Bau mit ungewisser Zukunft

Ein verschlossenes Tor und eine Internetseite, die nicht mehr funktioniert: Seit vergangenem Sommer sind im Gaytalpark die Schotten dicht. Hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen an einem neuen Konzept - und suchen weiter nach Investoren.

 Das futuristisch anmutende Gebäude des Gaytalparks ist seit Juli 2011 geschlossen. TV-Fotos: Sarah-Lena Gombert

Das futuristisch anmutende Gebäude des Gaytalparks ist seit Juli 2011 geschlossen. TV-Fotos: Sarah-Lena Gombert

Körperich. Eine gute halbe Stunde dauert die Autofahrt von Bitburg nach Körperich. Etwa 26 Kilometer sind es, die man über die Bundesstraße 50 zurücklegen muss, um aus dem Mittelzentrum bis in die Nähe der deutsch-luxemburgischen Grenze zu fahren. Hier, im Körpericher Ortsteil Obersgegen, liegt der Gaytalpark. Seit vergangenem Sommer ist das Naturerlebniszentrum mit seinem futuristischen Gebäude geschlossen (der TV berichtete mehrfach). Trotzdem weisen in der Region noch immer zahlreiche Straßenschilder auf den Gaytalpark hin.
"Die Verbandsmitglieder haben sich darauf verständigt, von einem Abbau der Beschilderung abzusehen", sagt Alexander Schaal von der Neuerburger Verbandsgemeindeverwaltung. Als Grund nennt er, dass man zwar zu dem futuristischen Gebäude keinen Zutritt habe. Doch das ist ja auch nur ein Teil des ehemaligen Naturerlebniszentrums. "Die Außenanlagen stehen für Besucher nach wie vor zur Verfügung." Von hier aus seien unter anderem interessante qualifizierte Wanderwege erschlossen.
Auch wenn der Park seit Mitte 2011 nicht mehr zugänglich ist, müssen die Mitglieder des Zweckverbands (siehe Extra) noch immer für den Unterhalt zahlen - wenn auch nicht mehr ganz so viel.
"Wir konnten die laufenden Kosten für 2012 erheblich senken", erklärt Alexander Schaal. Bezahlt werden die anfallenden Kosten über eine Umlage von der Verbandsgemeinde, dem Kreis und der Ortsgemeinde Körperich. Im vergangenen Jahr waren das insgesamt knapp 149 000 Euro. Während die Verbandsgemeinde 2011 noch 70 000 Euro für den Gaytalpark aufbringen musste, sind für dieses Jahr noch 15 500 Euro geplant. Wegweiser im Internet gibt es nicht mehr so viele. Sucht man bei Google nach dem Gaytalpark, erscheint www.gaytalpark.de zwar immer noch als erster von mehr als 20 000 Treffern. Seit Beginn des Jahres ist die Homepage des Parks jedoch nicht abrufbar. Der Geschäftsbetrieb wurde eingestellt. Auf anderen Internetseiten, beispielsweise Freizeit- oder Hotelportale, wird der Park immer noch beworben.
Auch wenn es von außen zunächst so aussieht, als passiere am Gaytalpark nichts: Hinter den Kulissen wird weiter verhandelt. "Im vergangenen Jahr haben sich verschiedene Interessenten gemeldet", sagt Alexander Schaal. Doch es gebe "noch nichts Neues." Eine Idee sei beispielsweise ein neuer Ferienpark gewesen, der in ein Gesamtkonzept integriert werden soll. Die Firma Kohl mit Sitz in Bitburg hatte entsprechende Gespräche mit einem Investor geführt. "Die Idee mit dem Ferienpark schwebt immer noch im Raum", sagt Reinhard Kohl.

Winfried Horn, Ortsbürgermeister von Körperich, ist skeptisch: "Der Gebäudebestand auf dem Gelände ist wirklich sehr speziell zugeschnitten", sagt er. Darum könne er sich nur schwer eine andere Nutzung vorstellen. Das Außengelände werde von Spaziergängern rege genutzt, auch im Winter. Die vielen Spuren, die Fußgänger mit ihren Hunden in dieser Woche auf der frischen Schneedecke hinterlassen haben, geben ihm recht.
Der Zweckverband Gaytalpark/Südeifel tagt heute ab 17 Uhr in der Verbandsgemeindeverwaltung in Neuerburg. slg
Extra

Der Zweckverband Gaytalpark, bestehend aus Vertretern der VG Neuerburg, dem Eifelkreis und der Ortsgemeinde Körperich, hatte im Mai die Einstellung des Betriebs der Einrichtung beschlossen, nachdem Gaytalpark-Geschäftsführer Jens Bramenkamp seine Kündigung zum 30. Juni eingereicht hatte. Diesem Schritt vorausgegangen war das Ansinnen des Neuerburger VG-Rats, aus Kostengründen einen Ausstieg aus dem Zweckverband zu prüfen. neb

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