Beda-Markt Bitburg: "Die Räder sind immer noch rund"
Bitburg · Zum Beda-Markt am Wochenende werden nicht nur Neuwagen und junge Gebrauchtwagen präsentiert, sondern auch Oldtimer, mit denen die 77-jährige Geschichte von VW ein Stück weit dokumentiert werden soll. Einer dieser Volkswagen steht auf dem Hof des Bitburger Autohändlers Edgar Bujara. Der Wagen sieht aus wie aus dem Laden, hat aber ansonsten mit den anderen Fahrzeugen auf dem Hof kaum noch etwas gemeinsam.
Bitburg. Es kann nie schaden, über den eigenen Schatten zu springen. Edgar Bujara kam die Idee zum Schattensprung, als die Temperatur in seinem Schatten bei gut 30 Grad lag. Nämlich im Urlaub. Dort war der Autohändler aus Bitburg zufällig auf ein Buch gestoßen. Ein Buch über die Geschichte des VW-Busses.Beda- markt
Und bei der Lektüre dieses Buches ist ihm aufgefallen, dass Volkswagen in diesem Jahr 77 Jahre alt wird. Und dass das eigentlich ein guter Grund wäre, die Autoausstellung zum Beda-Markt um eine Sonderausstellung zum Thema 77 Jahre Volkswagen zu erweitern.
Dass Bujara selbst kein VW-, sondern BMW-Händler ist, stört ihn nicht weiter. Der gelernte Automechaniker hat eine Schwäche für alte Fahrzeuge. Und er hat deshalb auch kein Problem damit, seinen erst vor wenigen Tagen gekauften Volkswagen direkt vor dem Eingang seines BMW-Autohauses zu positionieren.
"Ist der nicht klasse?", schwärmt er, als er die Tür seines grün-weißen Gefährts, Baujahr 1962, öffnet. Die Ausstattungsmerkmale sind schnell aufgezählt: ein Lenkrad mit Blinkerhebel, ein Tacho, eine Tankanzeige, drei Knöpfe, von denen einer mit dem Fuß betätigt wird, neun Sitze und ein im Fußraum befestigter Vierkantschlüssel, mit dem sich die Heckklappe zu dem 35-PS-Motor öffnen lässt. Wer dieses Auto mit all seinen Möglichkeiten bedienen möchte, benötigt keine Einweisung und kein Bordbuch. Auf die Wagen, die sonst noch auf dem Gelände des Autohauses stehen, trifft das nicht zu. Sie sind randvoll mit Technik und Elektronik. "Von der Sache her hat sich aber eigentlich nicht viel verändert", sagt Bujara. "Die Räder sind immer noch rund."
Als er seine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker angefangen hatte, war die Produktpalette von BMW überschaubar. Bujara zählt zusammen und kommt auf drei Baureihen mit insgesamt sechs Modellen. Will er auf die Frage antworten, wie viele Modelle es jetzt sind, muss er erst einen Mitarbeiter anrufen. Dieser ruft dann kurze Zeit darauf zurück und nennt die Zahl 29. Möglicherweise sind es sogar ein paar mehr. Wer weiß das schon so genau.
Für den Kunden ist es schön, dass er aus so vielen Modellen mit unzähligen Motor- und Ausstattungsvarianten wählen kann. Für den Händler bedeutet das, dass er heute deutlich mehr Fahrzeuge auf dem Hof und in den Ausstellungsräumen stehen haben muss als noch vor 20 oder 30 Jahren. Denn das erwartet der Kunde. Genau wie der Hersteller, der darüber hinaus auch ganz klare Vorstellungen hat, wie seine Produkte präsentiert werden müssen.
Früher hat es genügt, wenn an der Wand der Werkstatt eine Leuchtreklame der Automarke hing. Heute gibt die so genannte "Corporate Identity" die Vorgabe. Hinter dieser englischen Bezeichnung verbirgt sich die Gesamtheit aller Merkmale, die ein Unternehmen kennzeichnen und die es von anderen Unternehmen unterscheiden. Früher war es völlig ausreichend, wenn der Kunde gewusst hat, wo er gerade ist. Heute soll der Kunde es nicht nur wissen, sondern auch spüren.Extra
Bitburg ist Autostadt. Rund 50 Autohändler siedeln "Auf Merlick". Unter dem Dach "Autowelt Bitburg" haben sich 23 Vertragshändler zusammengeschlosssen, die das 3000 Quadratmeter große Ausstellungszelt am Beda-Platz und den Automobilsalon in der KSK bestücken. Gezeigt werden mehr als 100 Fahrzeuge - vom Kleinwagen bis zum Nobelschlitten. red
