Berufsziel: Musiker

MEHREN. Christoph Paus will Orchestermusiker werden. Dafür nimmt der 18-jährige Posaunist aus Mehren erhebliche Mühen auf sich. Jetzt hat er beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" einen ersten Preis gewonnen und sich für den Bundeswettbewerb qualifiziert.

Hat sich da jemand versprochen? "Mein Lehrer", sagt Christoph Paus, "wohnt in Neustadt an der Weinstraße". Und der Unterricht finde natürlich dort statt. Nein, kein Irrtum. Der junge Posaunist, der in Mainz beim Landeswettbewerb "Jugend musiziert" einen ersten Preis erhielt und Mitte Mai beim Bundeswettbewerb antritt, fährt alle zwei Wochen ins pfälzische Weinstädtchen zum Saarbrücker Musikhochschul-Professor Henning Wiegräbe. Start mit acht Jahren im örtlichen Musikverein

Zwei Stunden hin, Unterricht, Ensemblemusizieren, zwei Stunden zurück in den Eifelort Mehren, wo Paus mit seinem Eltern wohnt. Zu viel Anstrengung? Der 18-jährige, der ein Jahr vor der Abiturprüfung steht, schüttelt energisch den Kopf. Er will Musiker werden, im Orchester, und dafür setzt er ganz entschieden Zeit, Energie und Konzentration ein. Wie so oft in der Eifel hat er im örtlichen Musikverein begonnen, 1995, mit acht Jahren, zunächst mit dem Tenorhorn, das zum Instrumentarium des Blasorchesters gehört. 1998 ist er auf die Posaune umgestiegen und hatte Glück. Im Verein fanden sich Weitsichtige, die ihn förderten. So landete er nach einigen Zwischenstationen bei Henning Wiegräbe. Der stellt mit ihm und zwei Posaunisten aus Neustadt ein preiswürdiges Ensemble zusammen und schickte das zu "Jugend musiziert". Mit Erfolg. Aber auch mit anstrengender Arbeit. Wie lange er übt? Vier bis fünf Stunden kämen da schon täglich zusammen - "alles in allem", sagt Paus. Da schrumpft die produktive Freizeit beim Sport und die unproduktive vorm Fernseher radikal auf Null. Jetzt wolle er doch wieder Sport treiben, erklärt er und fügt eine bezeichnenden Begründung an. Körperlich fit sein sei nämlich Voraussetzung für Erfolg mit dem Instrument. Für Berufserfolg. Orchestermusiker, dieser oft unterschätzte, schwierige und doch inhaltsreiche Beruf zieht ihn magisch an. Im Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz ist er seit Sommer 2004 dabei, zuletzt Ende März/Anfang April 2005 mit Anton Bruckners 2. Sinfonie und von Anfang an als Stimmführer seiner Gruppe. Im Oktober 2004 war Paus mit auf Konzertreise in China, mit Werken von Beethoven, Smetana und Bruckner. 4000 begeisterte Zuhörer in der Pekinger Kongresshalle - welch ein Erlebnis für einen jungen Musiker! Welche eine Motivation für den Musikerberuf!

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