Beschränkte Sicht der Welt

Unvermögen, Borniertheit, Unverschämtheit und Wahlkampf: Das sind die Zutaten, die der Diskussion über die Übernahme der Zweckverbandswerke ihre seltsame Würze geben. Wahlkampf passt recht gut zum worthülsenreichen Buhlen um den Gebührenzahler.

Es sei den Bitburgern nicht zuzumuten, in ein paar Jahren so viel zahlen, wie es Menschen aus Bitburg-Land schon vor Jahren taten, wird wohlfeil verkündet. Zudem hat ein Teil der Stadträte offenbar vergessen, dass gerade CDU und SPD bis auf eine Ausnahme im Kreistag der Übernahme zugestimmt haben. Ein CDU-Mitglied kann sich sogar scheinbar an sein Ja im Kreis nicht erinnern - wie sonst ist zu erklären, dass er sich bei der Abstimmung im Stadtrat enthielt? Eine beschränkte Sicht der Welt zeigen diejenigen Räte, die sich ohne Zögern billige Wasser- und Abwassergebühren von Menschen aus anderen Teilen des Kreises via Zweckverband finanzieren lassen wollen. Getreu dem Motto: Gerne lassen wir andere unsere Zeche zahlen. Unvermögen kann letztlich den Räten und Fraktionen bestätigt werden, die lieber bis zu 600 000 Euro jährlich an die Stadtwerke zahlen, als sich die Flugplatz-Werke im Wert von 13 Millionen Euro schenken zu lassen. Vielleicht sollte man einigen Bitburger Politikern grundsätzlich ins Stammbuch schreiben, dass es der Stadt bisher nicht allein deshalb so gut ging, weil sie mit so fähigen und klugen Stadträten gesegnet ist. Ohne die Menschen aus dem Umland würde es beispielsweise viel weniger Kunden geben, die Bitburger Geschäftsleuten die Taschen füllen. Vielleicht sollte man auch daran denken, dass es Menschen jenseits der Stadtgrenzen gibt, die nicht Zahlmeister für Bitburger sein wollen, die sich für etwas Besseres halten. Bitburger mag besser schmecken als andere, Bitburger sind deshalb aber nicht mehr wert als Oberweiser, Stedemer und Menschen aus Röhl. h.jansen@volksfreund.de

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