Beraterin der Prümer Verbraucherzentrale wird gebraucht, denn die Trickser werden nicht weniger

Prüm · Der Stützpunkt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz im Prümer Konvikt: Seit zwei Jahren berät dort Monika Hecken die Bürger aus der Eifel bei ihren Problemen mit allerlei Anbietern und so manchem Betrüger. Das wird sie auch weiterhin tun - denn ihre Arbeit wird gebraucht.

 Berät die Bürger jeden Freitag in Prüm: Monika Hecken mit Besuchern im Konvikt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Berät die Bürger jeden Freitag in Prüm: Monika Hecken mit Besuchern im Konvikt. TV-Foto: Fritz-Peter Linden

Foto: (e_pruem )

Prüm. Gleich zwei Mal hat Monika Hecken von der Verbraucherzentrale dem Kalenborner Bürger Diethard Schwarz weiterhelfen können: "Das waren Probleme mit Firmen, die im Internet was anbieten", sagt er. Er habe sich auf den Seiten umgeschaut, irgendwo draufgeklickt - "und da hatte ich auf einmal ein Abo".
Er bezahlte nicht - woraufhin ein Unternehmen ihm ein Inkassobüro auf den Hals jagte. "Dann bin ich zu Frau Hecken gegangen. Und die hat das nach einigem Hin und Her gelöst." Zunächst habe das Unternehmen darauf bestanden, er habe durch Anklicken eines Kästchens (oder "Buttons", Englisch für Knopf) praktisch einen Vertrag unterschrieben. Monika Hecken aber habe nachweisen können, dass das eben nicht so war.Wichtiges Angebot für Prüm

In einem weiteren Fall setzte sich Schwarz für eine Bekannte ein, die aufgrund einer Erkrankung nicht selbst zur Verbraucherzentrale gehen konnte. Da ging es um eine Telefonfirma, die ständig Geld abbuchte, ohne dass die Bekannte dem Unternehmen, das sich bei ihr per Telefon gemeldet hatte, irgendeine Zusage gemacht hatte. Schwarz schrieb die Firma an, erfolglos - "und dann bin ich wieder zu Frau Hecken gelaufen". Erneut konnte sie die Angelegenheit regeln - kein Wunder, dass Diethard Schwarz sagt: "Es ist gut, dass sie in Prüm sitzt." Da sitzt sie gern, die Fachfrau für alle Rechtsfragen und viele weitere Themen (siehe Extra), zumal Monika Hecken ja auch aus der Abteistadt stammt: Sie sei "total glücklich", dass sie das in ihrer Heimatstadt machen könne - im Konvikt nämlich, dort hat sie ein Büro. Und auch bei der Verbandsgemeinde unterstützt man die Beratung - unter anderem mit 8000 Euro Finanzhilfe im Jahr. Sehr sinnvoll sei das - und passe ins Gesamtangebot des Konvikts, sagt Bürgermeister Aloysius Söhngen. Es gehe eben nicht alles per Telefon oder Internet, und gerade ältere Bürger seien froh, einen direkten Ansprechpartner zu haben. Wobei auch Jüngere zu Monika Hecken kommen: Die, sagt die Beraterin, "wissen oft nicht, wie man einen offiziellen Brief aufsetzt". An ihren bisher knapp 100 Prümer Beratungs-Freitagen hat Monika Hecken 310 Kundenkontakte notiert. Söhngen freut sich, dass "von Anfang an ein so hoher Zuspruch da war". Hoch ist auch der Anteil der Anfragen - siehe Anfangsbeispiel - zu Telekommunikations-Unternehmen. Schade, dass es genau da mit der Kommunikation offenbar nicht klappt. "Das ist ein bisschen auch die Crux des freien Markts", sagt Monika Hecken: "Früher war da ein Anbieter. Jetzt gibt es diverse, und da geht es dann hin und her."

Eine typische Masche seien auch Ortsnetz-Rufnummern: Wer sich dort meldet, wird dann an eine 0900-er Vorwahl weiter verwiesen. Und kommt richtig ins Bezahlen. Dass eine solche Nummer kostenpflichtig sei, müsse aber vorher per Bandansage mitgeteilt werden. Auch so eine Sache, die nicht jeder weiß - und sich dann nicht wehrt.
Zu den Betrügereien der jüngeren Zeit gehört auch Schadsoftware, die sich per E-Mail auf einen Rechner einschleicht und erst per "Lösegeldzahlung" den Computer wieder freigibt. Wie im Fall des jungen Eifelers, über den der TV vorige Woche berichtete.
Was Hecken derzeit ebenfalls registriert, ist das "Wiederaufleben der Internet-Abzocke": Dass Angebote bezahlt werden müssen, ohne dass der Nutzer einen klaren Hinweis erhalten hat. Und damit sind wir wieder bei Diethard Schwarz, der zum Schluss noch einen Rat hat für alle, die zu Monika Hecken gehen wollen: "Es ist wichtig, dass man immer alle Unterlagen dabei hat."
Beratungszeiten: Jeden Freitag von 10 bis 11 Uhr offene Sprechstunde, von 11 bis 13 Uhr feste Termine. Vereinbaren kann man sie unter Telefon 0651/48802.Meinung

Erfreulich - und ärgerlich
Sehr erfreulich, dass die Eifeler in Prüm jemanden haben, der ihnen aus der Patsche hilft, wenn sie wieder einmal Betrügern aufgesessen sind oder an Unternehmen geraten, die nicht sauber arbeiten. Zumal Monika Hecken von hier stammt, eine schöne kleine Zugabe, die für manchen durchaus von Bedeutung ist. Schade nur, dass die Beratung überhaupt nötig ist. Was könnte man nur alles mit der Kreativität anfangen, die in die vielen Tricksereien gesteckt wird, mit denen sich Bürger und Berater immer wieder herumschlagen müssen. f.linden@volksfreund.deExtra

Sind Naschen und Probieren im Supermarkt erlaubt? Darf man Mängel nur bis zu sechs Monaten nach dem Kauf rügen? Im Streitfall weiß man als Kunde nicht immer, welche Rechte man hat - und welche nicht. Unter dem Titel "Die häufigsten Rechtsirrtümer des Alltags" bietet die Verbraucherzentrale im Prümer Konvikt einen Informationsabend am Donnerstag, 21. April, 19 Uhr: Monika Hecken erläutert dabei die rechtlichen Grundlagen, gibt Tipps und steht für Fragen zur Verfügung. Anmeldung unter Telefon 0651/48802 oder per E-Mail an: pruem@vz-rlp.de fpl

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