Bauherren stehen in den Startlöchern

Speicher · Speicher hat keine Probleme, neue Einwohner zu finden: Das Interesse an der Kleinstadt ist groß. Deshalb wurde jetzt das Neubaugebiet Lermesbrück mit 100 Baustellen neu erschlossen. Acht Grundstücke sind bereits verkauft.

Speicher. Es ist noch nicht so lange her, dass Speicher die Stadtrechte erhielt. Rund 3150 Einwohner zählt die Kleinstadt - und sie wächst weiter. Das Neubaugebiet Lermesbrück soll mit 100 Baustellen Platz für neue Speicherer schaffen. 35 dieser Baustellen wurden bereits erschlossen. "Die anderen werden erst bei Bedarf folgen", sagt Bürgermeister Rudolf Becker. Das kann relativ schnell passieren, denn auf dem ersten Grundstück beginnen die Bauarbeiten bereits: Bauherr ist ein Mann, der früher schon einmal in Speicher gewohnt hat und nun mit seiner noch jungen Familie zurückkehrt. Weitere sieben Baustellen sind bereits verkauft. Und es sieht so aus, als gäbe es auch schon potenzielle Nachbarn für diese Käufer. "Ein paar Leute wollen sich nächstes Jahr noch mal melden", sagt Becker.
Schon während der Bauarbeiten am Neubaugebiet selbst haben sich mehrere Interessierte gemeldet. Insgesamt 20 Vormerkungen hat die Stadt Speicher. Wie teuer ein Grundstück ist, richtet sich nach der Größe. 60 Euro kostet ein voll erschlossener Quadratmeter.
Eigentlich sollte das Neubaugebiet mit einem Nahwärme-Netzwerk beheizt werden (der TV berichtete). Doch vor rund einem Jahr lehnte der Ortsgemeinderat diesen Vorschlag ab. Der Grund: Für ein solches Netz hätte zunächst ein Blockheizkraftwerk entstehen müssen. Und das wollten die Stadtwerke Trier (SWT) nur dann bauen, wenn alle Häuser des ersten Bauabschnittes an das Nahwärmenetz angeschlossen werden.
Mitglieder des Speicherer Ortsgemeinderats sahen die Gefahr, dass die Anschlusspflicht potenzielle Bauherren abschrecken könnte. Denn die hätten eine Infrastrukturpauschale von 5250 Euro zahlen müssen. Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt wäre im Jahr auf rund 1400 Euro Heizungskosten gekommen. Dennoch empfahl die Verbandsgemeinde die Nahwärme. "Die vorgesehene Versorgung wäre ökologisch sehr sinnvoll gewesen", sagte Becker vor rund einem Jahr. Doch der Ortsgemeinderat war dagegen und sprach sich für die Entscheidungsfreiheit der Bauherren aus.
Warum es viele Familien nach Speicher zieht, kann sich Rudolf Becker leicht erklären: "Speicher ist ein interessanter Ort mit einer guten Infrastruktur."
Die Stadt habe ein gutes Schul- und Kindertagesstättenangebot. Eine Tagesbetreuung gibt es für Kinder ab neun Jahren. Auch was die Verkehrslage angeht, liegt die Stadt Speicher günstig. Stündlich fährt ein Zug nach Trier und Köln. lale

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