Bauer mit Bombenglück: Landwirt stößt in Dahnen mit dem Pflug auf Blindgänger

Dahnen · Landwirt Michael Leuschen aus Dahnen (Eifelkreis Bitburg-Prüm) ist am Dienstagnachmittag beim Pflügen auf eine 250 Kilogramm schwere Bombe gestoßen - und hatte großes Glück. Denn der Blindgänger detonierte nicht.

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Situation entschärft: Am Mittwochmorgen nach dem Bombenfund in Dahnen sitzt Ortsbürgermeister Peter Philippe bereits wieder im Gemeindehaus. Am Abend davor wurden dort noch rund 25 Bürger versorgt, weil sie ihre Häuser verlassen mussten. Jetzt ist Philippe deutlich entspannter: "Wir haben Treibjagd", sagt er. Und im Gemeindehaus treffen sich die Teilnehmer. Philippe ist zugleich Jagdvorsteher, hat aber "mit Schießen nix am Hut".

Am Dienstag hatte Philippe mit ganz anderen und erheblich gefährlicheren Waffen zu tun - sogar auf seinem eigenen Grundstück am Dorfrand: Landwirt Michael Leuschen, der die Fläche gepachtet hat, war beim Pflügen auf eine 250 Kilogramm schwere Weltkriegsbombe gestoße n. "Ich bin mit dem Pflug da durchgefahren", sagt Leuschen am Tag danach zum TV. "Und dann ist der aus der Furche gegangen. Ich hatte den Verdacht, es sei ein Stein. Und als ich den mit dem Pflug rausgeholt hatte, habe ich gesehen, dass es eine dicke Bombe war." Der Sprengkörper habe in etwa 40 Zentimetern Tiefe gelegen.Entschärfung am späten Abend

"Er hat zweimal angesetzt", sagt Philippe. "Und beim dritten Versuch kam dann die Bombe hoch. Wenn er mit der Pflugschar an den Zünder gekommen wäre, hätte es ihn das Leben gekostet."

Michael Leuschen fuhr anschließend nach Hause und alarmierte den Kampfmittelräumdienst (KMRD) des Landes Rheinland-Pfalz: "Dann sind die gekommen und haben sich die Bombe angesehen."

Die Polizei errichtete eine Absperrung, 23 Anwohner mussten zeitweilig ihre Häuser verlassen und wurden im Dorfgemeinschaftshaus mit warmen Getränken versorgt. Wobei einer lieber daheim geblieben wäre - die Polizisten mussten ihn erst überreden, sich in Sicherheit zu bringen. Ebenfalls im Einsatz waren 35 Wehrleute aus Dahnen, Daleiden und Arzfeld.

Die Entschärfung wurde dann am Abend gegen 22.30 Uhr vorgenommen - und verlief nach Auskunft von KMRD-Chef Horst Lenz undramatisch. Der Zünder habe sich problemlos abschrauben lassen. Dennoch war nicht alles ganz einfach: "Wir haben stundenlang in der Kälte gestanden, das war nicht angenehm." Lenz war erst gegen 2.30 Uhr wieder zu Hause.

Peter Philippe ist froh, dass alles geklappt hat: "Wir gehen immer davon aus, dass alles gut ausgeht. Aber das ist bei weitem nicht immer so."

Und Michael Leuschen wird in den kommenden Tagen vorsichtig weiterpflügen - auf dem Feld, das er seit gut zehn Jahren bestellt, ohne dass es dort bisher böse Überraschungen gegeben hätte. Und im März wird der Bauer auf der vier Hektar großen Fläche Sommergetreide säen.

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