Bauern halten weniger Schweine

In Rheinland-Pfalz leben immer weniger Schweine. Davon ist vor allem der Eifelkreis mit den vielen kleineren Bauernhöfen betroffen. Niedrige Preise und neue Vorschriften machen die Schweinehaltung unwirtschaftlich.

Bitburg-Prüm. Nach Erhebungen des Statistischen Landesamtes werden in Rheinland-Pfalz nur noch etwa 243 000 Schweine gehalten. Damit ist die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um fast zehn Prozent gesunken. Eine veränderte Erhebungsmethode des Landesamts schränkt die Vergleichbarkeit zwar etwas ein. Der Trend ist aber ganz klar: Die Schweinebestände gehen zurück.

Das betrifft gerade Regionen wie die Eifel. Allein im Eifelkreis Bitburg-Prüm leben rund ein Viertel der rheinland-pfälzischen Schweine. Der Rückgang der Bestände begann nach Auskunft von Thomas Priesmann vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Eifel mit der Schweinepest Ende der 1990er Jahre.

Die Entwicklung wird sich nach Priesmanns Einschätzung fortsetzen. Denn ab 2013 ist unter anderem die Kastenhaltung tragender Sauen verboten, sodass in vielen Betrieben Investitionen anstehen. Die Sauen dürfen dann nicht mehr während der gesamten Trächtigkeit einzeln in Metallgestellen gehalten werden, sondern leben in Gruppen zusammen. "Da aufgrund der Erlössituation der letzten Jahre wenig Rücklagen gebildet werden konnten, werden viele Schweinehalter aufhören müssen", sagt DLR-Mitarbeiter Priesmann.

Einige Landwirte geben ihre Betriebe komplett auf, andere bewirtschaften noch die Felder und leben von Biogas oder Photovoltaik. Allein in den letzten Jahren haben nach Informationen des DLR im Eifelkreis mehr als 30 Schweinehalter ihre Arbeit aufgegeben; etwa 100 Zuchtbetriebe sind noch übrig.

Über die schlechte finanzielle Ausgangslage der Betriebe klagt auch der Kreisgeschäftsführer des Bauernverbands, Andreas Lenz: "Die lange Preismisere hat den schweinehaltenden Betrieben jegliche Entwicklungsmöglichkeit geraubt."

Er schlägt deshalb vor, Vorgaben wie etwa das Verbot der Kastenhaltung nicht 2013, sondern erst später in Kraft treten zu lassen. Auch Investitionszuschüsse in Höhe von 40 Prozent hält Lenz für ein gutes Mittel, die Betriebe längerfristig in der Produktion zu halten. Zudem setzt der Bauernverband Hoffnungen in den Export. So wurde beispielsweise positiv registriert, dass der chinesische Markt kürzlich für deutsches Schweinefleisch geöffnet wurde.

Anderer Meinung ist in diesem Punkt die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft. Deren Landesgeschäftsführer Norbert Worm plädiert ausdrücklich für regionale Wirtschaftskreisläufe. Weg vom Weltmarkt und hin zu kleineren Märkten sowie dem europäischen Binnenmarkt, lautet daher seine Devise.

Gerade die kleinen und mittleren Verarbeiter sollten nach Aussagen Worms gestärkt werden. Dabei müsse auch die ökologische Landwirtschaft stärker ausgebaut werden.

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