Kirchensanierung Sonst bleiben alle Pfeifen stumm

Prüm · Neuer Posten, neue Kosten: Die Sanierung der Basilika-Orgel gerät in Gefahr. Die Prümer müssen zügig Geld aufbringen, damit das Bistum mitfinanziert.

 Die Arbeiten in der Basilika: Im Hintergrund auf halber Höhe: die verpackte Orgel.

Die Arbeiten in der Basilika: Im Hintergrund auf halber Höhe: die verpackte Orgel.

Foto: Fritz-Peter Linden

Die Prümer sind in der Zwickmühle – für die laufende Sanierung der Basilika brauchen sie noch mehr Geld vom Bistum Trier als gedacht. Alles wird teurer, weil sich bei den Arbeiten weitere Schäden gezeigt haben, weil die Preise seit der ersten Kalkulation vor gut vier Jahren gestiegen sind. Und weil man dann auch noch feststellte, dass die Orgel aus dem letzten Loch pfeift (der TV berichtete).

Die Schäden am Instrument, sagt Klaus Peters, der Vorsitzende des Förderkreises der Basilikafreunde, habe man nicht vorhersehen, sondern erst dank des jetzt aufgestellten Gerüsts im Detail erkennen können.

Und so pilgern sie weiter als Bittsteller nach Trier. Denn der Pfarrverwaltungsrat und der Förderkreis wollen die Orgel jetzt gleich miterneuern lassen. Preis: 100 000 Euro. Peters: „Das Bistum sagt aber, ihr dürft die Orgel nicht sanieren, Es sei denn, ihr Prümer zahlt 50 000 Euro ein.“ Also weitere 50 000 Euro, die auf die Abteistädter zukommen. Zusätzlich zu den ohnehin bereits rund 700 000 Euro, um die sich die Gesamtsanierung seit der ersten Kalkulation verteuert hat.

Die lag anfangs bei 1,137 Millionen Euro. Inzwischen ist klar: die touristische Inwertsetzung des Wahrzeichens, unter anderem durch eine neue Übertragungstechnik und Tonanlage, die marode Heizung, die nötige Neuverglasung und weitere Punkte treiben den Preis nach oben: „Ich gehe davon aus“, sagt Klaus Peters, „dass die ganze Chose zwischen 1,9 und zwei Millionen kosten wird.“ Eigenanteil der Kirchengemeinde: 800 000 bis 900 000 Euro.

Immerhin laufen die Arbeiten bisher fast reibungslos. Das liege aber auch an Willi Husch, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrats, und den weiteren Mitstreitern aus der Pfarrei: Die seien jeden Tag an der Baustelle, Husch koordiniere alles. „Wenn wir ihn nicht hätten, würde das so nicht laufen.“

Besuch auf der Baustelle: Da zeigt sich gerade das nächste Problem: der alte Kamin. Für die neue Heizanlage muss ein Einsatz dort durchgezogen werden. Das Kamin-Mauerwerk aber hat Versprünge – das Rohr geht nicht durch. Der Kamin sei eben, sagt Husch, damals einfach so gemauert worden, „wie es passt“.

Ergebnis: Der Einsatz muss stückweise eingebaut werden, dafür stemmen sie wieder Wände auf – und brauchen dafür ein weiteres Gerüst, das außen aufgestellt werden muss, um wiederum innen über dem dortigen Gewölbe ein weiteres Gerüst bis zum Dachfirst zu montieren. Damit die Arbeiter dort weiter gefahrlos den Kamin freilegen können.

Was aber tun wegen der Geldnot? Zwei Dinge: Erstens, sagt Peters, werde man Mittel des Förderkreises umschichten. Die verlangten 50 000 Euro werde man zweckgebunden, für die Orgel also, bereitstellen. Die fehlen dann aber an anderer Stelle und müssen neu geliehen werden. Und das „könnte sich auf die Laufzeit des Darlehens auswirken, das insgesamt aufgenommen werden muss“.

Für die Prümer spricht unterdessen, dass sie bei bisherigen Arbeiten an der Kirche ihre Kredite immer brav und pünktlich abgestottert haben: Das bisher letzte Darlehen über 250 000 Euro, sagt Klaus Peters, „hatten wir in fünf Jahren weggeputzt“. Auch dank der Sammel- und Spendenfreudigkeit der Basilikafreunde (nicht zuletzt: Monika Rolef und die fleißigen Helferinnen der Initiative Frauenschuh) und vieler Bürger und Unternehmen.

Und da sind wir beim zweiten Schritt: „Wir müssen noch einmal massiv an die Öffentlichkeit gehen“, sagt Klaus Peters. Dazu zählt auch ein Schreiben an mögliche Unterstützer, mit dem man noch einmal um deren Hilfe bittet.

Und auch beim Bistum hofft die Kirchengemeinde auf Barmherzigkeit und den Segen für die Orgelsanierung: Denn würde man die verschieben, müsste man später wieder ein neues Gerüst aufbauen lassen. Und alleine das würde die Erneuerung um 70 000 Euro verteuern.

 Hier ist man schon fertig: Basilika-Wand mit den Elementen einer früheren Kirche.

Hier ist man schon fertig: Basilika-Wand mit den Elementen einer früheren Kirche.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Die Arbeiten in der Basilika: Probleme bereitet der alte Kamin für die Heizung. Der neue Einsatz (im Bild) lässt sich nicht einfach hinaufziehen.

Die Arbeiten in der Basilika: Probleme bereitet der alte Kamin für die Heizung. Der neue Einsatz (im Bild) lässt sich nicht einfach hinaufziehen.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Saubere Arbeit: Willi Husch zeigt ein Foto der neuen, wasserdichten Fenster.

Saubere Arbeit: Willi Husch zeigt ein Foto der neuen, wasserdichten Fenster.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Die Arbeiten in der Basilika: Im Hintergrund oben das neue Sorgenkind, die eingepackte Orgel.

Die Arbeiten in der Basilika: Im Hintergrund oben das neue Sorgenkind, die eingepackte Orgel.

Foto: Fritz-Peter Linden
 Blick ins Register: Pfeifen der Prümer Orgel.

Blick ins Register: Pfeifen der Prümer Orgel.

Foto: Fritz-Peter Linden

Zumal nicht auszudenken sei, dass die Basilika im Frühjahr frisch herausgeputzt wieder geöffnet wird, aber Regionalkantor Christoph Schömig dann keinen sauberen Ton aus der Orgel herausholen kann. Eine solcher Fall, sagt Klaus Peters, sei nicht auszudenken: „Das geht mir nicht in den Kopf“.

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