucher begrüßt wurden.“ Aus im Jahr 2005 begrüßten 43♦798 Besuchern sind bis zum vorigen Jahr nämlich schon 50♦044 geworden. „Ein Ansprung, der auffällt. Bei weniger Betten und weniger Übernachtungen haben wir viel mehr Leute empfangen – ganz einfach weil der durchschnittliche Tourist heute kürzere Urlaube macht“, sagt Sternitzke. Binnen der zwölf Jahre ist die durchschnittliche Verweildauer von vier auf drei Tage gefallen und „das nicht nur in der Eifel, sondern in fast allen Mittelgebirgsregionen.“ Es gibt also alles andere als Grund zur Sorge. „Noch liegen die Zahlen für das laufende Jahr nicht vor, aber ich kann schon verraten, dass wir gute erwarten“, sagt Sternitzke. Das Jahr sei mit den frühen Überschwemmungen alles andere als gut gestartet. „Doch der Eifelzoo konnte bald wieder eröffnet werden, die zerstörte Radweg-Infrastruktur wurde schnell instand gesetzt – vereinzelt gab es in den betroffenen Orten sicher Rückgänge bei Hotels und Ferienwohnungen, aber dann kam ab Mitte Juni das gute trockene Wetter, und es hält ja quasi bis heute durch.“ Für die Landwirtschaft und den Forst seien das keine guten Nachrichten, aber auf den Tourismus wirke es sich positiv aus. Auch der Prümer Tagestourismus habe davon profitieren können, „wobei die Bauarbeiten in der Basilika und am Hahnplatz sicher dafür sorgten, dass wir hier ein paar Gäste weniger hatten.“ Sternitzke ist sich aber sicher, dass das im kommenden Jahr aber mit dem fertigen Hahnplatz schon wieder ausgeglichen werde.

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