"Bei uns gewinnen alle"

PRÜM. (sn) Zum sechsten Mal ging bei strahlendem Sonnenschein das integrative Spiel- und Sportfest, ausgerichtet von der Astrid-Lindgren-Schule in Prüm, auf dem Hartplatz "In der Dell" über die Bühne.

Lena hat die Augen verbunden. Vor ihr liegt der Barfuß-Parcours. Vorsichtig hebt sie ihren linken Fuß und tritt in eine Schüssel mit weißem Schaum. "Das ist Rasierschaum", erklärt später Viktoria Schmitz, Heilerziehungspflegerin der Astrid-Lindgren-Schule. Zuvor war Lena über Teppich, Fell, Bohnen, Papier, Sägemehl, Rindenmulch und einiges mehr gegangen.Attraktives Angebot für alle Kinder

Das integrative Sport- und Spielfest bietet viel für die rund 200 Schüler, die von Schulen mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung aus Bernkastel-Kues, Bitburg, Daun, Gerolstein und Prüm kommen. Auch Kinder der integrativen Kindertagesstätte Prüm sowie den beiden Grundschulen Bleialf und Prüm sind dabei. Sie erwartete ein attraktives Spiel- und Sportangebot. Ob Dosenwerfen, Hüpfkissen, Schwungtuch, Sackhüpfen, Stelzenlauf, Hockey oder Fahrrad-Parcours und noch vieles mehr - rund 100 Helfer standen bereit, um die Kinder sicher durch die vielen Spielangebote zu führen. "Das Helfen ist nicht einseitig", sagt Guido Kirsch, Förderschulrektor der Astrid-Lindgren-Schule. "Die Schüler der Berufsschule haben den Kindern geholfen, über die Hürden zu kommen, und die Kinder mit Förderbedarf haben den Berufsschülern geholfen, zu erkennen, das es auch Menschen gibt, die anders sind." Menschen, die diesen Kontakt haben, werden toleranter, aus denen würden später keine Neonazis werden, sagt Kirsch. Beim Spiel- und Sportfest geht es übrigens nicht um Rekorde. Medaillen bekommt übrigens jeder. "Wir wollen hier keine Sieger ermitteln. Bei uns gewinnen alle", sagt Kirsch. Ziel sei es, die Kinder stark zu machen, sodass sie später stolz sagen können "toll, ich war dabei". Das Spiel- und Sportfest habe sich aus einem Schulfest heraus entwickelt, erinnert sich der Fördeschulrektor. Dabei habe sich der Radius teilnehmender Schulen von Jahr zu Jahr erweitert. Kirsch: "Das Spielfest ist einzigartig in dieser Region." Es sei auch eine Chance für die Schule zu zeigen, dass außer dem Unterricht noch mehr stattfindet. Begeistert von dem Fest ist beispielsweise Yvonne Weber vom Hubertus-Rader-Förder-Zentrum aus Gerolstein. Die Lehrerin bewertet den integrativen Gedanken und das Zusammentreffen vieler verschiedener Kinder als positiv. Es gebe keine Berührungsängste, das finde sie schön.Hüpfkissen gefällt den Teilnehmern besonders

Alexander (elf Jahre) aus Gerolstein hat besonders das große Hüpfkissen gut gefallen. Pascal (elf Jahre) ist zum zweiten Mal dabei. Für ihn war auch das Hüpfkissen die Hauptattraktion. Kerstin Albers aus Daun lernt Sozialassistenz an der Berufsbildenden Schule in Prüm und ist eine der 100 Helferinnen vor Ort. Ihr gefällt besonders gut, "dass jedes Kind, ob behindert oder nicht, mitmachen kann." Die Bigband des Regino-Gymnasiums spielte zum Start des Festes, der erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Prüm, Jakob Weinand, begrüßte Schüler und Helfer. Veranstalter ist die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier, Ausricher die Astrid-Lindgren-Schule. Die Gesamtleitung hatte Förderlehrer Hubert Schwalen.

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