Berstende Bücherei macht Alibi obdachlos

BITBURG. Im kommenden Jahr soll das frühere Gesundheitsamt an der Brodenheckstraße zum neuen Domizil der Stadtbibliothek umgebaut werden. Die bisher darin untergebrachte Arbeitsloseninitiative Alibi sucht neue Räume. Das Alibi-Café jedoch bleibt und soll ein Literatur-Café werden.

 Mehr Platz für die Bücher der Bitburger Stadt-Bibliothek wird nach dem Umbau des ehemaligen Gesundheitsamts an der Brodenheckstraße entstehen. Die Arbeitsloseninitiative Alibi sucht derweil neue Räume.Foto: Roland Grün

Mehr Platz für die Bücher der Bitburger Stadt-Bibliothek wird nach dem Umbau des ehemaligen Gesundheitsamts an der Brodenheckstraße entstehen. Die Arbeitsloseninitiative Alibi sucht derweil neue Räume.Foto: Roland Grün

Der Kauf des ehemaligen Gesundheitsamtes durch die Dr.-Hanns-Simon-Stiftung ist unter Dach und Fach. Für rund eine Million Euro hat die Stiftung das Gebäude an der Brodenheckstraße gekauft. Damit steht dem Umbau und der künftigen Nutzung der Ex-Behörde als Stadtbibliothek nichts mehr im Wege. Alibi übernimmt Bewirtung der Bibliothek

Wie Bürgermeister Joachim Streit, der als stellvertretender Stiftungsratsvorsitzender fungiert, bestätigte, soll das laufende Jahr für die Planung des Projekts genutzt werden. Die Umbauarbeiten könnten dann im kommenden Jahr beginnen. Sobald die Pläne vorliegen, seien zudem zunächst Verhandlungen zwischen Stiftung und Stadt über die anfallenden Kosten und deren Verteilung zu führen. Mit der Bitburger Arbeitsloseninitiative Alibi habe es dagegen bereits Gespräche gegeben. Denn das Alibi-Angebot, das neben einer Beratungsstelle auch ein Café und den so genannten Eifel-Service mit Möbelbörse, Schreinerei und hauswirtschaftlichen Dienstleistungen umfasst, war im Jahr 2000 im ehemaligen Gesundheitsamt zusammengeführt worden. Nun steht erneut ein Umzug an. Allerdings nicht für alles, was Alibi zu bieten hat. Wie Streit und Alibi-Geschäftsführer Burkhard Löwe unisono bestätigen, bleibt das Alibi-Café im alten Gesundheitsamt und wir zu einem Literatur-Café. Dazu seien kleinere Umbauten nötig, sagt Löwe und erhofft sich davon durchaus interessante "Synergien" zwischen Bücherei und Alibi-Gastronomie. Eine durchaus realistische Perspektive angesichts der Tatsache, dass das Angebot des Café vor allem in der Mittagszeit inzwischen längst nicht nur von Arbeitslosen genutzt wird, während zugleich die Zahl der ausgeliehenen Bücher, Videos, CD-Roms und DVDs der Stadtbücherei - trotz zurzeit ungünstiger Platzverhältnisse - stetig steigt. Im vergangenen Jahr verlieh die Institution, zu deren Finanzierung die Stadt Bitburg und die Hanns-Simon-Stiftung gemeinsam den größten Teil beitragen, fast 120 000 Medien. Die Raumsituation der Bibliothek im Haus Beda ist auch einer der Hauptgründe für den geplanten Umzug: Die inzwischen 42 500 Bücher, 980 Videokassetten, 700 CD-Roms und knapp 100 DVDs finden längst im Haus Beda nicht mehr hinreichend Platz. Und die Situation verschärft sich noch, weil auch in diesem Jahr wieder rund 20 000 Euro in die Anschaffung neuer Medien gesteckt werden. Alibi ist derweil auf der Suche nach neuen Räumen für Verwaltung, Beratungsstelle und Eifel-Service. Als "adäquat" bezeichnet Löwe einen Standort, der - ähnlich wie das Gesundheitsamt - am Rand der Bitburger Innenstadt liegen sollte und für die Arbeitsloseninitiative dennoch finanzierbar ist. "Zum Glück haben wir bis zum nächsten Jahr noch noch etwas Zeit", sagt Geschäftsführer Löwe und ist zuversichtlich, dass etwas Passendes gefunden wird. Trotz des Bücherei-Umzugs, der im Haus Beda Platz für Neues schafft, hält die Stiftung laut Streit langfristig auch am Ausbau des Bitburger Kulturhauses fest, der auf der Baulücke neben dem dem bestehenden Gebäude am Bedaplatz geplant ist. Daher werde sich auch am seit einigen Jahren verfolgten Sparkurs der Stiftung nichts ändern. Für 2003 sieht der Haushaltsplan eine Aufstockung der Rücklagen um 213 000 Euro auf 1,487 Millionen Euro vor.

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