Bernhard Klein kandidiert

Badem · Der Schreck sitzt den Bademern noch in den Knochen: Obwohl Albert Weber als neuer Bürgermeister bei der Kommunalwahl mit 72 Prozent einen hohen Rückhalt im Dorf erfahren hatte, nahm er kurz vor der konstituierenden Sitzung die Wahl nicht an. Nun stellt sich Bernhard Klein (CDU), der als erster Beigeordneter bereits kommissarisch die Geschicke des Ortes leitet, am Sonntag, 7. September, zur Abstimmung.

Badem. Es hätte ein so guter Start für Albert Weber (freier Kandidat) als Ortsbürgermeister von Badem werden können. Immerhin 72 Prozent der Stimmen entfielen bei der Kommunalwahl auf ihn. Doch noch vor der konstituierenden Sitzung erklärte er, die Wahl nicht anzunehmen. Was war passiert?Albert Weber teilte in einem offenen Brief den Bürgern mit, "dass eine frei von parteipolitischen Interessen geleitete, vertrauensvolle und sachbezogene Zusammenarbeit nicht mit allen Fraktionen möglich ist". Neben CDU, SPD und FWG/Zukunft für Badem ist das noch die Junge FWG Badem. Keine Einigung

Der erste Beigeordnete Bernhard Klein hat bis zur Neuwahl am 7. September die Amtsgeschäfte übernommen. Klein, der in Badem eine Handwerksfirma mit 15 Angestellten leitet, ist seit 1989 im Gemeinderat und seit 1992 Stellvertreter des Gemeindechefs. Er erklärt den Rücktritt Webers damit, dass es bei der Besetzung des Bauauschusses zu keiner Einigung mit den Fraktionen gekommen sei. So haben die Fraktionssprecher vor der konstituierenden Sitzung beschlossen, den Bauausschuss von fünf auf acht Mitglieder aufzustocken und ihn mit mehr Entscheidungskompetenzen auszustatten. Der Ausschuss sollte zur Hälfte mit Ratsmitgliedern und zu anderen Hälfte mit Nicht-Ratsmitgliedern besetzt werden. Die FWG/Zukunft für Badem und die Junge FWG benannten aber ausschließlich Nichtsratsmitglieder. "Es macht keinen Sinn, jemanden in diesen Ausschuss zu setzen, der nicht vom Fach ist", argumentiert FWG-Fraktionssprecher Wolfgang Engel. Bei der FWG und auch bei anderen Fraktionen mangele es aber am nötigen Fachpersonal. So habe die FWG zwei Männer benannt, die nicht nur über den beruflichen Hintergrund verfügen, sondern seit Jahren im Bauausschuss gesessen haben. Man habe im Gemeinderat noch mal über die Zusammensetzung sprechen wollen. "Wenn die Mehrheit das anders gesehen hätte, hätten wir uns dem Beschluss gebeugt", sagt Engel. Dass Weber zuvor die Reißleine gezogen habe, "hat uns im ersten Moment geschockt". Damit habe er nicht gerechnet, sagt Engel, zumal die Gespräche mit Weber immer sehr sachlich gewesen seien.Albert Weber möchte kein Öl mehr ins Feuer gießen. Doch er ist noch immer verärgert. So habe er mehrere Male die Gespräche mit der FWG gesucht, um den Ausschuss vorschriftsgemäß zu besetzen. Die FWG sei jedoch nicht kompromissbereit gewesen.Schritt reiflich überlegt

Die vakante Stelle will nun Bernhard Klein füllen. "Ich bin in Badem aufgewachsen und deshalb sehr verbunden mit dem Ort", sagt der 58-Jährige über seine Motivation. Mehr als 30 Jahre lang ist er bereits kommunalpolitisch aktiv, steckt tief in der Materie, was die Entwicklung des Dorfes und die Planungen angeht. Den Schritt hat er sich reiflich überlegt, sich grünes Licht von seiner Familie und seinen Angestellten geben lassen. "Als Bürgermeister hat man bei dieser Größenordnung jeden Tag mit dem Dorf zu tun", sagt er. Wolfgang Engel begrüßt, dass es mit der Kandidatur von Klein in Badem weitergeht. "Orte dieser Größenordnung brauchen eine Führung." Für die kritische Bauausschuss-Besetzung will Engel nach der Wahl in einem Vier-Augen-Gespräch mit Klein nach einer Lösung suchen. Auch für Albert Weber ist Klein der richtige Kandidat. "Ich hoffe, dass der Rat mit ihm wieder zur sachgerechten Arbeit zurückkehrt, frei von parteipolitischen Zwängen."Klein wünscht sich, dass die Bürger ihn unterstützen und am Sonntag, 7. September, zur Wahl gehen, damit das mit rund 1200 Einwohnern zweitgrößte Dorf in der VG Bitburger Land wieder einen urgewählten Bürgermeister bekommt. Gewählt werden kann im Wahllokal im Gemeindehaus von 8 bis 18 Uhr. Meinung

 Bernhard Klein möchte gerne Bürgermeister von Badem werden. Foto: privat

Bernhard Klein möchte gerne Bürgermeister von Badem werden. Foto: privat

Neue Chance für BademOb alle Bademer so richtig verstanden haben, warum Albert Weber zurückgetreten ist, sei mal dahingestellt. Wichtig ist, dass es einen neuen Mann gibt, der sich um die Zukunft des zweitgrößten Ortes in der Verbandsgemeinde Bitburger Land kümmern möchte. Mit Bernhard Klein stellt sich ein Mann zur Wahl, der sich mehr als 30 Jahre lang für Badem ehrenamtlich engagiert und in dieser Zeit viele Projekte begleitet hat. Und auch die Zukunft wird spannend werden: Nicht nur die Gemeindehalle wird saniert, auch im Dorf wird viel geschehen, denn Badem ist vom Land als Schwerpunktgemeinde anerkannt worden. Schon deswegen sollten die Bademer zur Wahlurne schreiten und auch dem neuen Mann ihre Unterstützung zusichern. s.glandien@volksfreund.de

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