Bauherren dringend gesucht!

271 neue Wohneinheiten sollen im Rahmen der Housing-Initiative Rheinland-Pfalz bis zum Sommer 2010 entstehen. Vorgesehen war, dass ein Großteil dieser Häuser von großen Objektgesellschaften errichtet wird, doch haben diese keine Angebote eingereicht.

 Wer bei der Housing-Initiative einen Zuschlag für den Wohnungsbau erhält, ist noch nicht entschieden. Interessenten können so lange im Kinderzimmer üben. TV-Foto: Uwe Hentschel

Wer bei der Housing-Initiative einen Zuschlag für den Wohnungsbau erhält, ist noch nicht entschieden. Interessenten können so lange im Kinderzimmer üben. TV-Foto: Uwe Hentschel

Spangdahlem/Mainz. Trotz der Verzögerung des Bauvorhabens ist Jürgen Leif zuversichtlich. "Ein wesentlicher Arbeitsschritt sollte bereits beendet sein, ist es aber noch nicht", sagt der Geschäftsführer der Housing-Initiative Rheinland-Pfalz (Hirp), "doch wir sind in den letzten Zügen." Das Ganze sei nun mal sehr komplex, trotzdem "ist der Zeitplan bisher nicht infrage zu stellen". Dieser Plan sieht vor, das bis zum 30. Juni 2010 insgesamt 271 neue Wohneinheiten errichtet werden, die dann in der Eifel stationierten US-Streitkräften zur Verfügung stehen (der TV berichtete).

Gebaut werden sollen diese Wohnungen und Häuser laut Hirp-Zielsetzung von privaten Investoren und Objektgesellschaften. Das Problem ist, dass für die 110 Wohneinheiten, die laut Hirp-Zielvorgabe von Großinvestoren errichtet werden sollen (siehe Extra), kein Angebot eingereicht wurde. Leif begründet das mit der Finanzkrise, die mögliche Interessenten gebremst habe.

Für Walter Densborn aus Manderscheid, der in der ersten Phase des Programms als Hirp-Mitarbeiter für das Knüpfen der Kontakte vor Ort zuständig war, liegt der Grund vor allem in den Kosten. Denn aufgrund der strengen Hirp-Auflagen bezüglich der Mindestgröße, Materialauswahl und Grundausstattung sind auch die zu erwartenden Baukosten entsprechend hoch.

Und so haben selbst die von der US-Regierung und dem Land Rheinland-Pfalz garantierten Mieteinnahmen über 15 Jahre für viele Interessenten ihren anfänglichen Reiz verloren.

110 Wohnungen ohne Angebot

Inwieweit der Umstand, dass für 110 von insgesamt 271 Wohnungen kein Angebot eingereicht wurde, Einfluss auf das gesamte Programm haben wird, "das ist im Augenblick noch offen", sagt Leif. Derzeit werde mit den Amerikanern auch mit kleineren Investoren nach einer Lösung gesucht. Doch wer die noch offenen 110 Wohneinheiten übernehmen soll, könne zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesagt werden.

Welcher Investor oder Bauherr an welchem Standort was bauen darf, darüber sollen laut Zeitplan spätestens zum 31. Mai alle Beteiligten - inklusive US-Kongress in Washington - informiert sein. Einen Tag später, am 1. Juni 2009, beginnt dann offiziell die Bauphase der 271 Wohneinheiten, die genau 13 Monate später abgeschlossen sein soll.

Extra

Einteilung der Ausschreibung:
Um dem Interessenausgleich von großer Wirtschaftlichkeit auf der einen und regionaler Beteiligung auf der anderen Seite gerecht zu werden, hat die Housing-Initiative Rheinland-Pfalz das Programm zur Errichtung der 271 Wohnungen in drei Tranchen eingeteilt: Die erste richtet sich an private Investoren, beinhaltet maximal vier Wohneinheiten pro Angebot und umfasst 51 Wohnungen. Tranche 2 (110 Wohnungen) richtet sich an Objektgesellschaften mit mindestens fünf bis maximal 24 Wohnungen pro Angebot. Tranche 3 (110 Wohneinheiten) richtet sich an Großinvestoren und sieht mindestens 25 bis maximal 50 Wohneinheiten pro Angebot vor. Dafür wurde laut Hirp allerdings kein Angebot eingereicht.


Meinung


Von Harald Jansen

Es holpert beim Hausbau


Mit kühnen Plänen war Innenminister Karl Peter Bruch an den Start gegangen, als es um den Bau von Häusern für US-Soldaten ging. Von dieser Initiative zur Sicherung der Militär-Präsenz ist wenig geblieben. Erst wurde nach Protesten das Housing-Programm für die Region Ramstein abgeblasen. Und nun läuft es auch rund um Spangdahlem nicht rund. Die Großinvestoren glauben wohl, dass mit den Unterkünften bei betriebswirtschaftlicher Betrachtung auf Dauer kein Geschäft zu machen ist. Da kann Bruch froh sein, dass regionale Bieter (zweck)optimistischer sind. Und da bleibt nur die Hoffnung, dass dieser Optimismus belohnt wird, wenn es nach 15 Jahren keine garantierten Mieteinnahmen mehr gibt. h.jansen@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort