Behörden suchen Ursache für verschmutzten Bach

In den Walbach fließt seit geraumer Zeit Abwasser und verursacht dort ökologische Schäden. Die Kriminalpolizei vermutet eine Umweltstraftat und ermittelt nun gegen die Betreiber einer Biogasanlage.

Neuerburg/Wittlich. (jk) Die Abwasserpilze machen deutlich, was vermutlich seit mindestens einem Jahr durch ein Rohr in das kleine Nebengewässer des Walbachs geleitet wird: schädliche Flüssigkeit, die den Bach stark verschmutzt und Kleinstlebewesen den Sauerstoff raubt. Es handelt sich dabei wohl um die Sickersäfte der Silage, die für eine nahegelegene Biogasanlage gelagert wird.

Das jedenfalls vermutet die Kriminalpolizei (Kripo) Wittlich, die vor wenigen Tagen gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde der Kreisverwaltung die Verschmutzung des kleinen Bachs festgestellt hat. Sie ermittelt nun gegen zwei Betreiber einer Biogasanlage in der Verbandsgemeinde (VG) Neuerburg. Denn die Schadstoffe fließen durch eine Drainage, die von den höher gelegenen Feldern kommt und schließlich in das Gewässer mündet. "Es kann aber noch nicht gesagt werden, wo die Drainage beginnt und ob sie vorsätzlich dorthin gelegt wurde", erklärt Wolfgang Angsten von der Kripo Wittlich auf TV-Anfrage.

Er leitet die Ermittlungen und ist durch einen Tipp seiner Kollegen der Polizeiinspektion Bitburg auf die mögliche Umweltstraftat aufmerksam geworden. Nun muss anhand von Plänen der Wasserbehörde herausgefunden werden, ob das Rohr schon älter ist oder möglicherweise erst beim Bau der Biogasanlage verlegt wurde. Parallel dazu untersucht ein Labor Wasserproben, um herauszufinden, welche Inhaltsstoffe die Abwässer enthalten. Danach wird sich zeigen, ob es tatsächlich Sickersäfte der Biogasanlage sind.

Die Drainage musste in der Zwischenzeit von den Eigentümern verschlossen werden, damit keine weitere Flüssigkeit in den Walbach sickert. Welche Mengen bisher ins Wasser geflossen sind, lässt sich nicht beziffern: "Als wir da waren, kam es bloß tröpfchenweise. Aber das kann durchaus auch mal mehr gewesen sein", sagt Ermittler Angsten. Zu den entstandenen Umweltschäden kann er bislang nichts sagen. Das ist Aufgabe der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, die sich in den nächsten Tagen mit dem Fall beschäftigen wird.

Generell gelten für Biogasanlagen ebenso wie für jegliche Silos konkrete Vorschriften, die verhindern sollen, dass Sickersäfte in Gewässer gelangen. "Die Säfte müssten aufgefangen werden und entweder in Sickergruben oder direkt in die Biogasanlage geleitet werden", sagt Herbert von Francken-Welz vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Eifel. Es müsse sichergestellt werden, dass nichts ins Erdreich absickern könne. In der Praxis klappt das nach Auskunft der Kripo allerdings nicht immer.

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